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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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falls er es nicht aus Amabila herausgepresst hatte.
    »Meinst du, dass der Unfall ihn so verändert hat?«, fragte Crispin und riss Cain aus seinen Überlegungen.
    »Schon möglich. Es war ja auch ein sehr tragisches Ereignis.« Seufzend fuhr er sich durchs Haar und nahm sich den nächsten Raum vor. Aber wem erzähle ich das , dachte er.
    »Und, hast du die Alte schon flachgelegt?«, witzelte Crispin und wechselte damit abrupt das Thema. Das war mal wieder typisch Cris. Die Lage konnte noch so ernst oder traurig sein, diese Art von Witzen gingen bei ihm immer, wobei Cain jedoch vermutete, dass Thornes Schicksal Crispin zu sehr an sein eigenes erinnerte und er deshalb so reagierte. Cris hatte als Mensch die Liebe seines Lebens auf schreckliche Weise verloren und konnte auch nach all den Jahrzehnten immer noch nicht damit abschließen. Dass er ein Engel im Sondereinsatzteam geworden war, der hauptsächlich von der Zentrale aus operierte, war wohl das Beste, was ihm passieren konnte. So kam er kaum mit weiblichen Wesen, egal welcher Art, in Kontakt.
    »Was ist nun, Cain«, bohrte Crispin nach. »Ist deine Dämonin ein heißer Feger?«
    »Logisch«, brummte er und vermied es einmal mehr, seinem Kollegen in die Augen zu sehen. Sie waren fast so grün wie die von Raja, nur leuchteten sie nicht so intensiv. Egal wohin Cain sah, auf einmal erinnerte ihn alles an sie !
    Es war normal zwischen Cris und ihm, dass sie sich manchmal unterhielten, als wären sie menschliche Kumpel, obwohl beide wussten, dass sextechnisch nie etwas laufen würde – nie wieder. Möglicherweise war diese Angewohnheit noch ein Überbleibsel aus der Zeit, als sie beide noch richtige Männer gewesen waren, deren Testosteronspiegel sich sofort erhöhte, wenn sie Brüste oder einen wohlgeformten Frauenhintern sahen. Na ja, wobei das bei Cain auch nicht unbedingt der Fall gewesen war.
    »Ich beneide dich um deinen Job, Cain. Ich sitze fast immer nur in der Zentrale hinter dem Computer oder darf den Dreck wegräumen …« Cris kratzte sich am Hinterkopf und kramte hektisch in einer staubigen Ecke herum. Auch wenn er es nicht zugab, eigentlich war er froh darüber, vermutete Cain.
    »… während du die waghalsigsten Abenteuer erlebst und den heißesten Frauen begegnest«, schloss Crispin.
    Frauen, die so heiß wie die Hölle sind , dachte Cain. Jetzt kam eigentlich die Stelle, an der er Cris immer vorjammerte, dass er dafür sein Leben und das ewige Dasein als Engel riskierte. Am liebsten hätte er seinem Kollegen unter die Nase gerieben, wie knapp er der Vernichtung durch Thorne entronnen war, aber das würde nur Fragen aufwerfen: nämlich, wie er diesen Anschlag überleben konnte.
    Cain massierte kurz seine Schulter, als Cris gerade nicht in seine Richtung blickte. Sie schmerzte immer noch. Leise seufzte er. Es war nichts passiert; er wusch seine Hände in Unschuld. Raja hatte sich immer nur an ihm bedient. Er war absolut wehrlos gewesen! Er hatte nichts verbrochen!
    Ein Engel hatte in ewiger Keuschheit zu leben, was an sich ja schon schwer genug war, wenn man in einem voll funktionsfähigen Körper steckte. Und jetzt, wo Raja ihn quasi angefixt und ihm gezeigt hatte, was er schon seit Ewigkeiten verpasste … Cain hatte sich schon überhaupt nicht mehr erinnern können, wie es war, einen Höhepunkt der Lust zu erleben, bevor sie ihm einen geblasen hatte. Wie sollte er die Erinnerung an ihren süßen, saugenden Mund an seinem Schwanz je wieder aus dem Kopf bekommen?
    Cain wusste, was ihn erwartete, wenn er als Engel versagte. Er sollte sich besser von Raja fernhalten, aber nach allem, was Crispin herausgefunden hatte, würde er wohl doch mit ihr zusammenarbeiten müssen. Es waren ja nur noch wenige Tage; die würde Cain schon irgendwie überstehen.
    »Sie müssen gewusst haben, dass wir ihr Versteck finden, und sind überstürzt aufgebrochen«, sagte Cain, um wieder auf ihren Job zurückzukommen. Er stand im Schlafzimmer und blickte auf das zerwühlte Bett. Ob Amabila auch darin gelegen hatte? Cains Magen zog sich zusammen, denn er hoffte nicht, dass der Magier den Engel mit Gewalt genommen hatte, aber so wie sich Amabila für Thorne eingesetzt hatte, wohl eher nicht. Abermals musste Cain an Raja denken. Vor seinem geistigen Auge formten sich Bilder, wie er sich mit der Halbdämonin in den Laken wälzte …
    Crispin, der etwas größer war als er selbst, stand hinter ihm und lugte über seine Schulter, ein besonderes Messgerät in der Hand. Es sah aus

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