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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Herz.« In dem Ring, den sie ihm geschenkt hatte, glänzte rein und schön das Elfenbein, als er sie leidenschaftlich küsste, seine Kriegerin mit dem glühenden Herzen.
    Zwanzig Minuten später stand er mit Jason und Illium auf dem immer noch relativ unbeschädigten Balkon vor der Gefechtszentrale. Elena befand sich neben ihm. Die beiden anderen Engel sollten für Ablenkung sorgen, damit Lijuan erst in letzter Sekunde merkte, was Raphael im Schilde führte. Beide konnte dieses Ablenkungsmanöver das Leben kosten.
    »Was immer wir heute auch opfern«, sagte Raphael, »was immer am Ende herauskommen mag, eines müsst ihr wissen: Ich bin stolz darauf, dass ihr mir eure Loyalität geschenkt habt.« Er sorgte auf der mentalen Ebene dafür, dass diese Worte auch Aodhan und Dmitri, die der kleinen Gruppe auf dem Balkon Rückendeckung gaben, und Naasir, der am Boden kämpfte, erreichten. Die anderen würden schon dafür sorgen, dass auch Galen und Venom sie zu hören bekamen, die gerade in die Schlacht verstrickt waren, in der der Frieden der Zufluchtsstätte in tausend Stücke brach. »Eure Treue hat mir in meinem Leben zu großer Ehre gereicht.«
    Illium und Jason neigten die Köpfe. »Uns haben Sie Ehre geschenkt, Sire, und werden es immer tun«, sagte Jason, während Aodhan weiteren stürmischen Beschuss abwehrte, der gegen den Turm gerichtet war. Ein Treffer erreichte sein Ziel: Der Balkon bebte.
    Alle vier passten sich instinktiv den Schwankungen an, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Hast du Mahiya noch sehen können?«, erkundigte sich Elena bei dem Meisterspion. Es war die typische Frage einer Gemahlin.
    Jasons Gesicht verriet keinerlei Gefühl, als er bestätigend den Kopf senkte. Was zwischen ihm und seiner Prinzessin gesprochen worden war, blieb Privatsache. Mahiya hatte während der vergangenen Kämpfe auf der Krankenstation gearbeitet. Raphael konnte nur hoffen, dass die beiden nicht zum letzten Mal miteinander gesprochen hatten. Jason hatte sein Glück so sehr verdient, es wäre überaus unfair, sollte es ihm gestohlen werden, wo er es doch gerade erst gefunden hatte. Aber manchmal war das Leben eben unfair, was sie in den vergangenen Tagen gründlich gelernt hatten. Manchmal siegte das Gute eben doch nicht, manchmal triumphierte das Böse, wie sehr man sich auch anstrengte.
    Heute schritten sie zur letzten, endgültigen Tat, um das Schicksal zu wenden. Schon hielten sich die gewöhnlichen Kämpfer bereit, denn sie wollten Lijuans Streitkräfte zum Handeln zwingen, ehe diese sich darauf eingestellt hatten. Raketenwerfer würden ganze Scharen von Engeln ausmerzen, und Raphaels letzte geflügelte Streiter hatten Anweisung, für die Bildung solcher Scharen zu sorgen, indem sie die Feinde zusammendrängten.
    Auch diese Kämpfer wussten, dass sie wahrscheinlich nicht überleben würden. »Aber wenn ich fünf von ihnen mit in den Tod nehmen kann«, hatte einer von Raphaels Kommandanten gesagt, »dann hat sich das Opfer gelohnt.«
    Voller Stolz auf seine Leute wandte sich der Erzengel seiner Gemahlin zu. Das Mal an seiner Schläfe pulsierte so nachdrücklich – wie konnte es angehen, dass niemand es sah? »Bist du bereit,
Hbeebti?
«
    Elena legte einen Bolzen in ihre Armbrust. »Lass uns gehen und die mordlüsterne Dame umlegen.«
    Alle hatten bei ihren Worten die Flügel aufgeschlagen und wollten gerade losfliegen, sich in das Bombardement stürzen, das den Turm immer wieder erschütterte, als ein blutüberströmter Engel zu Raphaels Füßen eine Bauchlandung hinlegte. Helles Blut ergoss sich auf die dünne Schneedecke. Im Magen des Engels steckte ein Bolzen aus einer Armbrust.
    »Azar!« Raphael kniete sich neben den Mann, der einer seiner Späher war. Auch Jason rückte näher, während Illium loszog, um Aodhan zu helfen, denn die Angriffe auf den Turm galten jetzt gezielt dem Balkon vor der Gefechtszentrale.
    »Was machst du hier?«, fragte Jason den gefallenen Engel. »Du bist doch am Stadtrand stationiert.«
    Während Elena laut nach den Sanitätern rief, packte Azar Jasons Hand. Aus seinem Mund quoll Blut, rann purpurrot über die glänzend schwarze Haut. »Auf den Kommunikationswegen habe ich es nicht geschafft, es war kein Durchkommen. Und Sie müssen es doch wissen!«
    Rasch stellte Raphael die Verbindung zum Bewusstsein des Kundschafters her, um Azar das Reden zu ersparen. Der Erzengel war für seine Sieben immer offen, aber Azar konnte von sich aus keinen Kontakt zu ihm herstellen. Schon gar

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