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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hatte keine andere Wahl, als sie zu befolgen. Er nahm die Wand in Augenschein. Sie war zwölf Meter hoch. Andere Wände sogar bis zu vierundzwanzig Meter.
    Der Boden davor war mit einer dicken Weichbodenmatte gepolstert, die einen Kletterer im Falle eines Sturzes von ganz oben allerdings nicht vor Verletzungen bewahren würde. Autumn rieb sich die Hände mit dem trockenen weißen Magnesium ein und begab sich in Startposition.
    Routiniert und sicher platzierte Autumn ihre kleinen Hände und Füße auf den winzigen Klettergriffen und -tritten, während sie die Wand gekonnt und grazil emporstieg.
    Ben ertappte sich dabei, wie er fasziniert das Spiel ihrer Arm- und Beinmuskulatur beobachtete und ihren Po, der sich unter den Shorts anspannte, als sie höher und höher kletterte. Sie hatte eine schmale Taille und wohl geformte, runde Brüste. Wieder spürte er ein beinah schmerzhaftes Ziehen in der Leiste und fluchte leise.
    Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war sexuelles Interesse an Autumn Sommers. Er hatte keinen Schimmer, wer sie war oder ob irgendeine ihrer Behauptungen stimmte.
    Er konzentrierte sich auf Autumn, die das obere Ende der Wand erreicht hatte und nun von Ned sanft abgelassen wurde. Sie war gut. So viel stand fest. Sie ließ die Sportart einfach aussehen, obwohl sie alles andere als leicht war.
    Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, richtete sie ihre grünen Augen direkt auf ihn. “Du bist dran, Ben.”

8. KAPITEL
    E ndlich war der Kurs zu Ende. In dem Glauben, dass schon alle gegangen waren, packte Autumn sorgfältig ihren Klettergurt ein.
    “Dein Kurs hat mir großen Spaß gemacht.”
    Sie schaute über die Schulter und sah Ben McKenzie nur wenige Meter entfernt stehen. “Ich habe gar nicht gemerkt, dass du noch hier bist. Ich bin davon ausgegangen, dass du schnell wieder an die Arbeit musst.”
    “Das muss ich auch. Aber ich wollte dich fragen, ob du für heute Abend schon Pläne hast.”
    Autumn beäugte ihn skeptisch. “Eigentlich nicht.” Außer man nannte es einen Plan, sich auf Turner Classics einen alten Schinken anzusehen. “Wieso?”
    “Wie gesagt – ich brauche Zeit, um dich kennenzulernen. Ich komme nach Büroschluss bei dir vorbei. Sagen wir … um halb sieben? Dann gehen wir in meine Filiale im Zentrum, und du kannst mir bei der Auswahl der richtigen Kletterausrüstung helfen. Das wird ja sicher nicht allzu lange dauern.”
    Sie wollte ihn nicht begleiten. Er machte sie auf eine ihr unerklärliche Art nervös. Aber sie war auf seine Hilfe angewiesen, und ihr fiel kein Vorwand ein, um Nein zu sagen. “Okay.”
    Ben ließ sie allein, und sie packte die restlichen Sachen zusammen und brachte sie zu ihrem Spind. Sie würde am Nachmittag noch zwei Einzelstunden geben müssen und wollte im Anschluss bei Barnes and Noble vorbeischauen, um sich mit neuen Taschenbüchern einzudecken. Sobald ihr der Lesestoff ausging, fehlte ihr irgendwie etwas.
    Um Punkt halb sieben stand Ben vor ihrem Wohnblock. Er bestand darauf, hochzukommen und nicht unten auf sie zu warten.
    “Ich will mit eigenen Augen sehen, wie du lebst”, teilte er ihr über die Gegensprechanlage mit. “Das Zuhause verrät schließlich eine Menge über einen Menschen.”
    Die Idee missfiel ihr. Sie wollte nicht, dass Ben McKenzie in ihr Heim – ihr Leben – hereinplatzte, aber sie sah keine andere Möglichkeit, seine Unterstützung zu bekommen. Und ohne seine Hilfe wäre Molly verloren.
    Nervös öffnete sie die Tür. Sie liebte ihr gemütliches Apartment, aber Ben McKenzie war reich und einen weitaus höheren Lebensstandard gewohnt. Nach ihrem Gespräch bei Luigi’s am Montag war sie noch einmal in die Bibliothek gegangen und hatte die Zeitungen nach seinem Namen durchforstet. Während der vergangenen Jahre war unter der Rubrik “Gesellschaft” ein Artikel nach dem anderen über ihn erschienen. Dort war Ben bei Benefizgalas zu sehen, bei Theaterpremieren oder Eröffnungskonzerten – stets in Begleitung der glamourösesten Frauen der Welt. Offenbar hatte er nicht nur in der Geschäftswelt großen Erfolg, sondern auch bei den Frauen.
    Er betrat die Wohnung und betrachtete mit Argusaugen die kleine Küche mit den glänzend weißen Arbeitsflächen und der weiß-rosa geblümten Tapete. Sein Blick schweifte weiter, vorbei am Frühstückstresen, der den Raum vom Wohnzimmer trennte. “Das ist also das Fleckchen, das du dein Zuhause nennst.”
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. “So ist es. Möchtest du ein

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