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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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ihre heftigen Wortwechsel. Viel mehr hatten sie bisher nicht geteilt. Und wenn die Vergangenheit keinen Wert hatte, dann war das wirklich alles, was sie hatten.
    »Nach deiner Miene zu urteilen«, sagte Steven, »scheint mir, als hätte ich eine weitere Verbündete gefunden.«
    »Ich hoffe, du infizierst jetzt nicht auch noch Luce mit deinem teuflischen Zeug.« Francesca tauchte hinter ihnen auf. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und blickte missmutig drein. Erst als sie zu lachen anfing, merkte Luce, dass sie nur Spaß machte.
    »Wir haben über die Schatten geredet, also ich meine, die Verkünder«, sagte Luce. »Steven glaubt, dass es Trillionen davon gibt.«
    »Steven glaubt auch, dass man keinen Klempner braucht, wenn die Toilette verstopft ist.« Francesca lächelte, aber in ihrer Stimme war ein Unterton herauszuhören, der Luce das unangenehme Gefühl gab, sich zu weit vorgewagt zu haben. »Willst du etwa gern noch mehr so schaurige Szenen sehen wie vor ein paar Tagen?«
    »Nein, das wollte ich damit nicht sagen …«
    »Es hat seinen guten Grund, warum man bestimmte Dinge besser Fachleuten anvertraut.« Francesca blickte zu Steven. »Ich befürchte, die Verkünder gehören eindeutig dazu und auch die Frage, wie sinnvoll der Blick in die Vergangenheit ist.«
    »Natürlich verstehen wir, warum du dich dafür ganz besonders interessierst«, sagte Steven, was Luce plötzlich hellhörig machte.
    Also wusste Steven. Von ihren vergangenen Leben.
    »Aber du musst auch uns verstehen«, fügte Francesca hinzu. »Einblick in die Welt der Schatten zu nehmen, ist ohne eine Extra-Ausbildung höchst gefährlich. Wenn dich das wirklich interessiert, kannst du es auf der Universität lernen, in ziemlich anspruchsvollen Studiengängen. Ich kann dir gelegentlich mehr davon erzählen. Aber im Moment ist das für euch alle noch zu früh, Luce. Wir hätten euch das noch nicht zeigen dürfen. Es wird sich nicht wiederholen.«
    Luce fühlte sich zwischen den beiden unwohl. Sie spürte, wie sie sie aufmerksam beobachteten.
    Als sie sich über die Reling beugte, konnte sie auf dem Hauptdeck unter ihnen ihre neuen Freunde sehen. Miles hielt ein Fernglas vor die Augen und wollte Shelby gerade etwas zeigen, die riesige Ray-Bans aufgesetzt hatte und ihn nicht weiter beachtete. Am Heck hockten Dawn und Jasmine zusammen mit Amy Branshaw auf einer Bank. Sie beugten sich über eine Heftmappe und machten sich Notizen.
    »Ich habe versprochen, ihnen bei den Begrüßungsreden zu helfen«, sagte Luce. Sie entschuldigte sich bei Francesca und Steven. Als sie die Treppe hinunterging, spürte sie deren Blicke im Rücken. Auf dem Hauptdeck duckte sie sich unter den gerafften Segeln hindurch und quetschte sich dann an einer Gruppe von Nicht-Nephilim-Schülern vorbei, die gelangweilt Mr Kramer umringten, ihren hageren Biologielehrer, der gerade etwas über das fragile Ökosystem im Meer erzählte.
    »Da bist du ja!« Jasmine zog Luce auf die Bank, wo sie ihren Kriegsrat abhielten. »Die Sache nimmt allmählich Gestalt an.«
    »Cool. Und was kann ich beitragen?«
    »Um Punkt zwölf werden wir diese Glocke erklingen lassen.« Dawn deutete auf die riesige Messingglocke, die an einem weißen Balken über dem Wasser hing. »Dann werde ich alle hier auf dem Schiff begrüßen, Amy wird kurz erzählen, wie uns die Idee zu diesem Ausflug kam, und Jasmine wird einen kurzen Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen in diesem Schulhalbjahr geben. Wir brauchen nur noch jemanden, der den Umweltaspekt etwas ins Spiel bringt.« Alle drei blickten zu Luce.
    »Fährt die Jacht mit einem Hybridmotor?«, fragte Luce.
    Amy schüttelte den Kopf.
    Dawn kam eine Idee. »Du könntest vielleicht so was in der Art sagen wie: Dieser Ausflug macht uns alle umweltbewusster, denn je näher man an der Natur dran ist, desto stärker lebt man auch mit ihr.«
    »Oder kannst du vielleicht Gedichte schreiben?«, fragte Jasmine. »Du weißt schon, irgendwas Witziges?«
    Luce hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie keine richtige Aufgabe übernommen hatte. Deshalb wollte sie sich wenigstens jetzt entgegenkommend zeigen. »Umweltlyrik«, sagte sie. Das Einzige, worin sie noch schlechter war als in Gedichteschreiben und Meeresbiologie, waren witzige Vorträge vor der ganzen Schule. »Klar. Kann ich übernehmen.«
    »Okay. Puuh, das hätten wir!« Dawn strich sich die Haare aus der Stirn. »Dann sag ich euch jetzt mal, was ich sonst noch für Vorschläge habe.« Sie sprang von der Bank auf

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