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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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unserem Erlebnis auf dem Friedhof … vielleicht hilft dir das, deine Angst vor Schlangen zu überwinden.« Er klang nervös, als fürchtete er, sie würde sein Geschenk nicht annehmen. Sollte sie es annehmen? »War nur ein kleiner Scherz. Hat mir einfach gefallen, die Kette. Sie ist was ganz Besonderes. Da musste ich sofort an dich denken.«
    Die Kette war was ganz Besonderes. Und wunderschön.
Luce hatte das Gefühl, ein so großes Geschenk nicht annehmen zu dürfen.
    »Du warst shoppen?«, fragte sie, weil es einfacher war, mit Cam darüber zu reden, wie es ihm gelungen war, das Schulgelände zu verlassen, als ihm mit großen Augen die Frage »Warum ich?« zu stellen. »Ich dachte, wir müssen auf dem Schulgelände bleiben. Das ist doch der Trick bei einer Besserungsanstalt.«
    Cam blickte sie ruhig an. Seine Augen lächelten, als er ihr die Schmuckschatulle in die Hand drückte. »Es gibt Wege, um hier rauszukommen«, sagte er. »Kann ich dir ja irgendwann mal zeigen. Wie wär’s zum Beispiel mit - heute Abend?«
    »Hallo, Cam«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Schätzchen, hast du mal eine Sekunde für mich?« Gabbe tippte ihm auf die Schulter. Diesmal hatte sie ihre Haare über der Stirn zu einem kunstvollen Zopf geflochten, der wie ein Haarband wirkte und hinter ihrem Ohr endete. Luce starrte dieses Kunstwerk eifersüchtig an.
    »Ich brauche nachher deine Hilfe«, säuselte sie. »Ich mach nämlich eine kleine Party bei mir.« Sie wandte sich an Luce und Penn. »Ihr kommt doch auch, oder?«
    Ausgerechnet Gabbe fragte das. Gabbe, deren Lippen immer von pastellfarbenem Lipgloss glänzten und die mit ihrer blonden Mähne sofort auftauchte, wenn ein Junge mal ein paar Sekunden mit Luce sprach. Und obwohl Daniel ihr versichert hatte, dass zwischen ihnen beiden nichts lief, wusste Luce, dass Gabbe nie ihre Freundin sein würde.
    Aber man musste ja nicht dick miteinander befreundet sein, um zu einer Party zu gehen, oder? Vor allem, wenn dort auch gewisse andere Personen sein würden, die man mochte …

    Oder sollte sie das Angebot vom Cam annehmen? Hatte er ihr wirklich gerade vorgeschlagen, heute Abend einen kleinen Ausbruchsversuch zu wagen? Erst gestern war an der Schule ein wildes Gerücht umgegangen, das neue Nahrung erhalten hatte, als Jules und Phillip, das Pärchen mit den Zungenpiercings, am Morgen nicht zum Unterricht erschienen waren. Offensichtlich hatten sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag versucht, das Schulgelände zu verlassen, vielleicht wollten sie wirklich fliehen, vielleicht hatte sie nur die Mondnacht dazu verführt, einen romantischen Spaziergang zu zweit zu unternehmen, bei dem dann etwas schiefgelaufen war - jedenfalls schienen sie jetzt in einer Art Arrestzelle eingesperrt zu sein, von der noch nicht mal Penn wusste, wo sie sich befand.
    Das Verrückteste aber war, dass der Albatros, der normalerweise nicht das geringste Flüstern und Schwätzen im Unterricht duldete, die Schüler am Nachmittag überhaupt nicht zurechtgewiesen hatte, obwohl die Gerüchteküche zu diesem Zeitpunkt gebrodelt hatte. Es war fast, als wollte die Schulleitung, dass die Schüler sich in den schlimmsten Farben ausmalten, welche Strafen diejenigen erwarteten, die gegen die strengen Regeln der Hausordnung verstießen oder gar zu fliehen versuchten.
    Luce blickte zögernd zu Cam, der ihr den Arm anbot, ohne sich um Gabbe und Penn zu kümmern. »Wie wär’s mit uns beiden, mein Fräulein?«, fragte er galant, ganz wie ein Hollywoodheld der alten Schule, und Luce vergaß in diesem Augenblick alles um sich herum, und erst recht, was Jules und Phillip womöglich widerfahren war.
    »Entschuldigung«, platzte Penn dazwischen. »Aber wir haben für heute Abend schon andere Pläne.« Sie schubste Cam mit dem Ellenbogen von Luce weg.

    Cam starrte Penn an, als wäre sie vom Mond gefallen. Er musste vollkommen übersehen haben, dass sie schon die ganze Zeit hinter Luce gestanden hatte. Was mischt sie sich ein?, dachte Luce. Mit Cam war es nämlich … sie fühlte sich bei ihm viel cooler, als sie eigentlich war, und das gefiel ihr. Außerdem war er gerade im richtigen Moment aufgekreuzt, kurz nach ihrer Begegnung mit Daniel, der ihr genau das umgekehrte Gefühl gegeben hatte. Aber Gabbe stand immer noch lauernd neben Cam, und Penn zog und zerrte jetzt an ihr, deshalb meinte Luce schließlich etwas kleinlaut: »Ähm, vielleicht das nächste Mal! Und danke für die Kette mit dem Anhänger!«
    Cam und Gabbe blieben leicht

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