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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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kommen lassen, muss sie die Strafe absitzen.«
    »Darüber muss ich noch nachdenken«, sagte Baker.
    »Und wie wollen Sie das Testers Sohn beibringen?«, fragte ich.
    »Der kann mich mal. Soweit ich weiß, hat er sogar seinen Job als Hilfssheriff verloren. Außerdem ist er hier im County gar nicht wahlberechtigt. Ich werde ihm von der Vereinbarung überhaupt nichts sagen.«
    Ich stand auf und wandte mich zum Gehen. »Ich möchte nicht arrogant klingen, Deacon, aber wenn Sie diesen Fall wirklich vor Gericht bringen, verlieren Sie den Prozess. Angel hat den Mann nicht umgebracht.«
    Baker saß schweigend da und hing seinen Gedanken nach.
    »Das werden wir dann schon sehen«, sagte Martin.
    »Rufen Sie mich an und teilen Sie mir mit, wofür Sie sich entschieden haben«, sagte ich. »Sollte es trotzdem zum Verfahren kommen – ich bin bereit.«
    Der Anruf kam zwei Stunden später.
    »Okay, wir belangen sie wegen Körperverletzung mit Todesfolge und fordern drei Jahre – die Mindeststrafe«, sagte Frankie Martin.
    »Allerdings ohne ausdrückliches Geständnis. Und natürlich auf Bewährung«, sagte ich.
    »Einverstanden.«
    »Und – steht Deacon wirklich dazu?«
    »Der hängt schon am Telefon«, sagte Martin. »Er hat bereits eine Pressekonferenz anberaumt, um nach dem Gerichtstermin zu erklären, wieso er sich auf diese Absprache eingelassen hat.«
    Ich beendete das Gespräch und fuhr los, um mit meiner Mandantin zu sprechen.
    14. Juli
    9:00 Uhr
    Während Richter Green Einzug hielt und unter seinem eigenen Porträt Platz nahm, sah ich mich im Gerichtssaal um. Die Geschworenenbank war wieder einmal von der von Deacon Baker aktivierten Medienmeute vollbesetzt. Ich war gereizt und müde und hatte während der ganzen zurückliegenden Nacht darüber nachgedacht, warum Angel sich auf die von mir ausgehandelte Absprache tatsächlich eingelassen hatte. Ich sagte mir, dass die Vereinbarung Angel von allen Risiken befreite, ihre rasche Freilassung ermöglichte und ihr die Tortur eines langwierigen Gerichtsverfahrens ersparte. Andererseits war für mich klar: Wenn man mich zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt hätte, hätte nichts und niemand mich dazu bringen können, eine dreijährige Haftstrafe zu akzeptieren – mit oder ohne Bewährung. Angel zu überzeugen war nicht sehr schwierig gewesen.
    »Nach meinen Informationen sind die beiden Parteien in der Strafsache 35666 – der Staat Tennessee gegen Angel Christian – zu einer Absprache gelangt«, sagte Richter Green. »Bringen Sie die Angeklagte herein.«
    Angel trat durch die Tür rechts von mir in den Raum. Als sie nach vorn zum Podest ging, wollte ich ihr schon aufmunternd zulächeln. Doch sie mied meinen Blick. Bis dahin hatte ich angenommen, dass sie mir inzwischen den harten Ton verziehen hatte, den ich damals in dem Gespräch über Erlene an den Tag gelegt hatte. Doch in dem Punkt hatte ich mich offenbar getäuscht.
    »Zeigen Sie mir nun bitte das Formular«, sagte Richter Green.
    Ich hatte Angel die Formulare schon im Gefängnis vorgelegt, und sie hatte die Papiere dort unterzeichnet. Jetzt händigte ich sie einem Gerichtsdiener aus, der sie Richter Green überreichte. Green duldete es nicht, dass ein Strafverteidiger direkt vor die Richterbank trat, um ihm Formulare oder Beweismittel zu übergeben. Er ließ solche Dinge grundsätzlich durch den Gerichtsdiener weiterleiten, als ob ihm die Vorstellung zuwider sei, sich direkt mit einem weit unter ihm stehenden Anwalt abzugeben.
    Richter Green las die Dokumente einige Minuten und legte die Stirn in Falten. Als er schließlich fertig war, sah er zu Frankie Martin und Deacon Baker hinüber, die beide vor sich hinstarrten.
    »Können Sie mir das hier vielleicht mal erklären, Mr Baker?«
    »Was erklären, Euer Ehren?«
    »Erklären, wie die Staatsanwaltschaft dazu kommt, eine Mordanklage auf den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge abzuschwächen und die Strafe dann auch noch zur Bewährung auszusetzen. Ist der Ermordete vielleicht wundersamerweise wieder zum Leben erwacht?«
    »Nein, Euer Ehren. Der Mann ist immer noch tot.« Die Reporter fingen an zu lachen. Ich musste an Tester junior denken und verspürte sogar einen Anflug von Mitleid.
    »Wieso haben Sie den Tatvorwurf dann derartig abgeschwächt. Das wäre doch nur plausibel, wenn der Ermordete noch am Leben wäre«, sagte Green.
    »Ich fürchte, der Fall liegt nicht ganz so einfach, Euer Ehren. Diese Vereinbarung ist ein Kompromiss. Bedauerlicherweise

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