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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sprechen möchte, hat mit Molly zu tun.”
    “Molly …?”, wiederholte sie, und in ihre Stimme schlich sich ein scharfer Ton.
    “Ich hasse es, dir wehzutun, indem ich davon anfange. Glaub mir, ich weiß, wie schmerzhaft das ist. Aber ich habe wirklich keine andere Wahl.”
    “Ich … ich verstehe nicht.”
    “Vor ein paar Wochen sprach eine Bekannte von mir mit Gerald Meeks. Meeks behauptet, Molly weder getötet noch ihr jemals begegnet zu sein. Ein anderer Mann wurde an jenem Tag gesehen, als Molly verschwand. Ich muss wissen, ob du ihn erkennst.”
    Joanne sah ihn mit großen Augen an, als er in die Jackentasche griff, die aufgerollte Kopie von Autumns schwarz-weißem Phantombild hervorholte und sie vor ihr ausbreitete. “Er hat blonde Haare und blaue Augen, das kann man auf der Zeichnung nicht erkennen. Kommt dir der Kerl irgendwie bekannt vor?”
    Mechanisch senkte Joanne den Kopf, um sich das Bild anzusehen. Einige lange Momente sagte sie keinen Ton, dann zog sie die Augenbrauen zusammen. “Kann sein, dass ich ihn schon mal gesehen habe.” Sie sah auf. “Was macht das für einen Unterschied? Molly ist tot.”
    “Es sind neue Fragen aufgetaucht, die geklärt werden müssen. Wo hast du ihn gesehen? Weißt du das noch?”
    “Ich bin mir nicht sicher … Ich … Er kommt mir irgendwie bekannt vor, aber genau kann ich es nicht sagen.”
    “Hat er sich dir vielleicht genähert, als du mit Molly unterwegs warst?”
    Ruckartig wandte sie ihm das Gesicht zu. “Willst du damit sagen, das ist der Mann, der sie entführt hat? Und nicht Meeks?”
    “Das ist möglich, ja.”
    Sie fing zu zittern an. “Ich stehe das nicht noch einmal durch, Ben. Ich kann nicht.”
    Er nahm ihre Hand. “Ich bitte dich nur, diese eine Frage zu beantworten. Bitte sag mir einfach, wo du ihn gesehen haben könntest.”
    Sie presste die Lippen aufeinander, schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder. “Beim … beim Sportladen. Ich glaube, das ist der Mann, den ich einmal vor dem Laden gesehen habe.”
    “Vor der Filiale hier in Issaquah?”
    “Ja.”
    “Dann erinnerst du dich also daran, ihm begegnet zu sein. Du erkennst sein Gesicht wieder.”
    Sie blickte wieder auf die Zeichnung. “Ich habe nie wieder an ihn gedacht … bis jetzt.”
    “Hat er mit dir gesprochen?”
    Sie befeuchtete die Lippen mit der Zunge und nickte. “Ich … ich habe beim Verlassen des Geschäfts mein Portemonnaie verloren. Der Mann hob es auf und gab es mir vor dem Laden wieder. Das … war sehr nett von ihm – zumindest dachte ich das damals.” Sie kniff die Augen argwöhnisch zusammen. “Meinst du, er hat unsere Adresse von meinem Führerschein?”
    “Das wäre möglich.”
Mehr als das.
Ben hielt es sogar für wahrscheinlich, dass der Mann ihr den Geldbeutel gestohlen und als Hilfsmittel benutzt hatte, um Mollys Wohnort in Erfahrung zu bringen.
    “E…er wirkte sehr freundlich, gehörte aber zu den Menschen, die keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich hätte mich überhaupt nicht mehr an ihn erinnert, wenn du mir das Bild nicht gezeigt hättest.” Wieder betrachtete sie die Skizze, und ihr Gesicht wurde noch blasser. “Oh Gott, Ben … Er sagte, was für ein hübsches, kleines Mädchen ich doch hätte.”
    Eher wütend als traurig sprang sie auf die Füße. “Tut mir leid, Ben. Ich weiß, du hältst das für wichtig, aber mir ist egal, wer Molly umgebracht hat. Sie ist tot, von uns gegangen, und ich werde sie niemals wiedersehen, und wenn wir das Ganze von Neuem aufwühlen, macht sie das auch nicht wieder lebendig.”
    Ben stand ebenfalls auf. “Beruhig dich, Joanne.”
    “Ich will nur ein normales Leben führen, Ben. Und dasselbe will ich auch für Katie. Bitte mach uns das nicht kaputt. Versprich es mir, Ben.”
    “Du hast mir alles gesagt, was ich wissen muss.” Er nahm ihre zitternde Hand, beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie auf die Stirn. “Wir brauchen nicht weiter darüber zu sprechen.”
    Joanne schluckte heftig und nickte dann erleichtert. Als sie ein Geräusch in der Tür hörten, sahen beide auf.
    “Worüber brauchen wir nicht mehr zu sprechen, Dad?” Katie kam hereingehüpft. Sie hatte das blonde Haar zum Pferdeschwanz gebunden und trug Jeans und ein leuchtend gelbes T-Shirt.
    “Darüber, ob du mit mir Kajak fahren darfst”, antwortete er und warf Joanne einen verschwörerischen Blick zu. “Deine Mom und ich haben es während der letzten Woche besprochen, und wir sind uns einig, dass du mitkommen

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