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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Syckle-Lockwood«, sagte Penn förmlich und streckte ihnen den Blumentopf entgegen. »Schön, Sie kennenzulernen. Ich freue mich, dass ich mit Ihnen Mittag essen darf.«

    Luces Eltern antworteten höflich und lächelten, ohne irgendwelche Fragen nach Penns eigenen Eltern zu stellen. Luce hatte nicht die Zeit gehabt, ihnen vorher von Penn zu erzählen.
    Es war ein strahlender, heißer Tag. Die Zweige der hellgrünen Weiden vor der Bibliothek schwankten sacht im Wind, und Luce steuerte ihre Eltern geschickt so daran vorbei, dass die Weiden die Spuren des Brands - Rußflecken und geborstene Fenster - verdeckten. Schließlich breiteten sie die Patchworkdecke auf dem Gras aus. Luce zog Penn kurz beiseite.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie teilnahmsvoll. Wenn sie selbst diejenige gewesen wäre, die einen ganzen Tag lang zuschauen musste, wie andere von ihren Eltern begrüßt würden, hätte sie wahrscheinlich etwas Zuspruch bitter nötig gehabt.
    Zu ihrer großen Überraschung wirkte Penn ganz zufrieden. »Viel besser als letztes Jahr!«, sagte sie. »Und das habe ich nur dir zu verdanken. Ich würde hier ganz allein herumsitzen, wenn es dich nicht gäbe.«
    Luce war ganz gerührt, dass Penn sich für ihre Freundschaft bei ihr bedankte. Sie blickte umher, weil sie sehen wollte, wie die anderen mit dem Tag umgingen. Obwohl der Parkplatz immer noch halb leer war, schien sich das Schulgelände allmählich mit Eltern und Verwandten zu füllen.
    Molly saß ganz in der Nähe auf einer Decke, zwischen einem mopsgesichtigen Mann und einer Frau, die beide heißhungrig in ihre Truthahnkeulen bissen. Arriane hockte mit angezogenen Beinen auf einer Bank und unterhielt sich flüsternd mit einem etwas älteren Punkmädchen mit leuchtend rosa Haaren. Wahrscheinlich ihre Schwester. Die beiden bemerkten, dass Luce zu ihnen herüberschaute, Arriane lächelte und winkte, dann wandte sie sich wieder zu dem Mädchen und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

    Roland feierte eine richtige Party. Eine ganze Gruppe von Leuten hatte sich bei ihm um eine große Picknickdecke versammelt. Sie lachten viel und machten Witze, auch ein paar Kinder waren dabei, die sich gegenseitig mit Essen bewarfen. Sie hatten einen Riesenspaß - so lange bis ein Maiskolbengeschoss die Flugbahn verfehlte und beinahe Gabbe getroffen hätte, die gerade vorbeiging. Alle waren einen Augenblick erschrocken und Gabbe zeigte Roland wütend den Vogel. Sie hatte einen alten Mann untergehakt, der höchstwahrscheinlich ihr Großvater war, und steuerte mit ihm auf die Klappstühle zu, die am Rand aufgestellt worden waren.
    Daniel und Cam fehlten, das war Luce sofort aufgefallen - sie hätte natürlich zu gerne ihre Familien gesehen, von denen sie überhaupt keine Vorstellung hatte. Nachdem Daniel sie zum zweiten Mal am See so plötzlich verlassen hatte, war sie zornig und verletzt gewesen. Trotzdem hätte sie immer noch gerne mehr über ihn erfahren und einen Blick auf jemanden erhascht, der ihm wirklich nahestand. Aber wenn Luce an Daniels dünne Akte im Archivraum dachte, schien es ihr unwahrscheinlich, dass er überhaupt noch Kontakt zu irgendwelchen Verwandten hatte.
    Luces Mutter verteilte Maisgrütze mit Cheddar auf vier Teller und ihr Vater streute frisch geschnittene Jalapeños darüber. Nach der ersten Gabel brannte Luces Mund so richtig, wie sie es mochte. Penn schien die typischen Gerichte aus Georgia nicht zu kennen, mit denen Luce aufgewachsen war. Die eingemachten Okraschoten musterte sie ganz besonders skeptisch, aber sobald sie davon probiert hatte, hellte sich ihre Miene auf. Sie lächelte Luce an.
    Luces Mutter und ihr Vater hatten wirklich an alles gedacht, sogar an die hausgemachten Pekannuss-Pralinen aus dem kleinen Laden mitten in Thunderbolt. Glücklich aßen
ihre Eltern neben ihr die Maisgrütze, sie schienen erleichtert zu sein, dass sie mit ihrer Tochter nicht über den Tod des Jungen reden mussten, der bei dem Brand umgekommen war. Wie viel leichter war es doch, sich den Mund und den Magen mit feurigen Jalapeños zu füllen.
    Luce hätte froh und glücklich sein sollen, dass sie hier mit ihren Eltern saß, und alle schlechte Laune mit ihrem geliebten Eistee hinunterspülen sollen. Aber sie fühlte sich wie eine Hochstaplerin, wenn sie nun so tat, als wäre ein idyllisches Picknick ganz normal auf der Sword & Cross. Der ganze Tag war Lug und Trug.
    Als ein kurzer, schwacher Applaus ertönte, blickte Luce hinüber zu den ehemaligen Zuschauertribünen des

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