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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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den ehrgeizigsten Unterweltlern. Sie würde alles dafür tun, um an das Artefakt zu kommen. Jetzt besaß sie den genauen Standort, wo der Kelch zuletzt benutzt worden war. Auch wenn sie sich keine großen Chancen ausmalte, dass der Dieb noch vor Ort war, käme sie vielleicht an weitere Informationen über ihn oder den Verbleib des Artefaktes.
    Als Crispin etwas über einen Sondereinsatz erzählte, wurde Leraja noch einmal hellhörig, doch Cain drückte hastig auf sein Smartphone, um die Verbindung zu unterbrechen. Er hob seine Hand, in der er immer noch den todbringenden Blitz hielt. Leraja machte sich schleunigst daran, zu verschwinden. Mit der Hand zog sie einen Kreis auf die Hauswand, woraufhin Sonnenlicht durch das neu entstandene Loch strömte und den Hinterhof erhellte. Sie blickte auf einen langen, felsigen Strand und das Meer. Bevor sie hindurchstieg, tätschelte sie noch schnell Cains Wange und flüsterte »Danke, Engelchen, für alles« und löste seine Stummheit mit einem gemurmelten »engd`dschok«.
    Dann hechtete sie durch das Portal.

Cain war außer sich vor Wut und unterdrückter Lust. Sein Schwanz pochte und spannte in seiner Hose. Er war so hart, dass Cain befürchtete, er könne gleich platzen. Außerdem bekam Cain in seiner Schutzweste kaum noch Luft, obwohl sie recht dünn und leicht war, noch dazu speziell auf seinen Oberkörper zugeschnitten. Er fuhr mit einer Hand unter sein durchlöchertes Shirt, um an einer Seite die Klettverschlüsse, die die elastischen Platten am Körper hielten, zu lösen, und atmete tief durch.
    Dieses Miststück!
    Aber er durfte sich jetzt nicht von ihr ablenken lassen. Die Mission ging vor! Sofort drehte er sich blitzschnell im Kreis, bis er sich in eine feinstoffliche Erscheinung aus Rauch verwandelte, die wie eine säulenartige Explosion in den Nachthimmel schoss. In dieser Form erregte er am wenigsten Aufsehen. Engel wie er, die auf der Erde arbeiteten, hatten sich den Menschen so weit angepasst, dass sie nicht auffielen. Nur die Wächter im Himmel besaßen richtige ausladende Schwingen aus weißen Federn. Allerdings verließen sie die höheren Ebenen nur selten.
    Cain war der Superman unter den Engeln, weil er sich am schnellsten fortbewegen konnte, aber die Dämonen waren dank ihrer Portale schneller. Dafür besaßen die Engel die bessere Technikausrüstung, was ihr Defizit wieder ausglich. Aber jetzt war Cain etwas passiert, was ihn zutiefst ärgerte: Die Dämonin hatte ihn hinterhältig hereingelegt! Sie hatte seine Lüste geweckt und mit ihm gespielt, um ihn dann eiskalt fallen zu lassen, als sie gehabt hatte, worauf sie offensichtlich die ganze Zeit aus gewesen war: die Koordinaten!
    Und jetzt befand sie sich schon auf Kreta, während Cain mindestens zwei Minuten brauchte, um die halbe Welt zu umfliegen, der aufgehenden Sonne entgegen. Der Atlantische Ozean, Spanien, das Mittelmeer und Sizilien zogen pfeilschnell unter ihm vorbei. Den Blick hatte er immer auf sein Smartphone gerichtet, das in seiner nebelartigen Hand lag und ihn navigierte, bis er sich in einer winzigen Bucht im südlichen Teil von Kreta wieder materialisierte.
    Die Sonne, die noch nicht sehr hoch am Himmel stand, blendete Cain. Es war früher Vormittag. Hastig blickte er sich um. Vor und hinter ihm zogen sich scharfkantige Gesteinsbrocken den schmalen Strand entlang. Rechts brandete das Meer gegen das Ufer der Bucht. Zu seiner Linken ragten steile Felshänge empor. Cain nahm einen tiefen Atemzug der salzigen Brise, die vom Meer herwehte, und versuchte, außer dem Smog der Großstadt auch die Erinnerungen an eine gewisse Dämonin auszustoßen. Als er nach irgendwelchen Hinweisen oder Spuren suchte, summte sein Smartphone wieder.
    Es war Crispin. »Alles okay? Die Leitung war plötzlich tot.«
    »Alles bestens«, erwiderte Cain und fixierte wieder seine Schutzweste. »Hier auf diesem kargen Stück Insel scheint alles ruhig zu sein.«
    »Halte Ausschau nach einem Höhleneingang; du müsstest ganz in der Nähe sein.«
    Höhle … Cain schluckte und dachte an seine Vision. Er betrachtete die beigen, mit grünen Büschen bewachsenen Felswände vor sich, die steil in den Himmel ragten, und erkannte einen schmalen Schatten. »Da könnte ein Einstieg sein, etwa drei Meter über dem Boden.« Geschickt kletterte Cain die Wand empor, bis er sich vor einem Spalt befand, durch den sich ein großer Mensch gerade hindurchzwängen konnte.
    »Was ist das für eine Höhle, Cris?« Cain flüsterte, als er sich

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