Engelspakt: Thriller (German Edition)
Trinkerseele daraufhin mit diesem verlogenen Dreck vollgepumpt haben, damit er in Santa Maria dell’ Orazione e Morte auf Kardinal Ciban losgeht.«
Zanolla warf einen Blick auf die Uhr. Vermutlich versuchte er abzuschätzen, wann die Krankenschwester das nächste Mal hereinkommen oder Asensi mit der Operation fertig sein würde. Er wirkte jedenfalls entspannt genug, um ihr zu antworten.
»Natürlich gefällt es Ihnen nicht, dass Ihr hochgeschätzter Freund«, er deutete mit dem Blick Richtung Ciban, »gemeinsam mit seiner Schwester ein Kind in die Welt gesetzt hat.«
Catherines Blut rauschte durch die Adern und ließ sie vor Wut knallrot werden. Am liebsten hätte sie dem fiesen kleinen Dickwanst eins mit dem Metallstuhl übergezogen, der neben ihr stand.
Zanolla reagierte amüsiert. »Aber ich kann Sie beruhigen, Schwester. Es ist alles ganz anders und völlig harmlos abgelaufen. Ihr Freund hat seiner Schwester nie auch nur ein Haar gekrümmt. Sein Erbgut ist jedoch Bestandteil einer Stammzellenbank, und Doktor Scelpa hat es sich erlaubt, aus einigen dieser Stammzellen ausgereifte Spermien zu entwickeln. Sozusagen künstliches Sperma aus der Petrischale! Scelpa wusste seine Chance zu nutzen, als er auf die Gene Sarah Cibans oder vielmehr jene des Ciban-Clans stieß!«
Catherine starrte in die kleinen Augen des Wissenschaftlers. Fast klang es, als hätte nicht Scelpa, sondern Zanolla diesen verabscheuungswürdigen Coup gelandet. Er grinste so breit und arrogant, dass sie ihm am liebsten eine runtergehauen hätte. Irgendetwas stimmte nicht an seiner Geschichte.
»Wissen Sie, was das Unglaublichste, ja die größte Ironie an der ganzen Sache ist?«
Was?, dachte Catherine. Dass Ciban Scelpa dafür auf den Scheiterhaufen geworfen hätte, wenn der Mann nicht schon längst tot gewesen wäre? Sie horchte innerlich auf, während ihr Blick zu den Monitoren mit den medizinischen Werten schweifte. Konnte es sein, dass Cibans Präsenz sich trotz der normalen Werte aus ihr zurückzog, dass er sich von ihr entfernte?
»Sie haben es noch immer nicht kapiert, Schwester, stimmt’s? Sie haben keine Ahnung, mit was für einer Brut Sie es hier wirklich zu tun haben, oder?«
Natürlich wusste Catherine inzwischen durch Lazarus über den finsteren Triadenorden und sein Überleben in der Kirche Bescheid. Auch hatte sie die beiden Ringe mit den Ankh-Symbolen gesehen, von denen einer Sarah Ciban gehört hatte und der andere keinem Geringeren als Kardinal Richelieu. Trotzdem schwieg sie und sah Zanolla an, als hätte sie von Tuten und Blasen keine Ahnung. Sollte er sich ruhig um Kopf und Kragen reden. Ihr Aufnahmegerät lief!
»Ist es nicht eine wunderbare Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet jener Mann, der seit Jahrzehnten über Engelkunde forschte und zu den ganz Großen auf diesem Gebiet gehörte, nicht erkannte, wer seine Frau wirklich war?«
Zanolla malte ein Zeichen in die Luft, das Catherine sofort erkannte. Es war das Ankh, das Schlaufenkreuz. Ein Teil des Triadensymbols. Woher hatte er von den Triaden erfahren? Von Scrimgeour? Von Scelpa?
»Lassen Sie uns das Unwort ruhig aussprechen, Schwester: die Triaden. Anders gesagt, die Nachfahren der Engel und der Nephilim. Die Legende von der Unzucht der Engel mit den Menschen ist kein mythisch-biblisches Geschwätz. Sarah und Marc Cibans Gene sind mit Gold gar nicht aufzuwiegen.«
Catherine zitterte innerlich vor Wut, hielt ihre Gefühle aber eisern in Schach. Dabei bemerkte sie, dass Zanolla irgendetwas in der linken Hand verbarg. Hatte er etwa vor, sie zu erstechen?
»Was ist denn nun so Besonderes an diesen Engelsgenen? Oder an dem Jungen?«, fragte sie, um noch ein wenig mehr Zeit zu gewinnen.
»Scelpa hat durch die genetische Verbindung der beiden Cibans das genetische Erbe künstlich verstärkt«, erklärte Zanolla, »und damit ein Wesen erschaffen, das aufgrund seiner Geisteskraft in der Lage ist, intimste Geheimnisse auszuspähen. Sie würden staunen, was Ihr Freund Ciban aufgrund dieser Fähigkeit – auch wenn sie weit geringer ist als die des Jungen – so alles über Sie weiß.«
Catherine war klar, dass Zanolla sie bloß verunsichern und in diesem Moment gegen Ciban ausspielen wollte. Nicht Marc, Sarah oder der Junge waren hier die Teufelsbrut, sondern Scelpa und Zanolla.
»Das war vermutlich auch der Grund, weshalb Ihr Doktor Scelpa Sarah ermorden ließ«, sagte sie beherrscht. »Sie wusste, dass ihr Kind lebte und hätte die Suche nie
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