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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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keine Ruhe geben. Er hat mich nur noch damit gelöchert, was ich denn sonst noch alles kann, und lauter blöde Fragen gestellt.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »So Zeugs eben«, sagte Shelby. »Vor allem über dich. Er wollte wissen, ob du mir das beigebracht hast. Ob du auch über dem Boden schweben kannst, solche Sachen.«
    »Warum hat er ausgerechnet nach mir gefragt?«
    »Wahrscheinlich so komische, perverse Wohnheimfantasien. Egal, du hättest jedenfalls seinen Blick sehen sollen, als das passiert ist. Als wäre ich ein komischer Freak aus dem Zirkus. Danach hatte ich keine andere Wahl, als mit ihm Schluss zu machen.«
    »Wie schrecklich.« Luce drückte Shelby die Hand. »Allerdings klingt es ganz so, als hätte er damit ein Problem, nicht du. Ich weiß, dass der Rest der Schüler hier in Shoreline die Nephilim ziemlich seltsam findet. Aber ich war schon an vielen Highschools, und allmählich glaube ich, dass es so was einfach überall gibt. Solche Gruppenbildungen. Und außerdem, was heißt denn normal? Das ist doch keiner. Ich wette, Phil hatte bestimmt auch was Freakiges an sich.«
    »Na ja, seine Augen, die sind schon sehr seltsam. Sie sind blau, aber total blassblau, als wäre alle Farbe rausgewaschen. Er muss spezielle Kontaktlinsen tragen, damit die Leute ihn nicht komisch anstarren.« Shelby hielt den Kopf schräg. »Und dann, weißt du, hat er auch noch eine dritte Brustwarze.« Sie prustete los und war vom Lachen schon ganz rot, als Luce endlich begriffen hatte und einstimmte. Vor lauter Lachen liefen ihnen die Tränen die Wangen hinunter. Da ließ ein leichtes Klopfen am Fenster beide verstummen.
    »Wehe, wenn er das jetzt ist.« Shelbys Stimme klang sofort wieder ernst, als sie vom Bett sprang und das Fenster aufstieß. In ihrer Hast warf sie dabei eine Yuccapalme auf dem Fensterbrett um.
    »Für dich«, murmelte sie dann ganz benommen.
    Mehr als einen Herzschlag brauchte es nicht, dann war Luce am Fenster. Denn sie konnte ihn bereits spüren. Sie stützte sich mit den Händen ab und beugte sich in die kühle Nachtluft hinaus.
    Da war er direkt vor ihr. Daniel. Sein Gesicht. Seine Lippen.
    Einen kurzen Augenblick hatte sie den Eindruck, dass er an ihr vorbeischaute, ins Zimmer. Zu Shelby. Aber dann legte er seine Hände sanft um ihren Hinterkopf und zog sie zu sich. Er küsste sie. Sein Atem floss in sie hinüber. Wärme durchströmte sie, so viel Wärme, dass dies die lange Woche wettmachte, die ohne ihn vergangen war. Und gleichzeitig lag darin eine unausgesprochene Entschuldigung für die harten Worte, die sie damals am Strand zueinander gesagt hatten.
    »Hallo«, flüsterte er.
    »Hallo.«
    Daniel trug Jeans und ein weißes T-Shirt. Luce konnte die einzelne widerspenstige Strähne in seinen Haaren erkennen. Seine mächtigen perlmuttfarbenen Flügel schlugen sacht hinter seinem Rücken, teilten die schwarze Nacht, lockten Luce in den Himmel hinein. Sie hatte das Gefühl, dass die Schwingen genau im Rhythmus ihres Herzens schlugen. Sie wollte die Flügel berühren, wollte von ihnen umhüllt und geborgen sein, wie das in der Partynacht am Strand der Fall gewesen war. Wie überwältigend es doch war, dass Daniel hier draußen vor dem Fenster ihres Zimmers im dritten Stock des Wohnheims schwebte.
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie übers Fensterbrett zu sich hinaus. In die Nacht. In seine Arme. Aber zu ihrer Verblüffung setzte er sie dann erst einmal auf dem Sims unterhalb des Fensters ab.
    Luce kamen immer die Tränen, wenn sie sich überglücklich fühlte. »Du solltest doch nicht hier sein. Aber ich bin so glücklich darüber.«
    »Hab ich gehofft«, sagte er lächelnd und zog sie dann wieder an seine Brust. Er legte den Arm um ihre Taille. Von seinen Flügeln strahlte Wärme aus. Alles, was sie sah, war weiß. Die ganze Welt war weiß, weich und schimmerte im Mondlicht. Und dann begannen Daniels große Schwingen zu schlagen …
    Ihr Magen sackte nach unten. Sie fuhr jetzt mit ihm in den Himmel auf – nein, sie schossen gemeinsam hoch. Wie eine Rakete. Mitten in den Himmel hinein. Das Wohnheim unter ihnen wurde immer kleiner und die Sterne über ihnen schienen immer heller. Heftiger Wind fegte um ihren Körper, wehte ihr die Haare vors Gesicht.
    Und so stiegen sie immer weiter auf, immer höher in die Nacht, bis die Schule nur noch ein kleiner schwarzer Fleck unter ihnen war. Und der Ozean eine über die Erde gebreitete silberne Decke. Sie tauchten zwischen flaumige, federige Wolken.
    Luce fror

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