Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
Vom Netzwerk:
verharrte vor dem Altar. Er wagte es jedoch nicht, den Bannkreis zu durchbrechen. Sarahs Vaterunser war zwar kaum mehr als ein Wispern, aber es verlieh, wie David erkannte, dem Schutzkreis und dem Jungen Rückendeckung.
    Nach einer Weile blickte der Mann im Priesteranzug auf den Boden und ging aufmerksam um den Altarbereich herum. David beobachtete ihn dabei. Der Fremde suchte nach einem Schwachpunkt in dem Kreis, aber der Junge hatte ihn mit einigem Abstand sogar zweimal um sich und seine Schwester gezogen. Damit war es gar kein Kreis mehr, sondern eine dreidimensionale Kugel, die die Kinder umhüllte wie eine energetische Sphäre.
    »Du kannst hier nicht ewig herumstehen«, sagte der Fremde schließlich. »Und deine Schwester kann hier nicht ewig beten. Du weißt, wie krank sie ist.«
    »Meine Schwester ist auf dem Weg der Besserung, solange Ihr die Finger von ihrer Seele lasst. Ihr solltet gar nicht hier sein, an diesem Ort. Ihr seid längst tot!«
    »Tot?«, fragte der Mann leise, nur um mit jedem weiteren Wort immer lauter zu werden. »Du weißt ja gar nicht, was tot bedeutet, mein Junge. Denkst du, nur weil du all diese Echos und Schatten bei deinen Zwischenweltreisen gesehen hast, wüsstest du etwas über den Tod? Gar nichts weißt du über das Leben danach!«
    Der Junge blieb ruhig, ließ sich nicht einschüchtern. »Ich weiß, dass Ihr nicht hier sein solltet, und ich weiß, dass Ihr dafür bezahlen werdet.«
    Der Mann musterte erst den Schutzkreis und dann den Jungen neugierig. »Deine Verbindung zur Quelle ist stark, wirklich stark. Und deine kleine Schwester wird um ein Vielfaches stärker sein als du. Aber davor hat mich dein Vater bereits gewarnt. Dein Vater und deine Mutter … das hätte niemals … niemals! … geschehen dürfen! Aber weißt du, was?« Der Fremde hielt kurz inne, blickte sich in dem gewaltigen Gemäuer um und spuckte demonstrativ auf den Steinboden. »Ich hasse es, hier zu sein, und aus diesem Grund will ich meine Seele an diesem Tag mit der Hilfe deiner kleinen Schwester reinwaschen.«
    » Er wird Euer Opfer nicht annehmen. Das wisst Ihr genau. Auf Euch wartet nichts weiter als eine Ewigkeit in der Dunkelheit.«
    »Der Junge hat recht«, kam eine kraftvolle Stimme vom anderen Ende der alten Kirche.
    David sah, wie der Junge innerlich aufatmete, während der Fremde sich verärgert umdrehte.
    »Du weißt, es kann niemand Mittler zwischen Himmel und Hölle sein, der nicht selbst im Himmel und in der Hölle war. Ich will dir einen guten Rat geben, Turael. Geh, solange du noch kannst.« Der zweite Mann schritt mit überraschender Schnelligkeit auf den Altar zu.
    Turael zuckte mit den Schultern. »Diese Kinder dürfen nicht frei unter den Menschen leben. Ihr werdet damit nicht durchkommen, Darius. Er hat die Sintflut geschickt, um diese bösartige Brut zu vernichten, und jetzt setzt Ihr und Euer verfluchter Orden sie wieder in die Welt!«
    Durch den Nebel gedämpft hallte Turaels Stimme auf unheimliche Weise entstellt von dem alten, dicken Mauerwerk wider. Doch die Aura von Darius glühte vor Entschlossenheit.
    »Ihr habt es schon immer erstaunlich gut verstanden, die Wahrheit zu verdrehen, Turael. Darin seid Ihr beinahe so gut wie der Verderber.«
    »Diese Kinder sind eine große Gefahr, deshalb müssen sie sterben. Ist es der Friede, so wie wir ihn kennen, denn nicht wert?«
    »Wer will schon in eurer Hölle leben!«
    Turaels Augen brannten dunkel und bedrohlich. »Ich werde nicht zulassen, dass diese beiden verfluchten Kreaturen alles zunichtemachen.«
    Darius blieb etwa zwei Meter vor Turael stehen. David glaubte fast so etwas wie Mitleid in seinen Augen zu lesen.
    »Sieh dir die Welt dort draußen doch an, Turael. Von Geschlecht zu Geschlecht nimmt die Dunkelheit zu, und das Licht verliert an Kraft. Es ist kaum noch jemand hier, der die Menschen das Licht lehren kann, der ihnen zeigt, dass es auch anders geht. Diese Kinder sind unsere einzige Chance. Wovor hast du also Angst?«
    »Das weißt du ganz genau! Dass es wieder geschieht! Dass wir nach all den Jahren erneut seine Gunst verspielen, jetzt wo wir so nahe daran sind zurückzukehren.«
    »Wir können die Menschen nicht im Stich lassen. Das haben wir schon einmal getan. Ein zweites Mal wird Er uns das nicht verzeihen.«
    » Er hat uns noch immer verziehen.«
    »Ach ja? Weshalb bist du dann hier? Weshalb bedrohst du dann dieses Mädchen und den Jungen?«
    »Das fragst du noch?«, spie Turael aus. »Sie sind das Böse aus Fleisch

Weitere Kostenlose Bücher