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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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in ihr Zimmer und dem Blick auf die Szene zwischen Daniel und Cam tat sie sich im Augenblick schwer, überhaupt für irgendetwas dankbar zu sein.
    »Du isst ja kaum etwas«, sagte Francesca und gab Luce einen großen Klacks appetitlich glänzenden Kartoffelbrei auf den Teller. Luce hatte sich inzwischen an den Glanz gewöhnt, der sich über alles breitete, wenn Francesca mit einem sprach. Francesca hatte eben eine überirdische Ausstrahlung, einfach weil sie ein Engel war.
    Sie lächelte Luce an, als hätte es das Treffen gestern in ihrem Büro nicht gegeben, als wäre Luce nicht unter Arrest gestellt. Luce hatte sogar den Ehrenplatz neben Francesca erhalten, am Tisch der Lehrerschaft. Alle geladenen Gäste kamen vorbei, um ihnen die Hand zu schütteln. Die drei anderen Schüler am Lehrertisch – Lilith, Beaker Brady und ein koreanisches Mädchen, das Luce nicht kannte – hatten sich in einem Aufsatzwettbewerb besonders hervorgetan und deshalb diese Plätze erhalten. Bei Luce dagegen war es gerade umgekehrt gewesen. Sie hatte ihre Lehrer so gegen sich aufgebracht, dass sie sie nun nicht mehr aus den Augen lassen wollten.
    Das Festessen näherte sich seinem Ende, als Steven sich über den Tisch beugte. Wie Francesca ließ auch er sich nichts von seiner Verärgerung vom Vortag anmerken. »Vergiss nicht, Luce Dr. Buchanan vorzustellen.«
    Francesca steckte sich gerade den letzten Bissen eines Vollkornmuffins mit Butter in den Mund. »Buchanan ist einer der größten Förderer unserer Schule«, erklärte sie Luce. »Bestimmt hast du schon von seinem Austauschprogramm ›Teufel ins Ausland‹ gehört?«
    Luce zuckte verneinend mit den Schultern, während die Teller abgeräumt wurden.
    »Seine Exfrau hat Engelsblut in den Adern, aber nach der Scheidung hat er seine Interessen etwas verlagert. Trotzdem …«, Francesca warf einen Blick zu Steven, »… lohnt es sich auf alle Fälle, ihn kennenzulernen. Oh, hallo, Ms Fisher! Wie schön, dass Sie gekommen sind!«
    »Ja, ich grüße Sie!« Eine ältere Dame mit einem affektierten britischen Akzent, die einen weiten Nerzmantel und mehr Diamanten um ihren Hals trug, als Luce jemals in ihrem Leben gesehen hatte, reichte Steven eine weiß behandschuhte Hand. Er stand auf, um sie zu begrüßen. Francesca stand auch auf und beugte sich vor, um sich ein Küsschen auf jede Wange geben zu lassen. »Wo ist denn mein kleiner Miles?«, fragte die Dame.
    Luce sprang auf. »Oh, dann sind Sie … die Großmutter von Miles?«
    »Gute Güte, nein.« Die Dame wich erschrocken zurück. »Ich habe keine Kinder, war nie verheiratet und all dieser Kram. Ich bin Ms Ginger Fisher, vom nordkalifornischen Zweig der Familie. Miles ist mein Großneffe. Und Sie sind …?«
    »Lucinda Price.«
    »Lucinda Price.« Ms Fisher musterte Luce. »Bin schon mal in der einen oder anderen Geschichte auf deinen Namen gestoßen. Allerdings kann ich mich nicht mehr genau erinnern, was du da …«
    Bevor Luce eine Antwort geben konnte, mischte Steven sich ein. »Luce ist erst vor Kurzem zu uns gekommen. Es freut Sie bestimmt zu hören, dass Miles wirklich alles getan hat, damit sie sich schnell bei uns eingewöhnt.«
    Ms Fisher blickte mit ihren scharfen Augen bereits suchend an ihnen vorbei. Die meisten Gäste waren mittlerweile von den Tischen aufgestanden und bevölkerten in Gruppen den Rasen. Shelby zündete die Fackeln an, die ringsum in den Boden gesteckt waren. Als sie schließlich auch die Fackel in der Nähe des Lehrertisches erreicht hatte, fiel deren flackerndes Licht auf Miles, der am nächsten Tisch gerade die Teller abräumte.
    »Ist das mein Großneffe – beim Tellerabräumen?« Mit ihrer weiß behandschuhten Hand fuhr sich Ms Fisher erschrocken an den Mund.
    »Eigentlich«, mischte Shelby sich ein, die gerade ihr Feuerzeug wieder hatte zuschnappen lassen, »sollte er ja den Mü…«
    »Shelby«, schnitt Francesca ihr das Wort ab. »Ich glaube, dass die Fackel neben den Nephilim-Tischen nicht richtig brennt. Könntest du gleich mal nachschauen?«
    »Wissen Sie was?«, sagte Luce zu Ms Fisher. »Ich geh zu Miles rüber und hol ihn her. Bestimmt wollen Sie gern mit ihm reden.«
    Miles hatte seine Dodgers-Kappe und sein Sweatshirt gegen eine braune Tweedhose und ein leuchtend orangefarbenes Hemd eingetauscht. Eine kühne Kombination, aber Luce fand, dass es gut aussah.
    »Hallo!« Er winkte ihr mit seiner freien Hand zu. Auf dem anderen Arm balancierte er einen Stapel Teller. Miles schien es nicht

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