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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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moderne Küche betrat, stand dort bereits sein Abendessen bereit. Daneben lag ein Stapel mit privater Post, den er sogleich überflog. Ein Brief ohne Absender erregte seine Aufmerksamkeit, da neben der Empfängeradresse ein abstraktes Triadensymbol abgebildet war.
    Er ignorierte das köstliche Essen, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und nahm den Brief mit ins Wohnzimmer, wo er ihn öffnete. Ein Foto fiel ihm in die Hand. Als er es umdrehte, hätte ihm der Anblick fast einen Schlag versetzt. Das Foto zeigte seine verstorbene Schwester, als sie in Cambridge an ihrer Dissertation gearbeitet hatte. Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr Catherine ihn an Sarah erinnerte …
    Das Licht.
    Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, faltete er das beigelegte Blatt Papier auseinander. Es war ein handgezeichnetes Porträt, das einen Jungen zeigte, vielleicht elf oder zwölf Jahre alt. Die Zeichnung glich in verblüffender Weise jenem Porträt, das wohlgehütet in den geheimen Archiven lag und das Ciban und Papst Leo sich erst vor einigen Wochen angesehen hatten. Auf der Rückseite fand sich noch einmal das Symbol der Triaden, das schwingenbewehrte Schlaufenkreuz in Verbindung mit einem Skarabäus, flankiert von zwei Schlangen und einem Zitat in jener Schriftsprache, die nur einige wenige Menschen auf der Welt verstanden.
    Ciban gehörte zu diesen Menschen. Er hatte die Sprache in seiner Kindheit gelernt, ebenso wie seine Schwester Sarah, in deren Handschrift das Zitat geschrieben war. Auch Darius hatte diese Sprache beherrscht.
    Wer hatte ihm bloß diesen Brief geschickt? Einer der widerwärtigen Ex-Lakaien seines verstorbenen Vaters?
    Er griff zum Telefon und rief Schwester Giada an. Doch auch sie wusste nicht, von wem der Brief stammte. Das Kuvert war an der Pforte abgegeben worden, unmittelbar bevor sie das Appartement verlassen hatte. Er bedankte sich und eilte die Treppe hinunter zum Empfang, aber auch dort konnte ihm niemand etwas über den Boten sagen. Zurück in seiner Wohnung, eilte Ciban sofort ins Arbeitszimmer, schaltete sein iPhone ein, das er neben seinem vatikanischen Handy besaß, und rief E-Mails ab.
    Die elfte Nachricht war ein Treffer.
    Meinen Glückwunsch, Eminenz.
wie ich vermute, haben Sie meine Botschaft mittlerweile erhalten. Ersparen Sie sich die Mühe, den Absender herausfinden zu wollen. Diese E-Mail wurde von einem der zahlreichen römischen Internetcafés verschickt. Überdies habe ich sowieso vor, Sie zu einem Glas Wein zu treffen. Üben Sie sich also bitte noch ein wenig in Geduld und unternehmen Sie nichts, was unsere Begegnung gefährden könnte.
    S.
    Ciban blickte auf das Sendedatum der E-Mail. Die Nachricht war gerade mal eine Stunde alt. Aus einem Impuls heraus überprüfte er noch einmal den Anrufbeantworter. Nichts. Vermutlich meldete sich der Absender bald wieder per Mail. Also legte er die Kardinalsrobe ab, duschte und zog sich frische Kleidung an. Zivil. Ein schwarzes Hemd mit Button-Down-Kragen, eine schwarze Tweedhose und eine Nubuklederjacke, in deren Innentasche ein Paradef Paralyser Platz fand. Der kleine, handliche Elektroschocker hatte ihm schon einmal bei einem überraschenden Treffen das Leben gerettet.
    Schließlich nahm er das iPhone mit ins Wohnzimmer, wo er es bequem im Auge behalten konnte und sofort hörte, wenn eine Nachricht einging.
    Die nächste E-Mail kam eine halbe Stunde nach Mitternacht:
    Kommen Sie unverzüglich zur Kirche Santa Maria dell’ Orazione e Morte, und Sie werden mehr erfahren. Hinterlassen Sie keine Nachricht. Kommen Sie allein und unbewaffnet, oder das Wissen über den Tod Ihrer Schwester ist unwiederbringlich verloren.
    S.
    Ciban kannte die Santa Maria dell’ Orazione e Morte. Es war Sarahs Kirche. Seine Schwester hatte das Gotteshaus regelmäßig besucht, als sie noch in Rom gelebt hatte und am Tiberufer entlangspaziert war. Die Kirche lag nicht weit von seiner Wohnung entfernt.
    Er las die Botschaft noch einmal. Sie machte ihn zweifelsohne neugierig. Wer immer diese E-Mail geschrieben hatte, musste Sarah gekannt haben. Offenbar wusste derjenige auch von den Triaden, wie das Porträt mit dem Symbol und der seltenen Schrift vermuten ließ.
    Ciban zog die Jacke mit dem Paralyser über, verließ das Gebäude durch die Tiefgarage und schlug den kürzesten Weg Richtung Campo de’ Fiori ein. Trotz der Warnung des Unbekannten hatte er zuvor aber noch zwei SMS verschickt.
    Das Unwetter vom Nachmittag braute sich gerade wieder über Rom zusammen.

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