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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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materialisierte, konnte sie einen Peitschenhieb aus schwarzem Gift landen. Heimtückischer Schmerz durchzuckte seinen Körper, als das Wildfeuer versuchte, die Wunde auszumerzen. Rasch blockierte er den Heilungsprozess, konnte er sich doch nicht erlauben, das letzte bisschen Wildfeuer zu verlieren, das noch in ihm brannte und als einzige Kraft Lijuan zu verletzen vermochte.
    Ein hämisches Grinsen im Gesicht, die Augen giftig rot und leuchtend, ließ sich Lijuan auf seine Höhe fallen. »Ich gebe dir noch eine letzte Chance, Raphael: Ergib dich.« Ihr Kopf glich mehr denn je einem Skelett. »Ich will dich nicht töten, nicht mehr.« Sie achtete sorgsam darauf, ihm nicht so nahe zu kommen, dass er sie hätte berühren können. »Auf andere Weise wirst du mir viel, viel nützlicher sein.«
    Sofort dachte Raphael an die ausgedörrten Leichen, die auf ihrem Territorium gefunden worden waren, an den Kämpfer, den Naasir in den Tod hatte gehen sehen. Lijuan wollte sich an einem Erzengel nähren. »Ein großzügiges Angebot«, sagte er laut, während er gleichzeitig die Fühler seines Bewusstseins nach Dmitri ausstreckte.
Lijuan will sich nicht nur an Engeln nähren, sondern auch an Erzengeln. Lass das die anderen im Kader wissen.
    Ich sorge dafür, dass die Nachricht durchkommt,
kam umgehend die Antwort.
Sire, die neue Angriffstruppe ist eingetroffen und wird in wenigen Minuten den Turm überfluten, wenn wir sie nicht irgendwie aufhalten können. Ich habe den Einsatz sämtlicher verfügbarer Waffen angeordnet, ganz gleich, welcher Art.
    Kanonenschüsse und das Wummern von Raketen folgten dieser Ankündigung. Raphael wusste, dass seine erschöpften und verwundeten Vampire zusammen mit den Jägern die Gegner mit allem, was sie hatten, unter Beschuss genommen hatten, während seine Engel, einige von ihnen mit gebrochenen Gliedern, kein Einziger mehr unverwundet, sich weiterhin am Himmel behaupteten. Aber sie waren einfach zu wenige, und es gab zu viele dieser seltsamen graugeflügelten Engel, die Lijuans neuen Angriff mit Energie zu bestücken schienen. »Wozu bist du geworden?«, fragte er seine Feindin, unfähig, sich vorzustellen, wie sie diese neue, schweigende, tödliche Armee hatte erschaffen können, ohne dass irgendjemand aus dem Kader es mitbekommen hatte.
    Ein grauenerregendes Grinsen begleitete ihre Antwort: »Ich bin der Inbegriff unserer Evolution.«
    Nein! Solche Macht in den Händen eines Albtraums? Das durfte nicht sein.
    Ohne Vorwarnung schoss er Engelsfeuer auf sie ab. Sollte sie ruhig glauben, es ginge hier um eine weitere, ganz gewöhnliche Schlacht. Lijuan wehrte seinen Angriff mit einem Regen aus schwarzen Rasierklingen ab, den Raphael durch reine Willenskraft blockierte. »Ich werde dich in meinem Hof anketten«, sagte Lijuan, immer noch grinsend. »Ich werde mich jahrelang an dir nähren. Du wirst das Beispiel sein, das die anderen Kader in die Knie zwingt.« Raphaels Schild brach, die Rasierklingen zerschnitten ihm das Gesicht.
    Raphael!
    Nicht nur mit dem Bewusstsein, auch mit seiner Hand griff er nach seiner Gemahlin, der Jason und Illium eine Bresche freigeschlagen hatten, damit sie zu ihm durchkommen konnte.
Das wird jetzt wehtun, Hbeebti,
sagte er, als die verrückte Erzengelfrau erneut die Hände erhob.
    Nichts schmerzt, wenn ich bei dir bin.
    Er drückte ihre Hand, während er gleichzeitig an alle seine Truppen in der Umgebung den Befehl schickte, sich aus der Gefahrenzone zurückzuziehen. Wenn Lijuans Leute die seinen für feige hielten, wenn diese sich zurückzogen, wenn sie daraufhin all ihre Aufmerksamkeit ihm, Elena, Illium und Jason zuwandten: umso besser. Er würde so viele von ihnen mit in den Tod nehmen, wie er nur konnte.
    Ehe Lijuan erneut zuschlagen konnte, sah er sie an. »Gut«, sagte er. »Dann komm und trinke.«
    Sie erstarrte, sichtbar überrascht.
    »Wenn du mir dein Wort gibst, deine Truppe bis zum heutigen Sonnenuntergang zurückzuziehen, dann werde ich nicht gegen dich kämpfen.« Er brauchte nur einen kleinen, kurzen Kontakt, dann konnte er das in ihm verbliebene Wildfeuer und Engelsfeuer zünden und Lijuan endlich dorthin befördern, wohin sie gehörte: in die Hölle.
    Ich sehe dich auf der anderen Seite, Erzengel.
    Bei Elenas Worten überkam Raphael vollständige Ruhe. »Meine Gemahlin bleibt auch hier«, sagte er, wohl wissend, dass dies ein Lockmittel war, dem Lijuan kaum würde widerstehen können. Schon seit Langem begehrte sie Elenas Flügel, um sie neben den

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