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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Catherine sich auf den Weg zu ihrer Wohnung machen wollte, hielt Giada sie zurück.
    »Warten Sie bitte noch einen Moment, Schwester!«, sagte sie und drückte ihr einen Wohnungsschlüssel mit einem kunstvollen Anhänger in die Hand. Als die alte Nonne Catherines gemischte Gefühle bemerkte, erklärte sie: »Sollten Sie noch einmal an Ihr Pinnwand-Puzzle müssen, würde es nur unnötig Zeit kosten, wenn Sie zuerst mich informieren müssten. Ich sage dem Pförtner, dass Sie heute als meine Vertretung eingearbeitet worden sind.«
    Catherine starrte von dem Schlüssel mit dem edlen Kreuzanhänger auf Giada und nickte. »Sobald die Sache erledigt ist, gebe ich Ihnen den Schlüssel zurück.«
    »Das will ich schwer hoffen. Kommen Sie, ich stelle Sie dem Pförtner zur Sicherheit gleich persönlich vor.«

58.
    Kublicki mochte die kalte Morgenluft nicht. Nicht einmal der heiße Kaffee, den er in einer Thermoskanne dabeihatte, schaffte es, seine Stimmung zu heben. Seit Stunden beobachtete er das alte, gepflegte Haus, das in der Nähe des Forum Romanum lag. Hier lebte Robert Martini, der sich in diversen Angelologie-Internetforen unter dem Pseudonym Lazarus einen Namen gemacht hatte.
    Gar nicht mal so übel, dachte Kublicki und stellte den leeren Kaffeebecher neben sich auf den Boden. Wie es aussah, wusste der alte Martini aus seinem Gelehrtendasein ordentlich Kapital zu schlagen.
    Einen Augenblick lang hatte Kublicki überlegt, ob er einfach klingeln, sich als neuer Nachbar vorstellen und sich so ein zweites Mal Zutritt zu dem Haus verschaffen sollte. Doch während er das Haus mit seinen Insassen die halbe Nacht beobachtet hatte, war ihm klar geworden, dass die Hauswirtschafterin, die bis auf ein paar Stunden am frühen Morgen nicht zu schlafen schien, alles andere als eine einfältige Person war. Keine Sekunde würde sie ihn in dem Haus aus dem Auge lassen, sofern sie ihn überhaupt hereinbat.
    Nach Rücksprache mit seinem Auftraggeber hatte Kublicki weitere Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass dieser verflixte Scrimgeour nicht nur einen Brief an Ciban, sondern über denselben Postservice auch noch einen an diese Adresse hier geschickt hatte. Dieser zweite Brief war zudem größer gewesen als der an Ciban. Seine Aufgabe bestand nun darin, sich um diesen Brief und seinen Empfänger zu kümmern. Die Krönung des Ganzen war jedoch: Kublicki hatte am Ende mit ehrlicher Verblüffung feststellen dürfen, dass hier ausgerechnet der merkwürdige Lazarus aus dem Internetforum wohnte und arbeitete.
    Wie hatte ein kluger Mann irgendwann einmal gesagt: Viele Wege führen nach Rom. Und innerhalb Roms ist die Zahl der Wege schier unendlich.
    Wie dem auch sei, Kublicki war seinen Weg gegangen und hatte die Zielperson sogar in doppelter Hinsicht gefunden.
    Glück hatte er dabei auch noch gehabt, denn das Anwesen verfügte über keine nennenswerte Alarmanlage, geschweige denn eine Videoüberwachung. Also hatte er die frühen Morgenstunden genutzt, um Martinis Haus einen heimlichen Besuch abzustatten und nach dem Brief zu suchen. Genauso gut hätte er jedoch nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen suchen können. Martinis Arbeitszimmer war dermaßen mit Büchern und Briefen vollgepackt, dass Kublicki sich den Weg glatt mit einer Machete hätte bahnen müssen.
    Ein wenig frustriert war er vor einer knappen halben Stunde zu seinem Beobachtungsposten zurückgekehrt, nachdem er zwei Wanzen im Haus deponiert hatte. Eine im Arbeitszimmer und eine im Wohnbereich. Als zusätzliche kleine Vorsichtsmaßnahme versteckte er schließlich noch eine im ebenfalls mit alten Zeitungen und Büchern restlos überfüllten Keller des Hauses.
    Warum in Gottes Namen sammelte Martini Zeitungen, die einhundertfünfzig Jahre alt waren?
    Kublicki hasste es, mit Feuer zu arbeiten, doch sollte der Brief nicht bald auftauchen, blieb ihm keine andere Wahl. Dann würde der Brief mit dem Haus verbrennen. Wie damals in London, als die Ermordeten zusammen mit den Beweismitteln in der Brenda-Thornton-Klinik in Flammen aufgegangen waren. Wenigstens boten die Unmengen an Papier eine gute Grundlage.
    Nicht zuletzt ließ sich Martinis Anwesen von der leerstehenden Wohnung im obersten Stock des alten Hauses gegenüber mit einem entspiegelten Fernglas problemlos beobachten. Kublicki konnte gut die Hälfte des Wohnzimmers und einen Teil der Erdgeschossbibliothek einsehen. Auch ob jemand das Haus betrat oder verließ, entging ihm nicht. Das war immer noch besser

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