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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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hastig und ohne sichtbare Gefühlsregung. »Wenn deine Eltern dich morgen hier abholen, du warst die ganze Zeit hier, ist das klar?«
    Arriane verhielt sich, als wäre für eine Nacht nach Sword & Cross zurückzukehren nicht anders, als in irgendeinem namenlosen Motel einzuchecken. Aber dieser Sprung zurück in ihr früheres Leben traf Luce wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Sie hatte Sword & Cross verabscheut, es war ein fürchterlicher Ort, aber es war trotzdem der Ort gewesen, an dem ihr Dinge widerfahren waren. Sie hatte sich hier verliebt, sie hatte hier eine Freundin sterben sehen. Ihre Zeit in Sword & Cross hatte sie verändert.
    Sie schloss die Augen und lachte bitter auf. Wie unwissend sie damals noch gewesen war, inzwischen war das ganz anders. Und doch war sie sich da ihrer eigenen Gefühle und ihrer selbst viel sicherer gewesen, als sie dies wahrscheinlich jemals wieder sein würde.
    »Was zum Teufel ist das denn für ein Ort?«, fragte Shelby.
    »Meine letzte Schule«, sagte Luce und schielte dabei zu Miles. Er schien sich unwohl zu fühlen und presste sich neben Shelby an die Wand. Luce rief sich in Erinnerung, dass die beiden aus Shoreline ein sehr angenehmes Internatsleben gewöhnt waren, und obwohl sie ihnen nie viel über ihre Zeit in Sword & Cross erzählt hatte, wussten Miles und Shelby wahrscheinlich vom Hörensagen genug davon, um sich eine Nacht in dieser Schule ziemlich düster auszumalen. Als Albtraum.
    »Das gilt auch für euch«, wandte sich Arriane an Shelby und Miles. »Wenn Luces Eltern euch fragen sollten, ihr geht auch hier auf die Schule.«
    »Kann mir jemand mal erklären, was das für eine Schule ist?«, sagte Shelby. »Schwimmt und betet man hier gleichzeitig? So ein irres Effizienzdenken gibt es an der Westküste echt nicht. Da packt mich gleich das Heimweh.«
    »Wenn du das schon für schlimm hältst«, sagte Luce, »dann solltest du erst mal den Rest des Schulgeländes sehen.«
    Shelby verzog angewidert das Gesicht, was Luce ihr wirklich nicht vorwerfen konnte. Verglichen mit Shoreline, war dieser Ort so was wie eine schaurige Vorhölle. Aber anders als die Jugendlichen hier würden sie nach einer Nacht wieder verschwinden.
    »Ihr seht ganz schön fertig aus«, sagte Arriane. »Passt ganz gut, weil ich Cole versprochen habe, dass wir uns gleich auf die Zimmer verziehen würden.«
    Roland hatte gegen das Sprungbrett gelehnt dagestanden und sich die Schläfen gerieben. Die Scherben des Verkünders zitterten vor ihm auf dem Kachelboden. Jetzt richtete er sich auf und übernahm das Kommando. »Miles, du schläfst bei mir in meinem alten Zimmer. Und Luce, dein Zimmer ist immer noch frei. Wir werden da eine Matratze für Shelby reinlegen. Lasst uns erst mal unser Gepäck hinbringen und dann treffen wir uns später bei mir. Ich werde meine alten Verbindungen spielen lassen, um für uns alle Pizza zu bestellen.«
    Die Erwähnung von Pizza rüttelte Miles und Shelby aus ihrem Koma wach, aber Luce brauchte noch etwas länger, bis sie wirklich angekommen war. Also war ihr Zimmer noch frei, was ja gar nicht so merkwürdig war. Wenn sie genau nachrechnete, war es noch nicht mal drei Wochen her, dass Mr Cole sie von Sword & Cross weggebracht hatte. Es fühlte sich für sie viel länger an, als wäre jeder Tag ein ganzer Monat gewesen. Und sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie es sich hier ohne all die anderen Menschen oder Engel oder Dämonen anfühlen würde, mit denen sie das Leben in Sword & Cross geteilt hatte.
    »Keine Sorge«, sagte Arriane zu ihr. »Dieser Ort funktioniert wie eine Drehtür. Leute kommen und gehen die ganze Zeit, Haftstrafen, Entlassungen, durchgeknallte Eltern, was auch immer. Randy hat heute Abend frei. Und sonst kümmert das keinen. Wenn irgendjemand dich komisch anstarren sollte – starr einfach zurück. Oder schick sie zu mir.« Sie ballte die Faust. »Alles okay? Können wir?« Sie zeigte auf Miles und Shelby, die bereits Roland folgten.
    »Ich komm gleich nach«, sagte Luce. »Ich muss vorher nur noch was erledigen.«

    In der hintersten Ecke des Friedhofs, direkt neben dem ihres Vaters, lag das Grab von Penny. Es war einfach, aber es schien immer wieder jemand vorbeizukommen, um es zu pflegen.
    Als Luce den Friedhof das letzte Mal gesehen hatte, war er mit einer dicken Staubschicht bedeckt gewesen. Eine Folgeerscheinung jeder Schlacht zwischen Engeln, hatte Daniel ihr erläutert. Luce wusste nicht, ob der Wind inzwischen den Staub davongetragen hatte

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