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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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später in der Zeitung stehen.
    Während sie am Küchentisch saßen, schrieb er auf, was sie sagte, und notierte Datum und Uhrzeit des Traums. Das war nicht gerade viel. Ihm kam der Gedanke in den Sinn, dass sie bislang denselben Traum immer und immer wieder geträumt hatte, und er betete, dass es dieses Mal nicht geschähe; dass sie den brutalen Mord nicht immer wieder miterleben müsste.
    Sie gingen erst wieder ins Bett, als die Sonne die Berggipfel im Osten der Stadt erreichte. Beide waren erschöpft. Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, ob der Traum auf einer wahren Begebenheit beruhte, und selbst wenn es so war – sie konnten nichts tun.
    Es war Sonntagmorgen. Am Nachmittag sollte er Katie abholen. Sie wollten ins Kino gehen. Er hatte nicht vor, seine Pläne zu verwerfen, und hoffte, dass er Autumn überreden könnte mitzukommen. Er würde eine romantische Komödie aussuchen, irgendetwas, das so weit wie möglich von dem Grauen entfernt war, das sie in der Nacht erlebt hatte.
    Er hielt sie fest, bis sie eingeschlafen war, schloss dann selbst die Augen und versuchte, ihr in den Schlummer zu folgen. Er zwang sich, seine Gedanken nicht zu dem Mord an der jungen blonden Frau schweifen zu lassen und nicht darüber zu grübeln, was das für sein vermisstes kleines Mädchen zu bedeuten hatte.
    Sie schliefen fast bis zum Mittag. Autumn duschte, während Ben Kaffee kochte. Er brachte ihr eine Tasse ins Bad, als sie sich abtrocknete. Sie hatte immer noch die kleine Reisetasche dabei, die sie nach Sandpoint mitgenommen hatte, und so schlüpfte sie in ihre Jeans und eine frische hellblaue Bluse mit kurzen Ärmeln.
    Sie fühlte sich träge und müde, obwohl sie länger als gewöhnlich geschlafen hatte. Sie versuchte, nicht an den Albtraum zu denken, aber er verfolgte sie gnadenlos. Kaum hatte Ben die Tageszeitung geholt, blätterte sie sie auf der Suche nach einer Meldung über den Mord an einer jungen Frau von vorne bis hinten durch.
    “Es steht nichts drin”, sagte sie. “Vielleicht ist es noch nicht passiert.”
    “Vielleicht wird es auch nicht passieren. Vielleicht war der Traum eine Reaktion auf die große Belastung. Das ist ein Grund dafür, dass wir träumen. Wir bewältigen damit unsere Probleme.”
    “Als würde es die Belastung lindern, wenn ich dabei zusehe, wie jemand umgebracht wird.”
    Er lächelte. “So habe ich das eigentlich nicht gemeint.”
    Sie seufzte. “Ich weiß. Vielleicht war es nur Fantasie. Wenn ich es nicht noch einmal träumen muss, bin ich eher bereit, das zu glauben.”
    “Wollen wir hoffen, dass es nicht wieder vorkommt.” Er langte über den Küchentisch, an dem sie ihren Kaffee tranken und den Ausblick genossen, und nahm sich einen Teil der Zeitung. Er blätterte zum Kinoprogramm und begann, nach einem Film zu suchen. “Ich gehe heute Nachmittag mit Katie ins Kino, und ich würde mich freuen, wenn du mitkommst.”
    “Nicht heute, Ben.”
    Er nahm ihre Hand. “Du hattest eine harte Nacht, Baby. Du brauchst etwas Ablenkung, damit du nicht die ganze Zeit grübelst. Wir suchen uns eine Komödie aus, etwas Lustiges, das die finsteren Gedanken an die letzte Nacht vertreibt.”
    Sie schüttelte den Kopf. “Ich brauche ein bisschen Zeit für mich. Geh allein mit Katie. Ich möchte nach Hause gehen und ein wenig für mich sein.”
    Ben sah ihr fest in die Augen. “Ich bleibe heute Nacht bei dir – falls du wieder von dem Mord träumst.”
    “Ich habe doch dein Diktiergerät, und das werde ich im Fall der Fälle auch ganz bestimmt benutzen. Allerdings hoffe ich, dass es eine einmalige Sache war, die sich nicht bewahrheitet.”
    “Das hoffe ich auch.” Er stand auf, ging zu ihr hinüber und legte ihr die Hände auf die Schultern. “Weißt du was, ich schaue später mal bei dir vorbei, okay? Um zu sehen, wie es dir geht.”
    Sie nickte. “Ja, gut.”
    “In der Zwischenzeit fahre ich dich auf dem Weg zu Katie nach Hause.”
    Sie biss sich auf die Lippe. Noch immer fühlte sie sich ruhelos und angespannt. “Ich gehe lieber zu Fuß. Ich brauche frische Luft.”
    Sie sah ihm an, dass ihm das nicht gefiel. Sie stand auf, holte die Reisetasche aus dem Schlafzimmer, schnappte sich ihre Handtasche und ging in Richtung Tür.
    “Wir sehen uns später”, sagte sie.
    Ben folgte ihr, nahm sie in den Arm und gab ihr einen kurzen, festen Kuss. “Versuch, dich auszuruhen. Ich rufe dich an.”
    Sie ließ ihn im Foyer stehen. Allein beim Anblick dieses großen, braungebrannten, hübschen

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