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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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und schließlich sagte: »Keine Namen. Lediglich eine Jahreszahl. Und die liegt fast eineinhalb Jahrzehnte zurück.«
    »Vor vierzehn Jahren hat Scrimgeour vor allem in Cambridge gelehrt«, erklärte der Kommandant. »Wir haben jemanden beauftragt, vor Ort nach dem Ursprung der Ringe zu forschen. Was eine mögliche Eheschließung angeht, werden wir unsere Ermittlung nun natürlich auch auf die katholische Gemeinde ausweiten.«
    Cambridge … Catherine erinnerte sich an einen Artikel, den sie vor zwei Jahren gelesen hatte. Bis 1873 war Katholiken im protestantischen Cambridge das Studieren untersagt gewesen. Oxford, so hatte es einmal geheißen, bringe Märtyrer hervor, Cambridge verbrenne sie. Aber diese Zeiten waren lange vorbei. Heutzutage waren Anhänger aller möglichen Religionen in Cambridge vertreten. Das Angebot an Kulturvereinen und religiösen Organisationen war geradezu beeindruckend. Hindus, Sikhs oder Jansenisten traten ebenso selbstbewusst auf wie Buddhisten, Spiritualisten, Moslems, Juden oder Christen. Es existierte sogar ein Verein für Agnostiker und Atheisten.
    Vermutlich gab es inzwischen auch einen für Angelologen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Catherine von Leuten hörte, die sich für Engel in Menschengestalt hielten oder für Dämonen. Einmal hatte sie von einer Gruppe Jugendlicher in den USA erfahren, die sich die »Abkömmlinge Luzifers« nannten. Sie hatten sich als gefallene Engel bezeichnet. Hatte Luzifer bei seinem Fall aus dem göttlichen Universum nicht ein Drittel der Engel hinter sich vereint und behauptet, in seinem Namen und antigöttlichem Verlangen zu handeln, da er die Hölle nicht mehr verlassen konnte, weil Gott ihn sonst verbrannte? Zwei der Jugendlichen waren während einer mysteriösen Zeremonie in Flammen aufgegangen, was die Chicagoer Polizei auf den Plan gerufen hatte.
    Catherines Blick fiel einmal mehr auf das Porträt mit dem Jungen und dem Zitat.
    »Darf ich die Kopie behalten?«, fragte sie.
    Der Kommandant nickte. »Natürlich. Vielleicht fällt Ihnen noch etwas dazu ein.« Sein Handy klingelte. Er nahm das Gespräch an, hörte kurz zu und steckte das zusammenklappbare Mobiltelefon sofort wieder weg. »Ich muss zurück in den Vatikan. Wie es aussieht, macht unser Inspektor Schwierigkeiten.«
    Catherine begleitete den Besucher zur Tür. »Ich melde mich bei Ihnen, sollte mir noch etwas einfallen.«
    Coelho nickte. »Bitte seien Sie vorsichtig, Schwester.«
    Sie wusste nicht wieso, doch der Rat erinnerte sie unwillkürlich an den unheimlichen Traum, aus dem sie schweißgebadet aufgewacht war. An das Dunkel, das sie berührt und einen Schluck ihrer Seele getrunken hatte.
    Im Nachhinein war sie dankbar, dass der Kommandant sie mit seinem Besuch davon abgelenkt hatte, sonst hätte sie nur dagesessen und über dieses unheimliche Etwas nachgegrübelt.
    Genau das tat sie nun, nachdem Coelho gegangen war.
    Engel und Dämonen …
    Sie holte tief Luft. Trotz ihrer Religiosität hatte sie ihr Leben auf Logik und Vernunft aufgebaut, dennoch hatte sie Fragen im Hinblick auf die Existenz von Engeln und Dämonen nie gänzlich in den Bereich des abergläubischen Irrsinns verbannen können. Auf dem Vierten Laterankonzil Anfang des dreizehnten Jahrhunderts hatte die Kirche in einer Definition gegen die Albigenser und Katharer erklärt, dass der dreifaltige Gott der Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren, des Geistigen wie Körperlichen sei. Ebenso dass Gott mit seiner allmächtigen Kraft von Anbeginn der Zeit an aus Nichts zugleich die geistige wie materielle Welt erschaffen hatte, nämlich die der Engel und die der Menschen – wobei die Welt des Menschen sowohl Geist als auch Körper war. Auf dem Vaticanum I. war diese Definition im neunzehnten Jahrhundert noch einmal unterstrichen worden, und auf dem Vaticanum II. hatte sich die Kirche ein Jahrhundert später noch einmal zur Existenz von Engeln bekannt. Seit Catherine durch die Mordfälle vor einem Jahr von der Existenz des Judas-Paktes wusste, hatte sich das Bild der Welt für sie sowieso um etliche Grad gedreht. All die vergangenen Jahrhunderte hatten lediglich die Päpste und ihre Großinquisitoren von diesem die Kirche schützenden Pakt gewusst.
    Engel, Dämonen … Erneut fiel ihr Blick auf das Porträt des Jungen mit dem fremdsprachigen Zitat, als auch schon wieder dieses abartige, dunkle fordernde Etwas in ihren Gedanken auftauchte. Bei Gott, sie durfte jetzt nicht hysterisch werden. Sie hatte schon härtere

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