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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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Besprechungszimmer, während er mir die Tür vor der Nase zuknallte.
    28. Juni
    13:30 Uhr
    Ronnie erschien am Samstagnachmittag in Erlenes Büro auf der rückwärtigen Seite des Clubs, als sie dort gerade ihren Papierkram erledigte. Sie sah sofort, dass er etwas auf dem Herzen hatte. Ronnie hatte vorn am Kinn dieses hübsche Grübchen, und wenn er Probleme hatte und den Mund so merkwürdig verzog, war das Grübchen besonders süß. Das Grübchen erinnerte Erlene an Gus, was ganz natürlich war, denn Ronnie war Gus’ Neffe. So attraktiv wie Gus war er zwar nicht, aber mit seinem dunkelblonden Haar und mit den blauen Augen trotzdem eine stattliche Erscheinung – ziemlich groß und gut gebaut. Wenn er bloß nicht so scheußlich tätowiert wäre, dachte Erlene. Sogar am Hals und auf den Unterarmen hatte er diese schrecklichen Ornamente – fast wie ein Gangster.
    »Was gibt’s denn, mein Süßer?«, sagte sie. »Du siehst aus, als ob du gerade deinen Hund abgeknallt hättest.«
    »Die haben uns mal wieder beschissen.«
    Verdammter Mist. Erlene war über die Nachricht alles andere als erfreut, vor allem nach dem Besuch, den sie Angel im Gefängnis abgestattet hatte. Völlig aufgelöst war das arme Kind gewesen. So hatte Erlene sie bis dahin noch nie erlebt. Angel hatte ihr erzählt, dass Mr Dillard dagewesen war und ihr alle möglichen peinlichen Fragen gestellt hatte. Sie hatte sogar von Erlene wissen wollen, ob sie nicht lieber einen anderen Anwalt nehmen sollte, aber das hatte Erlene ihr sofort ausgeredet. »Mr Dillard ist genau der Mann, den wir brauchen«, hatte sie gesagt. Und dann hatte sie lange mit Angel geredet, und als sie wieder gegangen war, hatte Angel sich viel besser gefühlt. Ein paar Mal war es ihr sogar gelungen, dem Mädchen ein Lächeln zu entlocken. Trotzdem tat Angel ihr schrecklich leid. Mein Gott, was hatte das arme Kind schon alles durchgemacht. Sie so leiden zu sehen tat Erlene in der Seele weh.
    »Und um wie viel haben sie uns diesmal beschissen?«, fragte Erlene Ronnie.
    »Etwas über sechzig Gramm.«
    Eigentlich hatte Erlene mit der Koks-Dealerei nicht viel am Hut, aber Gus hatte damit im Laufe der Jahre so viel Geld gemacht, dass sie ganz schön blöde gewesen wäre, wenn sie das Geschäft nach seinem Tod aufgegeben hätte. In dem Geschäft wurde nur bar bezahlt, und da Ronnie das Zeug abholte und die Kunden belieferte und auch für den Verkauf im Club zuständig war, hatte Erlene selbst mit der Abwicklung kaum etwas zu tun. Das Problem war nur: Manche Lieferanten waren irrsinnig geldgierig, richtig miese Typen. Ständig versuchten sie, Erlene über den Tisch zu ziehen, und schienen auch noch zu glauben, dass Erlene das nicht bemerkte und nichts unternehmen würde, falls sie ihnen doch mal auf die Schliche kommen sollte. Die glaubten offenbar, dass sie sich alles erlauben konnten, weil Gus nicht mehr da war. Verdammt, wieso konnten sich diese Typen nicht einfach korrekt verhalten?
    »Haben wir noch andere Bezugsquellen?«, fragte Erlene.
    »Außer den Typen hier noch vier andere. Da gibt es diesen Menschen in Atlanta …«
    »Erspare mir das bitte, Süßer. Ich will gar nicht wissen, wer die Leute sind. Am liebsten möchte ich nichts von ihnen hören.«
    »’tschuldigung«, sagte Ronnie. Wie rücksichtsvoll von ihm.
    »Ich sage dir, was wir tun«, fuhr Erlene fort. »Du sprichst zuerst mit dem Menschen in Atlanta und mit den anderen möglichen Lieferanten, die du erwähnt hast. Machen die uns denselben Preis?«
    »Ja, denselben Preis, aber bessere Qualität«, sagte Ronnie. »Mit den Schwachköpfen hier habe ich mich ohnehin nur eingelassen, weil sie nicht so weit weg sind und sogar bereit waren, mir auf halber Strecke entgegenzukommen. Hat mir ’ne Menge Fahrerei erspart.«
    »Trotzdem ist es die kleine Unbequemlichkeit wert, findest du nicht?« Erlene blickte zum Himmel hinauf und machte einen Schmollmund. »Und was machen wir mit den bisherigen Lieferanten?«, fragte sie.
    Erlene wusste, dass Ronnie ein ganz gemeiner Kerl sein konnte, ein richtiger Mistkerl. Obwohl – im Grunde seines Herzens war er wirklich ein guter Junge. Hatte sich in seinem Leben nur ein paar Ausrutscher geleistet, die es allerdings in sich hatten, das musste sie zugeben. Er hatte schon einige Jahre im Staatsgefängnis in Morgan County verbracht, weil er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Als er dann wieder rausgekommen war, hatte er nicht recht gewusst, wohin er gehen sollte. Einen Job hatte er

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