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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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durch den Sinn. Das Sparsamkeitsprinzip! Der mittelalterliche Theologe und Philosoph Wilhelm von Ockham hatte diese Methode explizit in all seinen Schriften verwendet. Aus diesem Grund war sein methodischer Grundsatz, der besagte, dass die einfachste Erklärung die beste sei, im neunzehnten Jahrhundert auch nach ihm benannt worden. Worin lag also die Lösung, wenn die einfachste von allen am ehesten die richtige war?
    Catherine überlegte, dass es nach dieser Regel viel wahrscheinlicher war, dass Sarah aufgrund einer Gabe, von der ihr Mann nichts wusste, eine Vision von dem Jungen gehabt und diese nachträglich gezeichnet hatte. Womöglich hatte sie den Jungen sogar in einer Vision in der alten Kirchenruine gesehen oder als Messias oder Antichrist auf dieser Buchseite in der Triadenbibel. Schließlich beschäftigte Scrimgeour sich sehr intensiv mit dem Thema. Vielleicht hatte Sarah das Bild aber auch einfach nur auf Scrimgeours Arbeitstisch entdeckt. Catherine seufzte und runzelte die Stirn. Nur warum hätte Sarah das Porträt nachzeichnen sollen? Warum hatte ihr der Junge auf dem Bild so viel bedeutet? Zeigte das Porträt am Ende etwa doch ihr eigenes Kind?
    Catherine zwang sich zurück auf die Couch, griff nach dem Brief und las weiter. Gleich würde sie wissen, was Scrimgeour sonst noch zu berichten hatte. Er schien jedenfalls sehr überzeugt davon, dass Sarah ihr eigenes Kind und damit den Messias oder Antichristen gezeichnet hatte.
    Na, Robert? Was sagst du, nachdem du es gesehen hast?
    Messias oder Antichrist hin oder her, ich war und bin davon überzeugt, dass Sarah unseren Jungen gemalt hat. Deshalb fing ich vorsichtig an zu recherchieren und in die Vergangenheit zurückzukehren, nur um festzustellen, dass die Brenda-Thornton-Klinik gar nicht mehr existierte und Dr. Scelpa bei dem Klinikbrand ums Leben gekommen war.
    Nach einigem Suchen konnte ich dann einen Kollegen von Scelpa ausfindig machen. Sarah und ich hatten mit dem Mann nie direkt zu tun gehabt, aber man weiß ja nie, daher nahm ich kurzerhand telefonisch mit ihm Verbindung auf.
    Tatsächlich konnte er mir nicht unmittelbar weiterhelfen, da er mit unserem Fall nicht betraut gewesen war und fast alle Unterlagen aus der damaligen Zeit bei dem Klinikbrand vernichtet worden waren. Aber der Mann hatte eine ausgezeichnete Idee und empfahl mir einen Privatermittler, der mir bei meinen weiteren Recherchen von großem Nutzen sein konnte.
    Ich überlegte nicht lange, schließlich wollte ich Resultate sehen. Also ließ ich mir die Kontaktdaten geben, trat mit dem Privatermittler in Verbindung und engagierte ihn. Solltest du jemals einen Privatermittler brauchen, Robert, kann ich dir diesen Mann wärmstens empfehlen. Schon nach drei Wochen lieferte er mir die ersten brauchbaren Ergebnisse. Ergebnisse, die ich mir nicht einmal in meiner kühnsten Fantasie hätte ausmalen können.
    Die Handschrift wurde schlagartig wieder ruhiger, kleiner, präziser. So als hätte Scrimgeour eine etwas längere Pause gemacht und hätte danach zu seiner alten Form zurückgefunden.
    Sieh dir nun bitte mal Sarahs Genprofil an, Robert. Nicht das bandenartige Zeug, das ich separat beigelegt habe, sondern das Profil am Ende dieses Briefes. Das Blatt mit der Chromosomenanalyse. Aber ich will es noch kürzer machen, denn mir fehlt im Moment jede Geduld.
    Du erinnerst dich an den Ein-Prozent-Genunterschied-Mythos zwischen Affe und Mensch, den die Medien 1975 so hochgespielt haben? Zumindest die Fachleute wussten schon damals, dass der Unterschied weit mehr als ein Prozent beträgt und dass genregulatorische Prozesse aus dem so genannten Genmüll ebenso für den Unterschied zwischen Mensch und Affe verantwortlich sind wie die bekannten codierten Gensequenzabschnitte.
    Scrimgeour erklärte seinem Freund ausführlich, worin nach neuesten Forschungserkenntnissen der Unterschied zwischen dem Menschen und seinem engsten noch lebenden Verwandten, dem Schimpansen, bestand. Er verglich das Genom von Affe und Mensch mit zwei Büchern derselben Sprache, die jedes für sich aus Kapiteln und Wörtern bestanden. Aus Wörtern mit der gleichen Bedeutung. Jedes Gen war in seinem Beispiel ein Wort in der Sprache der Erbinformation. Doch in beiden Büchern kamen die einzelnen Worte in unterschiedlicher Anzahl vor. Vor allem jene Genworte, die die Funktion des Gehirns managten, kamen beim Menschen sehr viel häufiger vor. Daher spielte also nicht nur die Bedeutung des Wortes an sich eine Rolle, sondern vor

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