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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Wichtiges zu erledigen. Dort lagen neben dem als Comic getarnten Kästchen sein Smartphone und eine Pipette bereit. Er tauchte sie in die Phiole mit Phönixtränen und öffnete dann das Kästchen lediglich einen Spaltbreit. Einen einzigen Tropfen gab er in den Kelch; dazu musste er ihn nicht mal herausholen. Die Anzeige auf seinem Handy schlug nur einmal kräftig aus, als der Kelch den Tropfen absorbierte und die Kristalle in der kleinen Truhe zum Leuchten brachte. Aber das würde nicht reichen, um das Signal zu lokalisieren. Außerdem überwachte Magnus das Netz der Corporation, er würde sofort erfahren, wenn sie ihn entdeckten.
    Nachdem er die Phiolen und das Kästchen in der Schublade verstaut hatte, drehte er sich zu Amabila herum, die ihn nun mit großen Augen beobachtete, aber sofort die Lider senkte, als er sie ansah. Magnus wollte auch einen Tropfen der seltenen Flüssigkeit auf die Stelle geben, wo der Dämon ihre Haut verätzt hatte, denn Phönixtränen konnten jede Wunde heilen. Also schob er die Zudecke nach unten und den Bademantel zur Seite, bis ihr blasser Oberschenkel freilag. Amabila ließ es regungslos über sich ergehen. Sie seufzte nur leise, als seine Hand an ihrem Bein entlangglitt und er ihr Delta streifte, aber Magnus konnte die Wunde nicht sehen. Sie war verschwunden. Auch wenn sich sein Engelchen veränderte – ihre Selbstheilungskräfte schien sie noch zu besitzen.
    Ein seltsamer Frieden überfiel ihn, als er die Decken wieder über sie ausbreitete, und seine Lider wurden immer schwerer. Der Zauber hatte all seine Kraftreserven verbraucht; Magnus fühlte sich ausgelaugt, doch Amabilas Nähe schien ihm neue Energie zu geben.
    Zum Glück war die nächste Mission weniger gefährlich: Er brauchte lediglich die Schuppe einer Meerjungfrau und wusste bereits, wo er sie finden konnte. Es gab eine kleine Insel auf den Azoren, zwischen deren Klippen sich die Meeresbewohner zu bestimmten Ritualen trafen. Dort sammelten Magier schon seit Jahrhunderten abgewetzte Schuppen ein, um sie für Zaubertränke zu verwenden.
    Magnus zog Amabila in seine Arme, inhalierte noch einmal ihren vertrauten Geruch und war sofort eingeschlafen.

***

    »Raja«, knurrte Cain und sprang erschrocken vom Drehstuhl auf; sein Smartphone in der Hosentasche fing auch sofort das Vibrieren an, aber zu spät. »Sag mal, verfolgst du mich eigentlich?«
    Crispin erledigte gerade Arbeiten im Wartungsraum, weshalb Cain für einen Moment die Monitore überwacht hatte, als Raja plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Er hatte zwar sein Frühwarnsystem auf ihre Signatur programmiert, doch was nützte ihm das, wenn sie ihm quasi in den Schoß fiel? Überhaupt klebte sie die meiste Zeit wie ein Geschwür an seinem Hintern, nur damit sie schnell genug erfuhr, wo Thorne das nächste Mal zuschlug. Es grenzte an ein Wunder, dass Cain zwei Stunden ohne sie gewesen war, und eigentlich hatte er sich hier vor ihr sicher gefühlt. Es war schon schlimm genug, dass sie ihn in seinen Gedanken ständig verfolgte.
    Ihre grünen Augen glühten, die Brauen hatte sie nach unten gezogen, die Hände zu Fäusten geballt. Sie sah verdammt wütend aus!
    Aber Rajas Zorn war in diesem Moment nicht seine einzige Sorge. »Wie bist du hier reingekommen? Woher wusstest du …« Die Sensoren hatten den Eindringling erkannt, woraufhin ein schriller Alarm im Computerraum ertönte.
    »Cain, was ist los?«, hörte er Crispins besorgt klingende Stimme durch den Lautsprecher.
    »Fehlalarm. Ich muss mal schnell weg«, erwiderte er, ohne nachzudenken, und drückte hastig auf einen Knopf an der Konsole, der im Notfall sofort die Außenluke öffnete, dann riss er die junge Frau in seine Arme und löste sich mit ihr auf, noch bevor sie sich beschweren konnte, weil er ihren Namen immer noch nicht richtig aussprach. Blitzartig schossen sie aus der Zentrale und ließen Grönland unter sich. Eine Minute später landete Cain mit ihr in einer Burgruine in einem entlegenen Waldstück in England. Instinktiv hatte er sie hierher gebracht, in seine ehemalige Heimat. In dieser Burg hatte er einmal gelebt. Jetzt war sie nicht einmal mehr eine Touristenattraktion; dazu war sie zu baufällig, außerdem so gut versteckt, dass sich nur selten ein Wanderer dorthin verirrte.
    Mit rasendem Herzen hielt er Raja fest. Anscheinend hatte Cain sie durch seine Aktion kurzzeitig aus der Fassung gebracht, denn sie klammerte sich beinahe ängstlich an ihn und sah sich im Burghof um, dessen Boden mit Moos

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