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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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treten, während Randy sich direkt hinter ihnen befand?
    Aber da umschlossen sie auch schon Randys kräftige Arme. Molly versuchte sich freizustrampeln und fing an zu schreien.
    »Ich verlange eine Erklärung, sofort«, brüllte Randy und hielt Molly wie in einem Schraubstock fest, bis deren Glieder schlaff herunterhingen. »Aber ist vielleicht auch gar nicht nötig. Ihr drei tretet morgen früh zur Strafarbeit an. Auf dem Friedhof. Im Morgengrauen!« Randy musterte Molly. »Hast du dich wieder beruhigt?«
    Molly nickte steif und Randy ließ sie los. Sie glitt auf den Boden neben Arriane, die immer noch reglos dalag, den Kopf in Luces Schoß gebettet. Die Arme hatte sie um den Oberkörper geschlungen. Zuerst dachte Luce, dass Arriane nur erschöpft sei, aber dann spürte sie einen schwachen Stromschlag durch Arrianes Körper gehen und begriff, dass ihre neue Freundin immer noch durch das elektronische Armband ferngesteuert wurde.
    »Komm mit«, sagte Randy freundlicher. »Wir wollen dich jetzt wieder davon befreien.«
    Sie streckte die Hand nach Arriane aus und half ihr hoch. Arrianes schmächtiger Körper zuckte immer noch leicht. Randy ging mit ihr zur Tür und drehte sich noch einmal kurz zu Luce und Molly um.
    »Im Morgengrauen!«, wiederholte sie.

    »Freu mich schon drauf«, antwortete Molly mit zuckersüßer Stimme, drehte sich blitzschnell um und griff an der Ausgabetheke nach einem Teller Hackbraten mit Soße.
    Sie balancierte den Teller eine Sekunde über Luces Kopf, dann kippte sie ihn um und schmierte ihr das Essen in die Haare. Luce hörte das schmatzende Geräusch, das ihre Demütigung vor der ganzen Schule begleitete. Da saß sie auf dem Boden, die Neue mit dem Hackbraten auf dem Kopf und dem Borschtsch im Gesicht.
    »Unbezahlbar«, sagte Molly, während sie aus der Tasche ihrer schwarzen Jeans einen winzigen silbernen Fotoapparat zog. »Sag … Hackepeter!«, rief sie. »Das wird der Brüller in meinem Blog.« Sie knipste drauflos.
    »Hübscher Hut«, johlte jemand von der anderen Seite des Raums. Beklommen drehte Luce sich um und suchte mit den Augen Daniel. Sie hoffte inständig, dass er die ganze Szene vielleicht nicht mitbekommen hatte. Aber nein, da saß er und schüttelte den Kopf. Er wirkte genervt.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Luce geglaubt, sie könnte einfach aufstehen und den Zwischenfall abschütteln - wortwörtlich. Aber Daniels Reaktion gab ihr endgültig den Rest.
    Nein, sie würde nicht vor dieser schrecklichen Horde in Tränen ausbrechen. Sie schluckte ein paar Mal, stand auf und floh zur nächsten Tür, hinaus ins Freie. Sie brauchte dringend frische Luft.
    Stattdessen legte sich draußen die feuchte Schwüle eines Septembertags im Süden um sie, bis sie glaubte, ersticken zu müssen. Der Himmel war von jener farblosen Farbe, jenem nichtssagenden, niederdrückenden Graubraun, in dem selbst die Sonne nicht mehr auszumachen war. Luce verlangsamte ihre Schritte, aber erst als sie bereits am Parkplatz angekommen war, hielt sie plötzlich an.

    Sie sehnte sich so sehr danach, ihr zerbeultes, altes Auto dort stehen zu sehen, einzusteigen, den Fahrersitz mit seinem abgeschabten Stoffbezug unter sich zu spüren, den Motor anzulassen, die Stereoanlage aufzudrehen und sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Aber ihr Auto war nicht da, und schlagartig kehrte die Wirklichkeit zurück: Sie saß an diesem Ort fest, hohe Metallzäune und schwere Tore trennten sie vom Rest der Welt. Und selbst wenn sie die Sword & Cross hätte verlassen können … wohin sollte sie gehen?
    Das grimmige Gefühl in ihrem Magen sagte ihr alles, was sie wissen musste. Sie war an der Endstation angelangt, und die Lage sah für sie ziemlich düster aus.
    So bedrückend und traurig es auch sein mochte: Die Sword & Cross war alles, was sie hatte.
    Sie hielt die Hände vors Gesicht und wusste, dass sie umkehren und zurückgehen musste. Als sie den Kopf hob, bemerkte sie die Reste von Borschtsch und Hackbraten an den Fingern. Wie widerlich. Als Nächstes brauchte sie unbedingt eine Toilette.
    Luce wollte gerade durch die Tür, als Gabbe herauskam. Sie wirkte noch blonder und makelloser, während Luce aussah, als wäre sie gerade aus einem Müllcontainer geklettert.
    »Ups.’Tschuldigung, meine Süße.« Gabbes Stimme klang freundlich und sie wirkte richtig erschrocken, als sie Luces Zustand bemerkte. »Oh mein Gott, du siehst ja fürchterlich aus. Was ist passiert?«
    Was passiert war? Als ob nicht die ganze

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