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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Augen.
    Irgendwann schlief sie trotz des über Rom tobenden Unwetters ein.

19.
    Alan Scrimgeour starrte verwirrt und wütend auf die Blutlache vor dem Altar und versuchte durch den Alkoholdunst einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte geschossen! Seine linke Hand war durch den Rückstoß des Revolvers regelrecht hochgeschnellt, und Ciban war rücklings fortgeschleudert worden. Dann hatte er sich mit dem Revolver über den Verwundeten gebeugt, um dem verfluchten Kardinal den Rest zu geben. Doch Ciban hatte mit dem Absatz nach ihm getreten, ihn an der Hüfte erwischt und die damit gewonnenen Sekunden genutzt, um in den Schatten der Bänke zu verschwinden. Scrimgeour hatte so schnell er konnte die Waffe ein zweites und drittes Mal abgefeuert, doch die Schüsse hatten nur die unheimliche Stille der Kirche zerrissen und das Holz der Bänke splittern lassen.
    Scrimgeour holte tief Luft. Sein Herz schlug wie wild, während er sich nervös mit dem Revolver in der Hand in der Kirche umsah. Sein Blick fiel auf die im Zwielicht glänzenden Blutstropfen am Boden. Vorsichtig ging er in die Hocke, fuhr mit dem Zeigefinger über einen der blutigen Flecken und zerrieb das rote Nass zwischen Zeigefinger und Daumen.
    Die Hand am Abzug, folgte Scrimgeour der Blutspur und näherte sich der Kapelle mit der Darstellung von der mystischen Hochzeit der heiligen Katharina. Als er die Kapelle betrat, hörte die Blutspur abrupt auf. Der Raum war leer. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er kniff die Augen zusammen, um schärfer zu sehen. Hastig suchte er den kleinen Altarbereich und die Wände ab. Nichts. Wieso hörte die Blutspur so unerwartet auf? Er hatte Ciban getroffen und schwer verletzt. Daran bestand kein Zweifel. Der Schuss war mitten durch die Brust gegangen. Wieso zum Teufel war der Kerl nicht einfach liegen geblieben und auf der Stelle verreckt?
    Scrimgeour kehrte zum Eingang der Kapelle zurück und untersuchte noch einmal die Blutspur, um sich zu vergewissern, dass ihm seine überreizten Sinne keinen Streich spielten. Irgendetwas musste er übersehen haben. Womöglich führte die Spur in Wahrheit gar nicht in die Kapelle. Womöglich war das bloß ein Trick, ein Täuschungsmanöver, und Ciban hatte sich längst auf die Straße geschleppt. Scrimgeour starrte auf die glänzenden Blutstropfen, als hinge sein Leben davon ab.
    Dann geschah etwas, womit er am allerwenigsten gerechnet hatte. Ein weiterer Blutstropfen fiel am Rande seines Blickfeldes auf den Boden und erzeugte einen frischen, runden Fleck. Scrimgeour starrte wie hypnotisiert auf die Stelle, ehe er hochblickte. Ihm war klar, dass er viel zu langsam reagierte. Dennoch hob er den Revolver und schoss. Der Knall war ohrenbetäubend laut. Die Kugel peitschte durch die Luft und schlug in der gegenüberliegenden Wand ein.
    Ein zweiter Blutstropfen fiel auf den Boden. Ganz dicht neben ihm.
    In Scrimgeours Geist hallte der Aufprall des Blutes wie ein durchdringender Knall wider, als hätte er eine weitere Kugel abgefeuert. Der zweite Blutstropfen dampfte!
    Er fasste allen Mut zusammen und blickte auf. Was er in seiner Angst sah, war ein Schatten, wie ihn seit den Zeiten der Engel kein menschliches Auge mehr erblickt hatte. Er hatte von diesem Schatten schon einmal gehört. Er hatte von diesem Schatten sogar schon einmal gelesen. Doch er hatte bei all seinen Studien nie den richtigen Zusammenhang hergestellt. Als er den Revolver für einen weiteren Schuss anhob, fiel ein dritter Blutstropfen zu Boden.
    Unendlich verlangsamt.
    Wie in Zeitlupe.
    Der Schatten blutete.
    Die Gestalt schlug Scrimgeour den Revolver einfach aus der Hand, packte ihn am Arm und zog ihn mit einem Ruck auf die Beine. Er stöhnte unwillkürlich auf, als er den unmenschlichen Griff spürte.
    Der dritte Blutstropfen hatte den Boden noch immer nicht erreicht.
    Scrimgeour blickte wie unter einem magischen Zwang von dem fallenden Blut auf den Schatten, der immer größer wurde. Es war, als ob der Himmel sich verdunkelte.
    Der dritte Blutstropfen traf auf den Stein auf und explodierte.
    » Was wissen Sie über den Tod meiner Schwester?«
    Scrimgeour versuchte, sich aus dem Griff des Schattens zu befreien. Vergebens. Der Schatten packte noch fester zu und schleifte ihn nach vorne zum Hauptaltar. Es war, als ob ein Halbwüchsiger gegen einen Riesen kämpfte. »Ich weiß, dass Sie Sarah getötet haben!«
    » Wer sagt das?«
    Scrimgeour rang nach Luft. Sein Arm schien in einem Schraubstock zu stecken, der mit jeder

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