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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hatte sie gelehrt, dass Trubel und Hektik die beste Deckung für Streifzüge war; und an dem Tag, an dem gleich zwölf Shuttles neue Passagiere ausspien, würde wahrscheinlich ein ebensolches Chaos herrschen wie im Moment hier oben.
    Zumal sie, wenn sie jetzt nicht aktiv wurde und umdisponierte, noch mindestens eine Nacht mit diesen dumpfbackigen Snobs in ihrer Kabine verbringen müsste.
    Aus der unterschiedlichen Größe der Räume und Kabinen, die in der großen Risszeichnung abgebildet waren, ging hervor, dass die Oberklasse-Abschnitte sich im vorderen Bereich des Schiffs befanden. Gleich dahinter hatte sich ein schmaler freier Bereich angeschlossen, dahinter die Mittelklasse-Kabinen, ein weiterer freier Bereich, und schließlich kam Chandris zum »Holzklasse«-Abschnitt. Ein weiterer freier Bereich erstreckte sich durch das Zentrum des Schiffs: Von ihm zweigten die Leerzonen ab, die die Passagier-Abschnitte voneinander trennten.
    Freie Bereiche in Grundrissen und Karten waren fast immer eine Überprüfung wert. Sie verschaffte sich einen schnellen Überblick und ging dann zur nächsten Leerzone, um sie in Augenschein zu nehmen.
    Sie war erstaunlich gut verborgen. Es gab keine markanten Absperrungen oder Warnungen in roten Lettern, die auf einen verbotenen Bereich hinwiesen; nichts außer sanft gekrümmten Korridoren, die den Strom der Passagiere kanalisierten, ohne dass diese wussten, was sich hinter den Kulissen verbarg.
    Wenn Chandris den Grundriss nicht gesehen hätte, dann hätte sie vielleicht zehn Minuten gebraucht, um dort hineinzugelangen. Mit dem Grundriss brauchte sie gerade einmal zwei Minuten. Übung machte eben den Meister.
    Eigentlich hatte sie erwartet, dass es sich entweder um einen Abschnitt der Mannschaftsquartiere oder um einen Teil der Betriebsbereiche der Xirrus handelte. Tatsächlich handelte es sich aber um eine Kombination aus beiden: ein großer Raum, der mit Maschinen, Rohrleitungen und Kabelsträngen angefüllt war und von dem zwei kurze, von Türen durchbrochene Korridore abgingen. Sie sah, dass eine Handvoll Männer und Frauen im Raum verstreut waren. Sie bewegten sich zwischen den Maschinen und saßen an den Konsolen, wobei ihre Gespräche von einem dumpfen Summen überlagert wurden, das aus allen Ecken gleichzeitig zu dringen schien.
    Für einen Moment beobachtete Chandris die Aktivitäten und schätzte ihre Chancen ab, sich an ihnen vorbeizuschleichen. Falls es ihr gelang, würde ihr das einen Weg zu den Mittel- und Oberklasse-Abschnitten eröffnen, ohne dass sie die dafür vorgesehenen Verbindungsgänge benutzen musste. Das war sicherlich hilfreich, zumal die Durchgänge wahrscheinlich darauf ausgelegt waren, »Nobodies« wie sie im hinteren Bereich des Schiffs zu konzentrieren, wo sie hingehörten.
    Aber einen Versuch war es jedenfalls wert. Sie ging los, wobei sie sich dicht an der Wand entlang bewegte und versuchte, alle Anwesenden im Blick zu behalten.
    »Sie da – Miss?«
    Chandris’ Herz schlug ihr bis zum Hals, aber sie drehte sich mit einem ganz unschuldigen Gesichtsausdruck zu dem Mann um, der ihr entgegenkam. Sie schätzte sein Alter auf ungefähr vierzig; er hatte ein offenes, argloses Gesicht. »Ja?«, sagte sie.
    »Verzeihung, Miss, aber Passagiere haben hier keinen Zutritt«, sagte er. »Dieser Teil des Schiffs ist nur den Besatzungsmitgliedern vorbehalten.«
    »Oh«, sagte Chandris und setzte eine leicht betrübte Miene auf. Er war nicht die Sorte Mann, der auf sexuelle Avancen eingehen würde, sagte sie sich – jedenfalls nicht von einem sechzehnjährigen Mädchen. Aber vielleicht würde die richtig dosierte Mischung aus unschuldigem Schulmädchen und fleißiger Schülerin bei ihm ziehen. »Es tut mir leid«, sagte sie, wobei sie Gesichtsausdruck und Tonfall mit ihrer neu erworbenen Rolle als Mittelklasse-Collegestudentin in Einklang brachte. »Ich dachte nur … Sehen Sie, ich werde katalytische Nuklearantriebe am College studieren und …« Sie deutete mit einer ausladenden Geste und einem schuldbewussten Achselzucken in den Raum. »… Nun, ich wollte nur einmal sehen, wie es hier drin aussieht.«
    Bingo. Seine Augen weiteten sich gerade so, dass man es noch bemerkte, und als er dann etwas sagte, schwang Bewunderung in seiner Stimme mit. »Das ist doch nicht Ihr Ernst. Wirklich? Auf welches College wollen Sie denn?«
    »Die Ahanne-Universität auf Lorelei«, sagte sie ihm und betrachtete dabei aufmerksam sein Gesicht. Er schien die Stirn runzeln zu wollen …

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