Engelslust
Monaten, nicht mehr richtig geschlafen.
Wenigstens spielte Geld in seinem Leben keine Rolle. So hatte er auf Ko Samui einen Luxusbungalow direkt am Meer gemietet, zu dem ein Privatstrand und ein eigener Pool gehörten, auch wenn er das alles jetzt nicht brauchte und vor allem nicht sehen konnte, denn auf diesem Teil der Erde war es jetzt Nacht. Magnus hatte dem überraschten Angestellten an der Rezeption ein Bündel Dollarscheine in die Hand gedrückt und für eine Woche im Voraus bezahlt. Er wollte nicht geizig sein, wenn ihm die herrliche Umgebung ein wenig Ablenkung schenken konnte. Außerdem hatte er im Laden des Hotels noch schnell ein Sommerkleid für Amabila besorgt. Das war das Schöne an Thailand: Hier pulsierte auch um diese späte Uhrzeit noch das Leben. Viele junge Leute in schräger Kleidung tanzten und machten Party, weshalb Magnus und Amabila in ihren Umhängen kaum auffielen, dennoch hatte es ihn gewundert, dass einige Gäste den Engel offensichtlich bemerkt hatten.
Hier waren die Menschen ganz anders als bei ihm zuhause. Magnus besaß das Thorne-Vermögen und ein Schloss in Schottland, das er jedoch seit dem Unfall nicht mehr bewohnte. Es war schon seit Generationen im Besitz seiner Familie und sogar einen Privatjet nannte er sein Eigen, aber all das bedeutete ihm nichts mehr.
Seine Arbeit bei der Corporation war überwiegend ehrenamtlich gewesen und er hatte viel von seinem Vermögen in seine Entwicklungen investiert. Es hatte damals Spaß gemacht, eine wirklich nützliche Aufgabe zu haben, die zudem noch dem Guten diente. Wenn er gewusst hätte, deshalb alles, was ihm jemals wirklich wichtig war, zu verlieren, hätte er sie niemals angenommen. Aber Magnus würde sich das alles zurückholen und auf seinen Erben warten, der einmal all seinen Besitz bekommen und den er in die Geheimnisse der Magie einweihen würde. Dank des Kelches würde er in Zukunft alles haben können, was er wollte und sich immer gewünscht hatte.
Das Kästchen mit dem Artefakt hatte er mit einem Verschleierungszauber versehen und in die Nachttischschublade gestellt, sodass es für Außenstehende wie ein vergilbter Comic-Sammelband aussah. Niemand würde auf die Idee kommen, es an sich zu nehmen.
Glockenreines Lachen ließ ihn aufhorchen und sein Magen zog sich zusammen.
Amabila …
Magnus war hier nicht allein. Mit dem Engel an seiner Seite würde er nie Vergessen finden können. Aber es waren nur noch wenige Tage bis zur Mondfinsternis.
Hastig wusch er sich den Rasierschaum aus dem Gesicht, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und trat in den Wohnraum des Bungalows. Im Türrahmen blieb er abrupt stehen, denn Amabilas Anblick traf ihn mitten ins Herz. Sie trug das neue Kleid und drehte sich vor dem großen, beleuchteten Ankleidespiegel im Kreis. Da der grüne Stoff gerade einmal bis über ihr Gesäß reichte, schwang er bei jeder Bewegung nach oben und enthüllte die Ansätze ihrer Pobacken und den zarten Haarwuchs zwischen ihren Schenkeln.
Magnus schluckte schwer, während er sie weiterhin heimlich beobachtete. Da es Nacht war und nur die Beleuchtung am Spiegel ein schwaches Licht ausstrahlte, stand Magnus im Dunkeln verborgen. Offensichtlich freute sich Amabila sehr über sein Geschenk. Das smaragdgrüne Kleidchen passte wunderbar zu ihrem lohfarbenen Haar. Er würde nie erraten, dass sie ein Engel war, hätte es Magnus nicht bereits gewusst. Amabila war eine wunderschöne Frau mit genau den richtigen Proportionen. Ihr kleiner Hintern besaß eine herrlich runde Form und ihre festen Brüste wippten leicht, als sie einen Luftsprung machte.
Plötzlich schien sie ihn bemerkt zu haben, denn sie erstarrte in ihren Bewegungen.
»Gefällt dir das Kleid?«, fragte er rau.
»Danke, mein Herr, ich fühle mich sehr wohl darin.« Unverwandt sah sie auf seine nackte Brust, bevor sie hastig den Kopf senkte. Magnus hatte ganz vergessen, dass er halb nackt war.
»Dann ist es … luftig genug?« Es war ihm nicht entfallen, dass sie ihre Freiheit liebte.
»Es ist sündhaft«, flüsterte sie, den Blick auf den Boden gerichtet.
»Sündhaft?« Sein Schwanz unter dem Handtuch zuckte. »Das entscheide immer noch ich«, sagte er sanft.
»Ja, Herr.« In unterwürfiger Haltung stand Amabila vor dem großen Spiegel. Magnus schaute sich in der Hütte um. Der Boden war aus poliertem Holz und etwas Sand lag darauf, den sie beide hereingetragen hatten. Aber das riesige Bett sah weich und sauber aus; die seidigen Laken glänzten im
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