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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Ritualabbildungen, die Catherine in dem Buch mit dem Ankh-Symbol gesehen hatte, durchlief sie ein Schaudern bei dem Gedanken, dass ein Kardinal ebenso ein Triade sein konnte. Unvorstellbar, wenn so viel Macht in solch einer Position vereint war. Der Kardinalsring war ein Symbol für die bedingungslose Loyalität der Kirche gegenüber, der absoluten Treue zur Braut Christi! Hatte Lazarus ihr den Ring Richelieus etwa aus einem ganz bestimmten Grund gezeigt? Ging es ihm in Wahrheit um Ciban?
    Sie beschloss, den Gedanken fürs Erste beiseitezuschieben, doch dann fragte der Kleriker: »Wollen Sie mir nun etwas mehr über den Unfall Seiner Eminenz erzählen?«
    Sie seufzte. Der alte Gelehrte war ganz schön hartnäckig. »Tut mir leid.«
    »Also gut«, sagte er. »Dann lassen Sie mich ein wenig spekulieren. Kardinal Ciban ist nicht mit seinem Wagen verunglückt, sondern das Opfer eines Mordanschlags geworden. Er forschte nach den Triaden, folgte einer heißen Spur – und jetzt liegt er halb tot in der Gemelli-Klinik.« Lazarus hielt inne und blickte ihr direkt in die Augen. »Ich muss Ihnen diese Frage stellen, Catherine. Wovor versuchen Sie Seine Eminenz zu schützen? Warum sind Sie wirklich hier?«
    Unwillkürlich richtete Catherine sich in ihrer Sitzposition auf und starrte den alten Mann an. In der einen Sekunde wollte sie am liebsten aufstehen und das Gespräch abbrechen, in der nächsten Sekunde fiel ihr ein alter Rat von Darius ein: Die Identität und die äußere Erscheinung eines jeden Menschen werden von seiner Selbstwahrnehmung geprägt. Wenn dich deine Gabe, also dein Instinkt warnt, dann vertraue diesem Hinweis. Wenn dein Instinkt dich zu einem bestimmten Menschen hinzieht, vertraue auch diesem Gefühl. Catherine wurde klar, dass sie Lazarus rein von ihrem Instinkt her vertraute, obwohl sie ihn gerade erst kennengelernt hatte und er ein von der Kirche Geächteter war. Dieser Mann würde ihr Vertrauen niemals missbrauchen. Und bei Gott – ohne seine Hilfe würde sie mit den Ermittlungen keinen Schritt weiterkommen.
    Sie atmete tief durch. »Kardinal Ciban steht unter Mordverdacht.«
    Es folgten fünf Sekunden absoluter Stille. Lazarus rührte sich nicht, blieb vollkommen ruhig.
    »Und … wen soll er … ermordet haben?«, fragte er dann.
    »Einen britischen Gelehrten, Professor Alan Scrimgeour. Ein Triadenexperte, genau wie Sie.«
    »Scrimgeour ist … tot?« Lazarus starrte sie an, als hätte sie ihm gerade eine schallende Ohrfeige verpasst.
    »Sie haben den Professor gekannt?«
    »Die Welt der Triadenforscher ist klein. Selbstverständlich habe ich Alan gekannt. Wir haben uns zwar seit Jahren nicht mehr gesehen, aber …« Mitten im Satz brach er ab. »Warten Sie … die Post! Ich habe gestern einen Brief von ihm bekommen, ihn jedoch noch nicht geöffnet. Gütiger Gott, ich hatte diesen Brief schon wieder völlig vergessen … Kommen Sie!«
    Catherine schnappte ihren Rucksack und eilte, so gut es ging, hinter Lazarus her. Als sie die Wendeltreppe hinabstürzten, quietschte das alte Teil so laut, dass Catherine schon befürchtete, das Metall würde unter ihrer Last und Eile auseinanderbrechen. Selten hatte sie einen über Siebzigjährigen so viel Tempo vorlegen sehen.
    Sie hasteten durch den schmalen Gang an der Kopie des Rosette-Steins vorbei und schnurstracks durch eine schmale Seitentür in einen Raum, der sich als die Küche entpuppte. Der Kleriker blieb vor der Anrichte mit dem Toaster, dem Brotschrank und einer großen Tüte Mehl stehen, griff hinein und zog ein Bündel mit Briefen hervor. Die kleinformatigen Schreiben legte er rasch zur Seite. Dann sortierte er die großen Umschläge so lange durch, bis er auf Scrimgeours Brief stieß.
    »Da wollen wir doch mal schauen, was der gute Alan mir geschickt hat.«
    Er zog das Aufschnittmesser aus dem Messerblock und schlitzte den Umschlag vorsichtig auf.
    »Danke, aber das reicht«, sagte eine hohe männliche Stimme vom Haupteingang her.
    Catherine und Lazarus fuhren zur Tür herum. Der mittelgroße Mann mit der Nickelbrille, der dort stand, zielte mit einer schallgedämpften Pistole auf sie. Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    »Legen Sie das Messer vorsichtig auf den Boden, und schieben Sie das Papier über die Anrichte zu mir herüber. Wenn Sie tun, was ich sage, wird Ihnen nichts geschehen.«
    Natürlich, schoss es Catherine durch den Sinn. So wie Scrimgeour und Ciban in der Santa Maria dell’ Orazione e Morte nichts geschehen ist. Nur

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