Engelslieder
bei meinem Dad.”
“Erzähl weiter”, drängelte Ben.
“Das Auto, das ich an jenem Tag sah … Damals erkannte ich das Modell nicht, aber jetzt weiß ich, dass es ein Chevy Super Sport war. Ein Chevelle, der mit dem großen 396er-Motor. In den letzten Jahren habe ich mindestens ein Dutzend davon auf Autoausstellungen gesehen. Es war nicht besonders gut in Schuss, deshalb sah es damals für mich aus wie ein gewöhnliches altes weißes Auto.”
Autumn schaute Ben an. Ihr Herz begann schneller zu klopfen. Meeks hatte einen Toyota gefahren.
“Ich hätte nicht gedacht, dass es wichtig ist, sonst hätte ich es der Polizei erzählt, als es mir klar wurde. Aber Molly war … na ja … tot. Und der Typ, der sie umgebracht hatte, im Gefängnis.”
“Ich bin froh, dass es dir überhaupt aufgefallen ist”, sagte Ben. “Sag mir alles über das Auto, was du weißt.”
Während der nächsten Viertelstunde hielt Robbie ihnen einen Vortrag über Liebhaberautos im Allgemeinen und den Chevrolet Chevelle im Besonderen. “Der Tag, an dem Molly verschwunden ist, hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt … wie alle geweint haben, die langen Vernehmungen durch die Cops und der ganze Wirbel danach. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich immer noch dieses Auto sehen. Und deshalb habe ich es auch erkannt, als ich es Jahre später auf einer Autoausstellung entdeckt habe. Ein super Wagen wie dieser … das ist ein echtes Schmuckstück und auch in schlechtem Zustand noch einiges wert.”
Ben drückte ihm die Schulter. “Danke, Robbie. Du hast uns wirklich sehr geholfen.”
Robbie begleitete sie bis zu Bens Mercedes. “Ich muss manchmal an sie denken. Ich glaube, das wird sich nie ändern.”
Ben nickte. “Ich weiß.”
Sie kletterten ins Auto, und Ben drehte den Zündschlüssel um. Autumn entging nicht, wie fest seine Hände das Lenkrad umklammerten, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass Robbie ihnen nachschaute, bis sie außer Sichtweite waren.
“Immerhin haben wir eine Spur”, sprach sie in die Stille, die sich im Wagen ausgebreitet hatte.
“Ja, das stimmt. Und wenn Robbie Hines sich nicht irrt, hat Gerald Meeks nichts mit Mollys Verschwinden zu tun.”
Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. “Was bedeutet, meine Träume könnten wahr sein. Und wenn das zutrifft, lebt Molly womöglich noch.”
12. KAPITEL
“O kay, liebe Freundin, du gehst also mit dem
Adonis
aus! Ich will alles wissen!”
Autumn und Terri setzten sich an ihren Stammplatz, einen großen, runden Tisch im hinteren Teil des O’Shaunessy’s. Es war Dienstagabend, sechs Uhr. Terri kam direkt von der Arbeit, so wie die meisten der Gäste, die in dem Pub laut durcheinanderschnatterten.
“Wir gehen nicht miteinander aus”, korrigierte Autumn sie. “Wir arbeiten zusammen daran, seine Tochter zu finden.”
“Aber du hast gesagt, du warst am Samstag mit ihm aus. Der Mann hat dich mit ins Fairmont Olympic Hotel genommen. Wenn das nichts ist …”
Autumn hatte den Abend mit Ben erwähnt und ihrer Freundin gesagt, sie wolle Ben Zeit geben, sie kennenzulernen, damit er ihr mehr vertrauen könne. Anscheinend hatte es funktioniert.
Allerdings hatte sie Terri nicht erzählt, dass Ben über Nacht geblieben war. Ihre Freundin hätte ihr niemals geglaubt, dass nichts passiert war … na ja, fast nichts. Bis auf diesen äußerst verstörenden Kuss.
“Du wirst ja ganz rot. Oh Gott … Was ist nach der Benefizgala passiert? Sag mir nicht, dass du mit ihm geschlafen hast!”
“Sei nicht albern. Du weißt, warum Ben und ich Zeit miteinander verbringen. Außerdem war es eigentlich deine Idee, dass ich mit ihm sprechen soll.”
Terri beäugte sie skeptisch. “Du würdest es mir doch erzählen, oder? Wenn ihr Sex gehabt hättet?”
“Nein. Aber da lief nichts. Er hat mir lediglich einen Gutenachtkuss gegeben.” Nun war es draußen. Sie hasste es, ihre beste Freundin zu belügen.
Terri riss die Augen auf. “Na los, raus damit: Wie war es? Ein zärtlicher, verträumter Kuss? Oder ein heißer, wilder Kuss?”
Das Rot in Autumns Wangen vertiefte sich. “Es war einfach ein Kuss, sonst nichts. Nichts Außergewöhnliches.”
Du Lügnerin! Es war der heißeste, feuchteste, erotischste Kuss, den du je erlebt hast, und er wird dir vermutlich nie mehr aus dem Kopf gehen.
“Ben ist nicht mein Typ, und falls du in der letzten Zeit die Klatschspalten überlesen haben solltest: Ich bin definitiv auch nicht seiner. Aber augenblicklich sind wir aufeinander
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