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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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ihr etwa nicht?
    Sie blickte aus dem Fenster, ohne die Straßen und Häuser auch nur im Geringsten wahrzunehmen. Nun hatte die Welt zwei Triadenforscher weniger. Wie es aussah, war Scrimgeour einer Sache auf die Spur gekommen, die nun auch seinem Freund Lazarus den Tod gebracht hatte. Himmel! Sie hatte gerade erst angefangen, den alten Gelehrten mit seinem spitzbübischen Blick und seiner schrulligen Art zu mögen, und jetzt war er tot!
    Kurz bevor er starb, hatte sie noch einen Blick auf seine Aura werfen können. Sie war absolut unglaublich … Noch nie zuvor hatte Catherine solch eine Aura gesehen. Sie war nicht einmal im Ansatz mit den komplexen Auren von Darius oder Benelli vergleichbar. Es war, als hätte die Aura des Toten aus mehreren Dutzend Entwicklungsschichten bestanden, wie die Ringe eines alten Baumes, die eine ganze Geschichte erzählen konnten. Catherine hatte keinerlei Erklärung dafür. Erst recht nicht, da Lazarus nun tot war und sein Wissen mit sich genommen hatte. Und all das nur wegen dieses dämlichen Briefes und dieses verrückten Fremden!
    Einige Sekunden später schlich sich ein völlig anderer Gedanke in Catherines Überlegungen. Ob sie am Ende am Tod von Lazarus die Schuld trug? Hatten sie und Rinaldo den Mann erst zu dem Gelehrten geführt?
    Dann besann sie sich wieder auf den Brief. Der Eindringling war vor allem an dem Brief interessiert gewesen. Konnte es sein, dass er Scrimgeours Mörder war? War er der Spur des Briefes von Sarah Cibans Mann gefolgt? Wenn ja, was war sein Motiv?
    Sie unterdrückte ein Gähnen. Müdigkeit überkam sie. Müdigkeit und eine unendliche Schwermut. Sie riss sich zusammen. Für Trauern und Jammern war jetzt keine Zeit. Sie musste sich konzentrieren. Im Augenblick drehte sich alles um diesen verflixten Brief.
    Reflexartig ging ihre Hand zur Brust. Der Umschlag war nach wie vor unter dem Jackett ihres Hosenanzugs verborgen, und so wie er sich anfühlte, beinhaltete er mehr als nur ein paar lose Blätter. Dieser Brief war Lazarus wichtiger als sein Leben gewesen.
    »Alles in Ordnung?« Bariello warf ihr einen kurzen Blick zu, ohne den Straßenverkehr aus den Augen zu lassen.
    Sie nickte. »Mir ist nur etwas übel, mehr nicht.«
    »Dann sollte ich Sie doch lieber ins Krankenhaus fahren, Schwester.«
    »Danke, aber ich kann mich viel besser in meinen eigenen vier Wänden erholen als in einer Klinik. Glauben Sie mir.«
    »Wie Sie wünschen. Wir sind auch gleich da.«
    Bariello parkte den Wagen direkt vor ihrem Haus. Er half ihr beim Aussteigen und wartete, bis sie durch die Tür gegangen war. Erst dann hörte sie, wie der Wagen wieder anfuhr. Ganz sicher würde der Vatikanpolizist zu Viktor und Martinis Haus zurückkehren.
    Sie seufzte. Für Lazarus kam jede Hilfe zu spät.
    Catherine betrat ihr Appartement und schloss die Tür hinter sich. In diesem Moment erschien es ihr wie der sicherste Ort auf der ganzen weiten Welt. Schnurstracks eilte sie ins Wohnzimmer, ließ sich erschöpft auf die Couch fallen und zog den Briefumschlag unter der Jacke hervor.
    Das Gefühl der Sicherheit verschwand im Nu.

75.
    Mit vor Unglauben zitternden Händen wandte sich Zanolla von dem Computerterminal ab.
    Der Junge war ein Segen und ein Fluch zugleich. Davids Gabe der Sondierung, des Ausspionierens einflussreicher Persönlichkeiten sowie sein Wissen um deren Geheimnisse und geheimen Verbindungen zu einflussreichen Leuten hatten Zanolla Macht und einen soliden Reichtum beschert. Doch jetzt wagte es der Junge, sich mit seiner Gabe gegen ihn zu stellen, und das durfte Zanolla auf gar keinen Fall dulden.
    Nahezu das komplette Sicherheitspersonal auf der mittleren und unteren Institutsebene suchte derzeit nach dem Jungen. Auf der obersten Ebene musste Zanolla jedoch um einiges behutsamer vorgehen, auch wenn ihm klar war, dass diese Ebene Davids Ziel sein musste.
    Während Zanolla mit Kublicki wegen Catherine Bell und Lazarus telefoniert hatte, war David in den Zentralrechner eingedrungen und hatte seine Projektunterlagen eingesehen. Vermutlich hatte das Projekt Aaren ihm diesen Trick beigebracht und ihn mit den entsprechenden Codes versorgt. Jedenfalls wusste der Junge nun, welcher Gendatenbank er entstammte und wer die Spender waren.
    Zanolla schüttelte den Kopf. Viel zu spät hatte er das Aaren-Projekt eliminiert, nachdem die weiße Röhre auf sie ohne jeden Einfluss geblieben war. Aarens Einfluss auf den Jungen war viel zu groß geworden – und er hatte dies viel zu spät

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