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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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erkannt.
    Zanolla schloss kurz die Augen, um wieder zu seiner gewohnten kühlen Gelassenheit zurückzufinden. Keiner seiner Angestellten sollte ihn in dieser Verfassung zu Gesicht bekommen. Seit dem Zwischenfall in London in der Brenda-Thornton-Klinik hatte er sich nur noch einmal so elend gefühlt. Und zwar an jenem Tag, als er zu einer Privataudienz bei Papst Leo geladen worden war und er im Apostolischen Palast plötzlich Kardinal Ciban gegenübergestanden hatte. Durch den unwillkürlichen Schrecken hatte er die Aufmerksamkeit des Kardinals auf sich gezogen, obwohl er sich sicher war, dass sonst niemand sein Entsetzen bemerkt hatte. Jedenfalls war irgendein Funke auf Ciban übergesprungen, und der Kardinal hatte angefangen, über Zanolla und dessen Umfeld zu recherchieren. Der Doktor war kein schicksalsgläubiger Mensch, doch er wusste sehr wohl, wann Gefahr in Verzug war. Daher hatte er noch am selben Tag einen Plan ausgearbeitet, Kublicki kontaktiert und begonnen, David auf die Sondierung des Kardinals vorzubereiten.
    Zanolla blickte auf seine protzige Armbanduhr, die sogar für die Raumfahrt geeignet schien. Allmählich sollte Kublicki sich bei ihm melden, um ihm weiter Bericht zu erstatten, aber vermutlich hatte der Mann momentan mehr als genug zu tun.
    Er atmete tief durch und schaltete den Computer aus. David hatte bei seiner Recherche im Zentralrechner Spuren hinterlassen, daher wusste Zanolla immerhin, was der Junge herausgefunden hatte und wo sein Fluchtweg lag. Wie es das Schicksal so wollte, lag es in Zanollas Macht, den Jungen abzufangen und seine Flucht zu vereiteln.
    Nie wieder würde er David unterschätzen.

76.
    Coelho eilte auf das brennende Haus zu, als eine weitere Detonation im Erdgeschoss das Glas eines Fensters bersten und ihn zurücktaumeln ließ. Eine Scherbe streifte ihn an der Wange und zerschnitt ihm die Haut. Einer der Polizeibeamten vor Ort sprach von einer explosionsartigen Entzündung von Rauchgasen. Coelho hatte von dem Phänomen schon mal gehört und wusste, dass es immer dann dazu kam, wenn ein Brand in einem geschlossenen Raum mangels Sauerstoff bis hin zum Schwelbrand versiegte, während er gleichzeitig noch brennbare Dämpfe und Gase enthielt. Kam dann frischer Sauerstoff hinzu, sei es durch eine geöffnete Tür oder ein geöffnetes Fenster, wurde die Luft schlagartig durch die Öffnung angesaugt, woraufhin das Rauch-Gas-Gemisch sofort in einer Flammenwalze explodierte. Dies zählte zu den gefürchtetsten Szenarien bei der Feuerwehr, weshalb die Männer im Einsatz Türen, hinter denen die Gefahr einer solchen Rauchgasexplosion lauern konnte, nur aus einer sicheren Deckung heraus öffneten.
    Die benachbarten Häuser waren bereits evakuiert, und die Polizei hatte die Schaulustigen in eine sichere Entfernung zurückgedrängt. Wenn Coelho etwas nicht ausstehen konnte, dann waren es Gaffer, die nichts Besseres zu tun hatten, als an Katastrophenorten aufzutauchen und die Arbeit der Feuerwehr, der Ärzte und der Polizei zu behindern. Wie in allen Großstädten gab es auch in Rom zu viele davon.
    Coelhos Blick glitt über zwei Leichensäcke. Schon auf dem Weg hierher hatte er von Viktor am Telefon erfahren, dass es sich bei den Toten um Dr. Robert Martini und einen Unbekannten handelte. Viktor hatte die beiden zusammen mit einem Helfer gerade aus dem Haus geschafft, als das Inferno im Erdgeschoss so richtig losgegangen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Unbekannte jedoch nur noch wenige Minuten zu leben gehabt.
    Coelho wischte sich das Blut aus dem Gesicht und war beruhigt, dass Viktor Catherine hatte in Sicherheit bringen können. Sobald hier vor Ort alles erledigt war, wollte er sie in ihrer Wohnung aufsuchen, um zu erfahren, was tatsächlich vorgefallen war. Die Ermittlungsarbeiten entwickelten sich zu einem wahren Alptraum.
    Er holte tief Luft, wobei sein Blick über das Dach des alten Hauses glitt, das nunmehr ein einziges Flammenmeer war. Er konnte nicht einmal erahnen, welche Schätze aus Dr. Martinis privater Sammlung sich hier in Rauch auflösten. Aus dem Augenwinkel sah er Inspektor Ganzoli mit einem seiner Assistenten auf sich zukommen. Mit großspuriger Gebärde wie immer. Der Wichtigtuer hatte ihm gerade noch gefehlt.
    »Hat sich die Heilige Römische Inquisition nun doch noch einem ihrer verirrten Schäfchen angenommen«, sagte der Idiot.
    Coelho ignorierte die Bemerkung und deutete auf die beiden Leichensäcke. »In einem von beiden steckt womöglich unser dritter

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