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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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gelegentlichen nächtlichen Anfälle von Arbeitswut nicht zu einem offiziellen Problem, erst recht nicht zu einem offiziellen Problem der Hygiene.
    Als er den Waschraum verließ, war noch keine Menschenseele im Inquisitionspalast. Selbst Bischof Tardini würde frühestens in einer halben Stunde durch die schwere Tür des Palastes treten. Rinaldo hatte also noch ein wenig Zeit, um sich seine Studien der letzten Nacht noch einmal zu vergegenwärtigen, bevor Kardinal Ciban …
    Schlagartig erinnerte er sich an die kurze SMS , die der Kardinal ihm mitten in der Nacht zugesandt hatte. Sofort stellte sich das unheilvolle Gefühl in der Magengegend wieder ein, umso mehr da Rinaldo noch nicht gefrühstückt hatte. Er dachte gerade an die Kekse, die er in seinem Büro aufbewahrte, als er auch schon die nächste unangenehme Überraschung erlebte.
    Bischof Tardini wartete mit besorgter Miene vor der Tür zu Rinaldos Büro. Das konnte nur eines bedeuten: Kardinal Ciban würde nicht wie gewohnt zur Arbeit erscheinen.
    »Exzellenz!« Rinaldo wollte schon fragen, was vorgefallen war, als Tardini abwinkte und ihn aufforderte zuzuhören.
    »Seine Eminenz wurde heute Nacht angeschossen und liegt schwer verletzt in der Gemelli-Klinik. Coelho und Ganzoli untersuchen den Fall zur Stunde.«
    »Angeschossen?« Rinaldo traute seinen Ohren nicht. »Was … ist passiert?«
    »Genaueres weiß ich nicht. Aber für den Fall, dass Seine Eminenz Opfer eines Anschlags werden sollte, bin ich beauftragt worden, Ihnen diesen Umschlag hier auszuhändigen.«
    Rinaldo starrte auf das Kuvert, das Tardini ihm in die Hand gedrückt hatte. Ein Bogen Papier war unzweifelhaft darin und etwas Flaches, Hartes. Etwa eine Kreditkarte?
    »Ich habe keine Ahnung, was der Umschlag beinhaltet«, erklärte Tardini. »Am besten, Sie schauen gleich hinein. Ich muss in mein Büro zurück, um dort meinen Teil zur Schadensbegrenzung beizutragen.«
    »Einen Moment bitte, Exzellenz.«
    »Ja?«
    »Wie lautet die offizielle Version?«
    Tardini begriff sofort, worauf Rinaldos Frage abzielte. »Offiziell hatte Seine Eminenz einen schweren Autounfall. Es ist bereits alles für die Medien arrangiert. Ach ja, und noch etwas: Ich weiß nicht, ob Schwester Catherine ihn schon erhalten hat, aber für sie ist ebenfalls ein Umschlag bestimmt.«
    »Für Schwester Catherine …?«
    Tardini nickte. »Wenn Sie mich fragen, ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl. Seine Eminenz wünscht, dass Sie beide zusammenarbeiten. Vermutlich ergeben Ihre beiden Briefe nur zusammen einen Sinn und sollten unter keinen Umständen in fremde Hände gelangen.«
    »Wir könnten auch gerne gemeinsam in den Umschlag sehen«, erklärte Rinaldo in der Hoffnung auf Unterstützung.
    Tardini schüttelte den Kopf. »Was ich nicht weiß, kann ich auch nicht verraten, mein junger Freund. Nicht einmal versehentlich. Und noch etwas: Seien Sie vorsichtig. Es ist anzunehmen, dass nicht nur Sie und ich unter Beobachtung stehen, sondern auch Schwester Catherine.«
    »Sie belieben zu scherzen?«
    »Oh nein, ganz gewiss nicht. Seine Eminenz wurde schwer verletzt in Schwester Catherines Wohnung gefunden.«
    Mit diesem Schlussakkord drehte der alte Kirchenfürst sich um und ging gemächlich in das stattliche Vorzimmer zurück, das sein Büro war.
    Rinaldo, der sich in dem weiten, hohen Flur plötzlich mutterseelenallein fühlte, starrte ihm nach – und machte langsam den Mund zu.

29.
    Catherine ging mit kurzen, nervösen Schritten auf dem Gang vor Cibans bewachtem Krankenzimmer auf und ab. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan und dann auch noch erfahren müssen, dass die Operation um einiges komplizierter verlaufen war, als zunächst angenommen. Wie die Ärzte sagten, hatte vor allem Cibans starkes Herz dafür gesorgt, dass er die Operation überlebt hatte. Bei jedem anderen Menschen hätte das Herz aufgrund der Strapazen höchstwahrscheinlich versagt, und das wäre dann das sichere Aus gewesen.
    Nun lag Ciban an etliche Schläuche und Geräte angeschlossen, intubiert und künstlich beatmet in dem sterilen Krankenraum, der leider nicht über eine Glasscheibe zum Flur verfügte. Einzig über die hin und wieder auf- und zugehende Tür konnte Catherine einen Blick auf den Präfekten werfen. Cibans Zustand sei kritisch, hatte man ihr gesagt. Sofern er die nächsten vierundzwanzig Stunden überlebte, habe er eine gute Chance.
    Vierundzwanzig Stunden – na toll! Was konnte da nicht alles geschehen!
    Catherine war nicht gerade eine

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