Engelslied
verletzt am Boden lag, zusammen mit ihrer hilflosen Wut auf ihren Vater in ihrem Innern zu einem ätzenden, beißenden Ganzen verbanden. Raphael hatte es nie erwähnt, würde ihr nie einen Vorwurf daraus machen, aber es lag an Elena, wenn er jetzt ein klein wenig sterblicher, ein klein wenig schwächer geworden war. Lijuan hatte ihn einst genau davor gewarnt.
»Hier ist eine Sehne gerissen.« Raphaels Ton hatte nichts von seinem eisigen Zorn eingebüßt. »Mach das noch einmal, und du kannst sehen, wie du allein klarkommst, ich helfe dir dann nicht. Vielleicht bekommst du so endlich mal ein bisschen mehr Respekt vor deinem eigenen Körper.«
»Ich war sauer und habe nicht nachgedacht.« Das war die eine Wahrheit – die andere, diese Schuldgefühle, die kontinuierlich an ihr nagten, verschwieg sie ihm weiterhin. »Ich weiß, es war kindisch und gefährlich, das musst du mir nicht extra noch sagen!«
»Was ist mit Jeffrey?« Raphael ließ sie aufstehen. Das ging – ohne irgendwelche Schmerzen.
»Er hat Eve verletzt.« Raphael kannte sie gut genug, er wusste, was das bedeutete.
Stahlblauer Zorn flammte in diesen erstaunlichen Augen auf. »Geht es ihr gut?«
»Ja.«
»Schön.« Raphael wand sich ihren Zopf um seine Faust, zog ihr den Kopf in den Nacken und eroberte ihren Mund mit einem Kuss, in dem sich rotglühende Leidenschaft mit dem eiskalten Zorn eines Erzengels paarte.
Wenn du ihn nicht lieben würdest,
flüsterte er ihrem Bewusstsein zu, während sich seine Rechte besitzergreifend um ihre Brust schloss,
dann würde ich diesen Mann mit einem Schlag aus deinem Leben trennen, wie man ein krankes Glied amputiert.
Ich weiß nicht genau, ob ich ihn liebe oder hasse,
gestand Elena, während Raphael sie erneut auf den Teppich bettete.
Aber Beth, Amy und Eve brauchen ihn.
Ein kurzer Schmerz am Rücken ließ sie nach Luft schnappen: Raphael hatte die Halterung ihres Tops weggebrannt, ihre Brüste lagen nackt vor ihm. Sekunden später lag sein Mund auf ihrer empfindlichen Haut, streiften seine Zähne die Brustwarzen. Sie bohrte ihm ihre Fingernägel in die Schultern, nahm ihn in die Beinschere, wollte ihn umwerfen, sich einen Vorteil verschaffen … aber ihr Liebster war nun einmal ein Erzengel, und der ließ sich auch von einer Jägerin so schnell nicht abschütteln, wenn er es nicht wollte.
Seine Zähne bissen zu, bis es fast wehtat.
Als du einfach weitergeflogen bist – hast du da auch nur eine halbe Sekunde lang daran gedacht, wie es für mich wäre, dich von der Straße zu kratzen?
Mit dieser wütenden Frage gab er ihre Brust frei, um sich erneut ihres Mundes zu bemächtigen, während er gleichzeitig den Schlitz der Cargohose aufriss, die sie sich vor einer halben Stunde erst angezogen hatte.
Schon drangen seine Finger in ihren feuchten intimsten Bereich – die Götter mochten wissen, was aus ihrem Höschen geworden war. »Es tut mir leid!«, stieß sie hervor, während sein Daumen herrisch ihre Klitoris massierte, obwohl er doch wusste, das würde sie gleich, gleich über die Kante … da ließ der Druck auch schon nach und sie schwebte, so kurz davor, aber eben nur am Rande …
»Mist!« Mit wogender Brust starrte sie hinauf in ein sehr männliches Gesicht, in dem sich im Moment mehr als nur ein bisschen Grausamkeit zeigte. »Das war gemein.«
»Mir ist nach gemein sein, Gildejägerin.« Er schob zwei Finger in sie und ließ seinen Daumen erneut mit ihrer Klitoris spielen, während sein Mund und seine Zähne sich ausführlich der weichen Haut ihrer bloßen Brust widmeten.
Sehr gemein.
Als er ihr jetzt auch noch ein zweites Mal den Orgasmus verweigerte, obwohl ihr Körper schon zitterte, kratzte ihm Elena laut zischend den Rücken auf, bis das feine schwarze Hemd in Fetzen hing. Blutgeruch lag in der Luft. Raphaels Kopf fuhr hoch, ließ sie in weißglühende Augen blicken, dahinter die ebenfalls glühenden Flügel. Wieder wurde ihr Mund erobert, während sich Raphael die Hose aufriss und sie sein steifes Glied an ihrem Schenkel spürte – aber er drang nicht in sie ein, wollte sie wohl immer noch auch seinen Zorn spüren lassen.
Mach schon!
Elena biss ihn auf die Unterlippe, bis die Haut platzte, schlang die Beine um Raphaels Taille, schob sich ihm drängend entgegen.
Erst ein einziger, hart erkämpfter Zentimeter, dann alles, alles, was sie ersehnte, tief in ihr, fest, dick, dehnte ihr die engen Muskeln, das empfindsame Innere. Elena kam ohne Ankündigung, klammerte sich besitzergreifend an
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