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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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ist eine wichtige Belastungszeugin nicht mehr am Leben. Außerdem haben die Ermittlungen einige neue Gesichtspunkte ergeben, über die ich im Augenblick nicht sprechen kann, die mich allerdings in der Überzeugung bestärken, dass diese Vereinbarung im Interesse aller Beteiligten liegt.«
    »Warum beantragen Sie dann nicht eine Einstellung des Verfahrens?«, fragte Richter Green. »Sie haben ja jederzeit die Möglichkeit, eine Wiederaufnahme zu veranlassen, falls ein neuer Zeuge auftaucht oder falls sich für die von Ihnen erwähnten Probleme doch noch eine Lösung finden sollte. Schließlich verjährt Mord nicht.«
    »Wir sind zu der Überzeugung gelangt, der Sache mit dieser Lösung mehr zu dienen. Mr Dillards Mandantin ist bereit, den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge nicht zu bestreiten.«
    »Nein, das bin ich nicht«, sagte eine leise Stimme direkt rechts von mir.
    Richter Green sah mich an.
    »Hat Ihre Mandantin etwas gesagt, Mr Dillard?«
    »Ja, ich glaube schon.« Ich sah Angel an. »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Ich möchte mich auf diese Absprache nicht einlassen. Ich habe es mir anders überlegt.«
    Baker stand auf. »Aber wir hatten doch vereinbart …«
    »Schweigen Sie«, sagte Richter Green. »Mr Dillard, was geht hier vor?«
    »Das würde ich Ihnen nur zu gerne erklären, wenn ich es wüsste«, sagte ich. »Als ich am Freitagnachmittag mit Ms Christian gesprochen habe, schien sie mit einer solchen Vereinbarung einverstanden. Anscheinend hat sie es sich in der Zwischenzeit anders überlegt.«
    »Sie verschwenden hier meine Zeit«, sagte der Richter. »Und das kann ich gar nicht leiden.«
    »Ich bin nicht weniger überrascht als Sie«, sagte ich. »Wenn Sie gestatten, dass ich mich einige Minuten allein mit meiner Mandantin bespreche …«
    »Ersparen Sie sich die Mühe«, sagte Richter Green.
    »Euer Ehren«, sagte Baker. »Mr Dillard und ich haben eine Vereinbarung getroffen, die meiner Ansicht nach fair und der schwierigen Sachlage angemessen ist.«
    »Mr Dillards Mandantin scheint das allerdings anders zu sehen.«
    »Aber sie hat doch das Formular unterzeichnet«, sagte Deacon. »Sie …«
    »Dieses Schriftstück ist kein Vertrag, Mr Baker. Die Frau hat das Recht, ihre Meinung jederzeit zu ändern. Wie sie sich hier vor diesem Gericht zu dem Tatvorwurf äußert, ist ihrer freien Entscheidung überlassen. Offenbar hat sie sich jetzt aus freiem Entschluss dafür entschieden, die zwischen Ihnen und Mr Dillard ausgehandelte Vereinbarung abzulehnen. Ich hätte diesen Deal wohl ohnehin abgelehnt, aber diese Mühe hat sie mir erspart. Scheint so, als ob wir uns doch noch auf eine Hauptverhandlung einrichten müssen, meine Herren. Die Sitzung ist geschlossen.«
    Green schien geradezu beschwingt, als er sich von seinem Platz erhob. Natürlich wusste er, dass Deacon sich niemals auf einen derart lausigen Deal eingelassen hätte, wenn er stichhaltige Beweise gegen die Angeklagte in der Hand gehabt hätte. Da dies offenbar nicht der Fall war, sprach vieles dafür, dass der Staatsanwalt kurz vor seiner erhofften Wiederwahl einen spektakulären Prozess mit Pauken und Trompeten verlieren würde. Sicher würde er unter diesen Umständen auch die Wahl verlieren, und dann war Richter Green ihn endlich los.
    Ich ging in den Aufenthaltsraum der Geschworenen und bat den Gerichtsbeamten, Angel und mich kurz allein zu lassen. Das Mädchen setzte sich an den Tisch und vermied es, mich anzusehen.
    »Was ist denn los?«, sagte ich. »Ich dachte, Sie sind mit der Absprache einverstanden.«
    »Ich habe es mir anders überlegt«, sagte sie.
    »Haben Sie mit Erlene gesprochen?« Sie gab keine Antwort. »Aus Ihrem Schweigen schließe ich, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Dann hat Erlene Ihnen also geraten, die Vereinbarung nicht zu akzeptieren.«
    »Sie glaubt, dass Sie den Prozess ohnehin gewinnen.«
    »Ich weiß dieses Vertrauen sehr zu schätzen, trotzdem gehen Sie ein großes Risiko ein.«
    »Aber ich kann mich doch darauf verlassen, dass Sie einen Freispruch erwirken, nicht wahr? Ich bin unschuldig. Versprechen Sie mir, dass Sie den Prozess gewinnen.«
    Ich gab ihr keine Antwort. Natürlich hoffte ich, dass ich einen Freispruch erwirken konnte. Andererseits konnte man den Ausgang eines solchen Verfahrens nie vorhersagen. Das wusste ich aus langjähriger Erfahrung.
    »Die Hauptverhandlung findet heute in zwei Wochen statt«, sagte ich. »Ich bereite mich optimal vor. Außerdem besuche ich Sie noch

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