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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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dabei das eine oder andere über sie in Erfahrung gebracht. Ich kann Ihnen jetzt wenigstens ungefähr sagen, mit wem Sie es zu tun haben.«
    Nach Dianes Auskunft war Angel am 15. März 1989 als Tochter einer gewissen Grace Rodriguez in Columbus, Ohio, zur Welt gekommen. Ihre leibliche Mutter hatte das Mädchen noch am Tag der Geburt in ein Baptistisches Kinderheim gebracht und zur Adoption freigegeben. Fünf Monate später war das Kind dann von dem Luftwaffengefreiten Thomas Rhodes und seiner Frau Betty adoptiert worden. Die beiden hatten dem Mädchen den Namen Mary Ann Rhodes gegeben.
    Diane war extra nach Oklahoma geflogen, um mit Angels Adoptiveltern zu sprechen. Die Leute hatten nach eigenem Bekunden zum Zeitpunkt der Adoption geglaubt, dass sie selbst keine Kinder bekommen konnten. Ein Jahr später war Mrs Rhodes jedoch schwanger geworden und hatte in den folgenden Jahren noch drei weitere Kinder zur Welt gebracht.
    »Die Adoptiveltern behaupten, dass sie das Mädchen immer wie eine Prinzessin behandelt haben«, sagte Diane. »Die Mutter hat allerdings gesagt, dass Angel eine Diebin und undankbare kleine Schlampe ist. Der Vater hatte angeblich ein Bündel Banknoten in einer Kiste in der Zimmerdecke versteckt. Dieses Geld soll Angel gestohlen haben, bevor sie abgehauen ist. Gott sei Dank habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, den Leuten nach solchen Gesprächen mein Kärtchen zu überreichen, damit sie mich anrufen können, sollte ihnen später noch was einfallen. Und tatsächlich hat mich ein paar Stunden später eine Tochter dieser Leute auf dem Handy angerufen, ein siebzehnjähriges Mädchen namens Rebecca. Das arme Ding hatte schreckliche Angst, und ich habe nicht lange mit ihr gesprochen. Aber sie hat gesagt, dass ihre Eltern mir nicht die ganze Geschichte erzählt haben.«
    Diane legte eine kurze Pause ein und blickte zur Decke hinauf. Sie genoss es offenkundig, mich ein wenig auf die Folter zu spannen.
    »Und weiter?«, sagte ich. »Los, erzählen Sie schon.«
    »Das Mädchen hat gesagt, dass ihr Vater schlimme Sachen mit Angel angestellt hat.«
    »Was heißt das – schlimme Sachen?«
    »Er hat sie jahrelang sexuell missbraucht. Irgendwann hat Angel es einfach nicht mehr ausgehalten, hat das Mädchen gesagt. Außerdem hat sie gesagt, dass ihre Mutter Angel häufig geschlagen hat.«
    »Merkwürdig. Warum hat Angel denn nie einem Menschen davon erzählt?«
    »Die Mutter ist eine durchgeknallte Fundamentalistin. Im Wohnzimmer der Familie sieht es aus wie in einer Kapelle. Angeblich hat die Mutter die Kinder zu Hause unterrichtet und genau darauf geachtet, was sie sich im Fernsehen anschauen oder was sie lesen. Ich hatte den Eindruck, die Kinder durften nicht mal Freunde haben. Deshalb hat Angel vermutlich gar keine Gelegenheit gehabt, sich jemandem anzuvertrauen. Entweder das, oder sie hat einfach zu viel Angst gehabt. Ihre Schwester hat mir erzählt, dass Angel mehrmals weggelaufen ist, dass die Polizei sie aber jedes Mal zurückgebracht hat. Ich habe deshalb im Polizeipräsidium in Oklahoma City die damaligen Berichte durchgesehen. 2001 ist Angel nur zehn Straßen weit gekommen. Dann hat sie sich in einem kleinen Supermarkt auf der Toilette eingeschlossen. Dort hat die Polizei sie festgenommen und gleich wieder nach Hause gebracht. 2003 ist sie wieder abgehauen. Kurz darauf hat die Polizei sie ungefähr zehn Kilometer von der elterlichen Wohnung entfernt neben einer Autobahn aufgegriffen und sie wieder nach Hause gebracht. Denkbar, dass sie den Beamten erzählt hat, was ihr Vater mit ihr anstellt. Aber die haben ihr das offenbar nicht abgenommen.«
    Dann berichtete Diane mir, was sie über Erlene Barlowe herausgefunden hatte. Ich hatte sie gebeten, diskret ein paar Nachforschungen über die Frau anzustellen. Das fällige Honorar hatte ich aus eigener Tasche bezahlt.
    »Keine Vorstrafen. Ihr Mann ist von 1970 bis 1973 in McNairy County Sheriff gewesen. Dann hat er unter etwas dubiosen Umständen seinen Abschied eingereicht und hinterher mehrere Striplokale aufgemacht. Sie war in all den Jahren mit ihm zusammen, bis er letztes Jahr an einem Herzinfarkt gestorben ist. Feinde hat sie offenbar keine. Ich habe auch mit einigen von ihren Angestellten gesprochen. Alle scheinen sie zu mögen.«
    »Und die Corvette?«
    »Eine Corvette gibt es offenbar nicht. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: Eine Corvette ist auf ihren Namen nirgends registriert.«
    »Und was ist mit Julie Hayes?«
    »Die hat einiges auf dem

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