Engelslieder
das achtköpfige Orchester ein langsames, romantisches Stück im Frank-Sinatra-Stil an – perfekt für einen Cinderella-Abend.
“Wer gern Ballkleider trägt, tanzt bestimmt auch für sein Leben gern.” Ben rückte den Stuhl zurück, stand auf und bot ihr seinen Arm an. “Darf ich bitten?”
Lächelnd nahm sie an. Ben führte sie auf die Tanzfläche, wo sie sich umdrehte und in seine Arme begab. Er sah heute Abend wirklich unglaublich gut aus. Mit dem dunklen, sorgfältig gekämmten Haar, den markanten Gesichtszügen und dem sonnengebräunten Teint zog er die Blicke jeder Frau im Saal auf sich. Sie versuchte, die Nähe seines großen, straffen Körpers genauso zu ignorieren wie den sanften Druck, mit dem er sie im Walzerschritt über das Parkett führte, oder seine warme Hand um die ihre.
“Gott, du riechst vielleicht gut”, riss er sie aus ihren Gedanken.
“Michael Kors – Eau de Parfum, kein Eau de Toilette. Es kostet ein Vermögen. Ein sündhafter Luxus, ich weiß, aber ich finde, ich bin es wert.”
“Ahhh …” Er beugte sich zu ihr hinunter und presste die Wange gegen ihre, als er sie in eine Drehung führte. “Und welche kleinen Sünden gönnst du dir sonst noch, Autumn Sommers?”
Bei dem Gedanken an den rosa Schmetterling auf der linken Pobacke wurde ihr Gesicht ganz warm. Sie sah nach oben und stellte fest, dass Ben sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen beobachtete.
“Okay, lass mich raten.”
“Vergiss es.”
“Ich werde keine Ruhe geben, ehe ich weiß, was es ist.”
Sie schüttelte den Kopf. “Du wirst es nicht erraten.”
Ben fuhr mit dem Finger an ihrer Wange entlang. “Ich betrachte das als Herausforderung. Und Herausforderungen konnte ich noch nie widerstehen.”
Der förmliche Abend zog sich nicht so in die Länge wie sonst. Ganz im Gegenteil, Ben ertappte sich dabei, wie er sich amüsierte, wie er über Autumns Bemerkungen lachte, wie er sich über die Aufregung in ihren hübschen grünen Augen freute, über ihre unverhohlene Freude an dieser opulenten Veranstaltung. Die meisten Frauen, mit denen er ausging, waren bereits auf vielen solcher Events gewesen. Sie ertrugen die Abende, genossen sie aber nicht.
Autumn war anders.
Der gesamte Abend war anders gewesen, von dem Moment an, als er an ihrer Wohnungstür stand und sie in ihrem umgestalteten Abendkleid gesehen hatte. Er wusste, dass es nicht teuer war, aber irgendwie hatte sie dem Kleid einen extravaganten Anstrich verliehen, und der figurnahe Schnitt betonte ihren kleinen, dezent gebräunten, hübsch geformten Körper auf ideale Weise.
Bis zu diesem Abend hatte er sie lediglich für hübsch gehalten, aber er hatte ihr vor dem Fahrstuhl die Wahrheit gesagt – mit dem glänzenden rostbraunen Haar, den leicht geschwungenen Augenbrauen und den feinen Gesichtszügen war Autumn eine bezaubernde Frau.
Als das Dessert serviert wurde – ein Turm aus Schokoladenlocken auf einem Bett aus pürierter Himbeersoße, garniert mit Schlagsahne –, verlor Ben sich derart in diesen grünen Katzenaugen, dass er fast vergessen hätte zu essen. Erstaunlich. Dabei war sie doch gar nicht sein Typ.
Das rief er sich noch einmal ins Gedächtnis, als er beobachtete, wie ihre kleine rosa Zunge hervorschnellte, um einen Klecks Schlagsahne vom Löffel zu schlecken. Sie war nicht sein Typ, und so wenig, wie er bislang von ihr wusste, konnte sie theoretisch auch strohdumm sein.
Sie tanzten noch einmal, und er hielt sie etwas enger als erforderlich. Überrascht stellte er fest, wie gut ihre kleine Statur zu seiner passte. Verlangen durchströmte ihn, und sein Geschlecht begann sich zu regen, noch ehe die Musik richtig eingesetzt hatte. Den gesamten Abend über entflammte er ständig aufs Neue und erlosch wieder.
Seine Gedanken kreisten um ihr sündhaftes Parfum und das noch sündhaftere Geheimnis, über das sie ihm nichts verraten wollte. Er würde noch wahnsinnig werden, wenn er nicht herausfand, was es war, und das, obwohl er ganz genau wusste, wie gefährlich es war, sich mit ihr einzulassen.
Doch es schien unvermeidlich.
Auf dem Weg zurück zu ihrer Wohnung konfrontierte er sie in der Limousine mit einer weiteren Forderung.
“Es war ein schöner Abend, oder?”, fragte er beiläufig, um das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken.
Autumn schaute ihn lächelnd an. “Ich habe ihn sehr genossen, Ben. Ich habe zwar nicht damit gerechnet, aber es war wirklich sehr amüsant. Ich habe mich wie eine echte Cinderella gefühlt.”
Er
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