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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Erinnerung, seit sie an Cibans Krankenbett zusammengebrochen war. Da war lediglich dieses grundlegende Schuldgefühl des Versagens, das alles in ihr erstickte. Selbst die Träume. Das Gefühl, nicht genug gegeben zu haben, gescheitert zu sein – aus Schwäche. Aus Angst. Aus … sie wusste nicht was.
    Asensi stand neben ihrem Bett im Krankenzimmer, die Krankenschwester einen halben Meter hinter ihm. Trotz der Schuld, die sie in sich trug, blickte er sie kein bisschen vorwurfsvoll an. Seine Miene wirkte vielmehr erleichtert, ja lebensfroh.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Catherine räusperte sich. Ihr Hals war rau, ihr Mund so trocken wie eine Wüste, trotz der Infusion, an der sie hing. Infusion? Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück. Ciban. Zanolla. Ciban!
    Sie richtete sich auf und hätte dabei fast die Kanüle aus ihrem Arm gerissen. Asensi drückte sie sanft in die Kissen zurück und gab ihr ein wenig zu trinken.
    »Beruhigen Sie sich. Er lebt. Und Sie leben auch. Es ist alles gut.«
    Ciban lebte?
    »Wie … geht es ihm.«
    »Wir haben ihn in ein künstliches Koma versetzt. Keine Sorge, er wird es schaffen.« Asensi lächelte. »Sein Herz ist einfach nicht kleinzukriegen.«
    »Darf ich ihn sehen?«
    »Natürlich. Aber jetzt ruhen Sie sich erst einmal aus. Seine Heiligkeit macht sich große Sorgen um Sie. In den letzten zwei Tagen hat er mir keine Ruhe gelassen.«
    »Zwei Tage?«
    Der Arzt nickte. »Sie haben bis jetzt durchgeschlafen. Gott sei Dank.«
    »Bitte, ich muss ihn sehen.«
    Asensi seufzte. »Also gut. Aber Sie gehen nicht allein zu ihm. Schwester Ada wird Ihnen helfen und Sie begleiten. Und Sie werden in einem Rollstuhl Platz nehmen. Ist das klar? Gott allein weiß, woher Sie so kurz nach unseren Wiederbelebungsmaßnahmen schon wieder so viel Energie ziehen. Sie hatten mehr als nur ein Burnout. Sie waren klinisch tot, meine Liebe.« Er nickte der Krankenschwester zu. »Dass Sie mir Schwester Catherine ja nicht aus den Augen lassen!« Dann verließ er den Raum.
    Kurze Zeit später schob die Krankenschwester Catherine in einem Rollstuhl in Cibans Zimmer, direkt neben sein Bett.
    Der Präfekt war an etliche Geräte angeschlossen, doch da war keine Totenblässe mehr. Catherine nahm seine Hand und hielt sie fest. Die Finger waren warm. Unbewusst schien Ciban sogar auf die Berührung zu reagieren.
    Die Krankenschwester wartete mucksmäuschenstill neben der Tür, wie unsichtbar. Catherine verschwendete keinen Gedanken daran, was die Frau angesichts dessen, was sie gerade sah, denken könnte. Eine katholische Nonne, die die Hand eines Kardinals hielt. Catherine zog ihre Hand nicht zurück. Sie ließ einfach nur ihr Herz sprechen, denn in Wahrheit wusste sie längst, dass sie Ciban liebte und dass dieser unergründliche Mann kein Teufel war, ganz gleich was ein Monster wie Zanolla auch behaupten mochte.
    Nach etwa fünfzehn Minuten betrat Asensi das Krankenzimmer, warf einen prüfenden Blick auf die Geräte und wartete einen Moment.
    Catherine fragte: »Wie lange wird er noch im künstlichen Koma liegen müssen?«
    »Etwa zwei Wochen. Ich werde Sie rechtzeitig informieren, wenn ich es für richtig halte, ihn aufzuwecken. Die Aufwachphase kann sich nach dem Absetzen des Präparates jedoch über viele Stunden hinziehen.«
    »Ich werde da sein, wenn er erwacht.«
    Der Arzt nickte, als hätte er von ihr auch nichts anderes erwartet.
    Catherine blieb eine halbe Stunde bei Ciban und hielt seine Hand. Seine Aura war durch das Koma getrübt und pulsierte in einem schwachen hellen Blau. Sie dachte über das vergangene Jahr und besonders die letzten Tage nach. Alles erschien ihr wie ein einziger langer und diffuser Traum, wobei die Flashs, die sie gehabt hatte, ebenso real waren wie die erlebte Wirklichkeit. Dann merkte sie, wie sie schwächer wurde, und die geduldige Krankenschwester brachte sie in ihr Zimmer zurück.
    Es folgte ein Schlaf ohne Traum und ohne jedes Zeitgefühl. Als sie erwachte, war es beinahe Abend, und eine der anderen Krankenschwestern fragte, ob sie genug Kraft getankt habe, um einen ungeduldigen Besucher zu empfangen.
    »Ich denke schon. Schicken Sie den Besucher ruhig herein. Danke.«
    Sie dachte an Rinaldo oder Giada, aber zu ihrer Überraschung führte die Krankenschwester Coelho herein. Wie es aussah, hatte die junge Frau ihm einige Instruktionen erteilt, was den Umgang mit ihrer Patientin anging.
    Er drückte Catherines Hand und setzte sich dann zu ihr.
    »Ich weiß nicht, wie Sie es angestellt

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