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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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ist.«
    »Nur, dass Sie das nicht beweisen können.«
    »Es liegt ganz bei ihr, ob sie die Chance ergreift. Und wenn Barlowe sie belastet, weil sie befürchtet, dass sie sonst selbst eine Anklage wegen Mordes an den Hals bekommt?«
    »Bislang hat Erlene immer wieder Angels Unschuld beteuert.«
    »Die lügt doch, wenn sie den Mund aufmacht.«
    »Sie sitzen ganz schön in der Scheiße, Deacon. Wenn Sie die Anklage gegen Angel fallenlassen, können Sie später nichts mehr gegen sie unternehmen, weil die Geschworenen schon vereidigt sind. Aber selbst wenn Sie das Verfahren wiederaufnehmen, verlieren Sie mit Glanz und Gloria. Da nützt Ihnen auch meine Schwester nichts. Was glauben Sie, was ich im Kreuzverhör mit der anstelle?«
    »Ich habe mir den Termin schon vorgemerkt, weil ich das Kreuzverhör unter gar keinen Umständen verpassen möchte«, sagte Baker und grinste. »Das darf ich mir nicht entgehen lassen. Aber unterrichten Sie Ihre Mandantin wenigstens über mein Angebot. Sagen Sie ihr, dass ich bereit bin, die Anklage fallenzulassen.«
    »Ich spreche mit ihr darüber. Aber sehr viel Hoffnung würde ich mir an Ihrer Stelle nicht machen.«
    Als Angel im Gefängnis in das Anwaltszimmer geführt wurde, war ich überrascht, dass sie immer noch dieselben Kleider trug wie im Gerichtssaal.
    »Die Aufseher durchsuchen gerade meinen Zellentrakt«, sagte sie. »Ich bin zurzeit noch woanders untergebracht. Die haben mich hier wahrscheinlich nicht so bald zurückerwartet.«
    »Merkwürdiger Tag«, sagte ich.
    »Was ist eigentlich los?«
    »Die neueste Entwicklung ist erfreulich und unerfreulich zugleich. Das TBI hat in einer Scheune in Unicoi County heute Morgen eine rote Corvette entdeckt. Die Scheune gehört Erlene und das Auto offenbar auch.«
    Angel schnappte nach Luft. Ich beobachtete sie genau. Sie errötete, und ihre Unterlippe fing an zu zittern. Dann erschauderte sie, sagte aber kein Wort. Ich zog ein paar von den Kleenextüchern aus der Aktentasche, die ich seit meinem ersten Besuch im Gefängnis ständig bei mir trug. Ich gab ihr die Tücher und nahm ihre Hand.
    »Angel«, sagte ich, »der Staatsanwalt scheint jetzt zu glauben, dass Erlene Reverend Tester umgebracht hat. Er ist sogar bereit, die Anklage gegen Sie zurückziehen, die Sache hat nur einen Haken. Er will nämlich, dass Sie ihm alles sagen, was Sie über den Mord an Tester wissen.«
    Sie sah mich verständnislos an, schien nicht recht zu begreifen, was ich gesagt hatte.
    »Angel? Haben Sie mich verstanden? Baker will die Anklage gegen Sie zurückziehen. Wahrscheinlich wird Erlene Barlowe in den nächsten Tagen verhaftet.«
    »Das geht doch nicht«, brach es aus ihr heraus. Sie ließ den Kopf auf den Tisch sinken und fing an zu weinen. Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihr, legte ihr die Hand auf die Schulter und versuchte, sie zu beruhigen.
    »Beruhigen Sie sich doch«, sagte ich. Obwohl die Tür aus fünf Zentimeter dickem Stahl und die Wände aus Beton waren, fürchtete ich schon, dass jeden Augenblick ein Aufseher hereinplatzen und dumme Fragen stellen würde, so laut schluchzte das Mädchen. »Bitte sagen Sie doch etwas?«, flehte ich. »Ist doch alles nicht so schlimm. Bitte sagen Sie doch etwas. Was bedrückt Sie denn so sehr? Mit mir können Sie ganz offen reden. Ich bin auf Ihrer Seite, egal, was Sie sagen.«
    Plötzlich richtete sie sich auf, wischte sich die Tränen ab und hörte auf zu weinen. Dann sah sie mich traurig an.
    »Kann ich Ihnen vertrauen?«, fragte sie leise.
    »Natürlich können Sie das. Das wissen Sie doch.«
    »Kann ich Ihnen wirklich vertrauen?«
    »Habe ich mich etwa nicht die ganze Zeit für Sie eingesetzt? Egal, was Sie mir erzählen, ich verspreche Ihnen, dass ich keinem Menschen ein Sterbenswörtchen davon sage. Sie wissen doch, dass ich als Ihr Strafverteidiger von der Pflicht entbunden bin, etwaige Straftaten, die Sie mir gestehen, zur Anzeige zu bringen.«
    Es war fast körperlich zu spüren, wie schwer ihr die Entscheidung fiel. Doch dann richtete sie sich auf und straffte die Schultern, als ob eine große Last von ihr gefallen wäre.
    »Ich habe es getan, Mr Dillard. Ich habe ihn umgebracht. Deshalb kann ich nicht zulassen, dass Miss Erlene dafür zur Rechenschaft gezogen wird.«
    Seit meinem Gespräch mit Tom Short hatte ich schon so etwas vermutet, es aber nicht glauben wollen. Selbst jetzt, da sie es ausgesprochen hatte, konnte ich es immer noch nicht glauben. Ich nahm ihre Hand. Wenn ich jetzt weiterbohrte,

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