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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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schob sie von seinem Schoß neben sich aufs Sofa. “Ich rufe Doug an, um zu fragen, ob wir uns im Polizeirevier treffen können. Glaubst du, du schaffst das?”
    “Habe ich denn eine Wahl?”
    Er legte ihr die Hand auf die Wange. “Ich bin bei dir. Vergiss das nicht. Wir stehen das gemeinsam durch.”
    Autumn klammerte sich an diesen Gedanken, als sie zur Tür gingen.
    Detective Watkins wartete schon im Revier, als Ben und Autumn eintrafen. Wortlos führte er sie den Flur entlang in den Raum, der für Autumn mittlerweile das Ansel-Adams-Zimmer war.
    Ben hielt sich gar nicht erst damit auf, sich bei Watkins für die Störung an dessen freiem Tag zu entschuldigen. “Ich nehme an, Sie haben die Nachrichten gesehen?”
    “Den Mord? Ja. Sie bringen es auf jedem Programm.” Sein Blick wanderte zu Autumn. “Sagen Sie mir nicht, Sie haben Informationen zu dem Mord.”
    “Sie hat letzte Nacht davon geträumt”, erklärte Ben. “Sie hat beobachtet, wie die Frau getötet wurde.”
    Watkins stieß kräftig die Luft aus und fuhr sich mit der Hand über den glänzenden Glatzkopf. “Ich brauche einen Kaffee. Sie beide auch?”
    “Nein danke”, erwiderte Ben.
    “Ich könnte ein Wasser gebrauchen”, meinte Autumn.
    Watkins verschwand und kam mit einer kleinen Flasche Wasser und einem Pappbecher mit starkem schwarzen Kaffee zurück.
    “Also gut, fangen Sie am besten ganz von vorne an.” Er setzte sich ihnen gegenüber auf einen Stuhl. “Wissen Sie, um wie viel Uhr Sie den Traum hatten?”
    “Gegen zwei Uhr nachts”, antwortete sie. “Um diese Zeit träume ich meistens.”
    “Da war der Mord also bereits geschehen.”
    “Offenbar, ja. Ich war mir nicht sicher, ob das, was ich sehe, noch geschehen würde oder ob es schon geschehen war. Anscheinend ist beides möglich. Ich hatte gehofft, es würde überhaupt nicht passieren.”
    Er seufzte. “Aber es ist passiert.”
    Sie antwortete nicht.
    Ben schob seine Aufzeichnungen über den Tisch. “Das hat Autumn mir nach dem Aufwachen erzählt. Ich habe alles so wörtlich wie möglich aufgeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie das alles unmöglich schon gewusst haben.”
    Watkins schlürfte seinen Kaffee und verzog wegen des bitteren Geschmacks das Gesicht. “Okay, lassen Sie uns das Schritt für Schritt durchgehen.” Er nahm die Notizen, las sie jedoch nicht. “Erzählen Sie mir haargenau, was Sie in dem Traum gesehen haben.”
    Autumn holte tief Luft, um Kraft zu sammeln, und begann, die schrecklichen Ereignisse zu schildern. Sie versuchte, die Distanz zu wahren, versuchte, nicht die Todesangst der Frau zu spüren, doch das war nahezu unmöglich. Sie nahm die Wasserflasche, aber ihre Hände zitterten so sehr, dass sie den Deckel nicht aufschrauben konnte.
    Ben nahm ihr die Flasche aus der Hand und öffnete sie. Dankbar trank Autumn einen großen Schluck von dem eiskalten Wasser.
    “Das ist alles”, schloss sie. “Ihre Gesichter konnte ich leider nicht sehen. Und ihre Augenfarbe konnte ich auch nicht erkennen, dazu habe ich sie nicht lange genug gesehen. Aber ich erinnere mich daran, dass sie lächelten, als sie das Zimmer verließen.”
    Watkins zog erstaunt die Augenbrauen hoch. “Sie lächelten? Sind Sie wirklich sicher?”
    Sie nickte und schluckte schwer. “Durch die Löcher in den Masken konnte ich ihre Lippen sehen. Ich weiß noch, wie ich mich gefühlt habe – mir war regelrecht übel.”
    Der Detective grunzte. “Das kann ich mir vorstellen.” Obwohl er sich die ganze Zeit über seine eigenen Notizen gemacht hatte, griff er nun nach Bens Aufzeichnungen. “Ich muss eine Kopie davon machen.”
    “Nur zu”, sagte Ben.
    Watkins verließ den Raum mit den Zetteln und brachte sie wenige Minuten später zurück. “Ich weiß nicht, was ich sagen und wie ich damit umgehen soll. Aber ich werde mein Bestes tun.”
    “Wir werden hinfahren”, ließ Ben ihn wissen.
    “Auf keinen Fall. Das geht nicht. Sie können nicht mitten in eine polizeiliche Ermittlung platzen.”
    “Solange Sie uns nicht ins Gefängnis stecken, fahren wir. Das alles hängt irgendwie mit Molly und dem kleinen Mädchen aus Idaho zusammen. Ach, übrigens: Laura Purcell hat den Mann auf dem Phantombild erkannt. Er hat neben ihrer Pfadfinderinnengruppe an einem See gezeltet.”
    “Mann, das ist wirklich irre.”
    “Wir müssen dranbleiben, Doug. Bisher hat sich jeder von Autumns Hinweisen bestätigt.”
    “Schon, aber wir haben immer noch keine Ahnung, wo wir nach dem Mistkerl suchen

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