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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Galen immer der erste Fluglehrer der Babys, er bringt ihnen die grundlegenden Kenntnisse bei. Und einige, wie Izak, hören nie auf, mit ihm zu trainieren.«
    Galen, mit seinen Flügeln, die denen eines Greifvogels glichen, vor einer Schwadron Babys, von denen nicht einmal alle richtig geradeausfliegen konnten? Elena schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Das ist ja so, als würdest du mir plötzlich verraten, dass sich der Himmel jeden Mittwoch violett färbt.«
    Tiefes, sinnliches Lachen umtanzte ihre Sinne. Raphaels Stimmung war nicht mehr düster und schwer. »Izak ist sehr ungewöhnlich für sein Alter. Allerdings hat er im Vergleich zu älteren Kämpfern noch viel zu lernen, auch deswegen hat Galen für seine Stationierung im Turm gesorgt.«
    »Damit er von Erfahreneren lernen kann?« Auch die Gilde steckte Neulinge nach der Ausbildung gern mit erfahrenen Jägern zusammen.
    Raphael nickte. »Izak mag momentan noch vergleichsweise schwach sein, wird aber mit dir zusammen wachsen. Damit wächst dann auch die Bindung zwischen euch.« Er schloss die Augen: Elena streichelte gerade die empfindliche Innenseite seines rechten Flügels. Ihre feuchte Haut rieb sich an den harten Muskeln seiner Hüfte. »Aodhan war ein Grünschnabel und Illium sogar noch jünger, als ich sie in die Gruppe aufnahm, aus der meine Sieben wurden.«
    Sie hatte ihn gerade wieder küssen wollen, als er die Augen aufriss, ganz Konzentration und Wachheit, von träger Entspannung konnte keine Rede mehr sein. »Keir ist auf dem Weg zu uns.«
    Elena dachte an den schon halb verwesten Vampir in dem Haus, das jetzt bis auf die Grundmauern abgebrannt war, an die verwundeten Engel auf der Krankenstation, die fünf, die auf ihren blumengeschmückten Bahren zurück in die Zufluchtsstätte gebracht worden waren – und wusste, gute Nachrichten brachte der Heiler ganz bestimmt nicht.

12
    Wenige Minuten später, sie stand gerade auf dem Balkon und bewunderte die glitzernde Silhouette von Manhattan, entdeckte sie über dem Hudson dunkle Schatten. Flügel. »Kommt Illium auch?« Das wilde Blau und Silber von Illiums Flügeln verlor sich im Dunkel der Nacht, aber Elena erkannte ihn trotzdem an seiner unverkennbaren Art zu fliegen.
    »Befehl von mir: Niemand soll allein fliegen, wenn er oder sie nachts unterwegs ist oder einsame Gegenden ansteuert.« Ein scharfer Blick in ihre Richtung. »Das gilt auch für meine Gemahlin. Du hast den Turm heute Abend verlassen, ehe ich dich informieren konnte.«
    »In dieser Frage wirst du von mir keinen Widerspruch zu hören bekommen.« Elena zupfte am Gürtel ihres Bademantels. »Ich müsste mir wohl etwas anderes anziehen.«
    »Lass nur, das geht schon.« Raphael selbst trug Jeans und ein weißes T-Shirt. »Keir gehört zu den wenigen Männern, die meine Gemahlin auch ohne ihre Rüstung sehen dürfen.«
    Weil der Heiler damals jeden Zentimeter ihres zerschundenen Körpers zu Gesicht bekommen hatte. Weil er geholfen hatte, sie ins Leben zurückzubringen.
    »Was Glockenblümchen angeht«, fuhr Raphael fort, »so gehört dir sein Herz doch sowieso schon.«
    Unwillkürlich packte Elena ihren Bademantelgürtel fester. »Aber nicht doch, Raphael, er liebt mich doch nicht ernsthaft, oder?« Illium war ein guter Freund, sie wollte ihm auf keinen Fall wehtun.
    Der Nachtwind war eisig, er versprach Schnee. »Ich glaube, Illium muss heilen, und dich darf er aus der Ferne verehren, da kann ihm nichts passieren. Schließlich bist du unantastbar für ihn.«
    Elena fuhr sich über das Gesicht. »Ich hoffe, das ist wirklich alles!« Sie schlüpfte aber trotzdem sicherheitshalber in Jeans und ein grün-weiß kariertes Hemd und ließ sich von Raphael die Knöpfe an den Flügelschlitzen schließen, ehe sie ihren Erzengel hinunter in die Bibliothek begleitete, von wo aus sie hinaus auf den Rasen gingen.
    Wenig später landeten die beiden Engel lautlos direkt vor ihnen.
    Keir wirkte ernst und abgespannt. So hatte Elena ihn noch nie erlebt. Als sie ihn am frühen Abend in der Krankenstation zurückgelassen hatte, hatte er noch nicht so bedrückt ausgesehen. Angespannt führte sie den Heiler in die Bibliothek, wo ein Feuer im Kamin prasselte und der Tisch am Fenster mit Kaffee, Tee und Obst gedeckt war. Montgomery hatte auch für eine Käseplatte gesorgt, dazu gab es Kräcker und ein mit feinen Kräutern gewürztes Fladenbrot.
    Dem Himmel sei gedankt für Montgomery.
    Sie drängte Keir, in einem der

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