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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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anschließen müssen. Und wenn Trilling Vail sie ebenfalls aus einem Versteck heraus beobachtete …
    Sie holte tief Luft, und der Magen verkrampfte sich dermaßen, dass Magensäure in der Speiseröhre emporstieg. Es war das gleiche Gefühl, das sie immer überkam, wenn sie eine Verfolgung aufnahm und plötzlich den Eindruck hatte, dass die Zielperson auf sie aufmerksam geworden war. Dann steckte sie in einer Zwickmühle: Sollte sie weitermachen und hoffen, dass ihre Befürchtungen unbegründet waren, oder sollte sie die Verfolgung abbrechen, die ganze Vorbereitungszeit abschreiben und nach einem Opfer suchen, das sich leichter von seinem überschüssigen Geld trennen würde.
    Oder sollte sie sich überhaupt von dieser ganzen verrückten Idee verabschieden? Sie wusste, dass es dafür noch nicht zu spät war. Ja, sie konnte noch immer aufstehen, den Raumhafen verlassen und versuchen, irgendwo auf Uhuru unterzutauchen, anstatt zu einer völlig unbekannten Welt aufzubrechen.
    Nur, dass sie das doch nicht tun konnte. Trilling hatte Freunde überall auf Uhuru. Früher oder später würde man sie erwischen. Und auf Lorelei … Zumindest hätte sie dann einen Vorsprung.
    Vielleicht. Sie griff in die Tasche, und mit dem gleichen Kribbeln in den Fingerspitzen, das sie immer bei der Handhabung von Wirtschaftsgütern verspürte, deren Aneignung sie Blut und Schweiß gekostet hatte, zog sie das wertvolle Stück aus reliefartigem Kunststoff heraus. Chandris Lalasha, so lautete der Name am oberen Rand, und wahrscheinlich zum hundertsten Mal wünschte sie sich, dass sie die Zeit und das Geld gehabt hätte, um sich einen neuen Ausweis anfertigen zu lassen. Sie hatte den Nachnamen Lalasha nicht mehr verwendet, seit sie dreizehn war – ein Jahr, bevor sie Trilling kennengelernt hatte und bei ihm eingezogen war. Falls er aber auf der Passagierliste der Raumfluglinie nachsah, würde Chandris ihm sofort ins Auge fallen.
    Sie schnaubte innerlich. Falls er dort nachsah, zum Teufel. Wenn er dort nachsah. Trilling hatte schließlich ihr beigebracht, auch in noch so gut abgesicherte Computersysteme einzudringen. Ihre einzige Chance war, dass er sie nicht für so verrückt hielt, so etwas zu tun, oder dass er zumindest nicht glaubte, sie würde so schnell genug Geld für ein Raumschiffticket zusammenbekommen.
    Aber wer wusste schon, wie Trilling dieser Tage tickte.
    Unbewusst verstärkte Chandris den Griff um die Plastikkarte. Sie hatte gehört, wie er sich einmal damit gebrüstet hatte, jemanden nur mit einem Raumflugticket umgebracht zu haben. Sie fragte sich, ob an der Geschichte wirklich etwas dran war.
    Die Schlange wurde immer kürzer. Die Passagiere zeigten ihre Tickets dem Lese-Display und dem Steward vor und verschwanden dann im Zugangstunnel. Chandris leckte sich die Lippen und zuckte beim ungewohnten herbsüßen Geschmack des teuren Lippenstifts zusammen. Dann stand sie auf. Ihr rauschte das Blut in den Ohren, als sie durch die Lounge ging und sich hinten anstellte. Da stand sie nun; und es war Trillings letzte Chance, sie aufzuhalten. Sie hatte geschlagene vier Stunden in dieser Ecke gesessen und jeden einzelnen Passagier abgecheckt, der in den Tunnel ging, um sich zu vergewissern, dass Trilling nicht auch an Bord gegangen war. Wenn er nicht dieses letzte Shuttle genommen hatte, wäre sie in Sicherheit. Zumindest fürs Erste.
    Sie erreichte das Lesegerät und den Angestellten der Raumfluglinie, der daneben stand. »Hallo«, begrüßte der Mann sie. Für einen Moment wanderte sein Blick an ihr herunter und registrierte ihr platinblondes Haar, den noch grelleren Lippenstift und den wahrscheinlich missglückten Versuch, sich wie eine Angehörige der Oberklasse zu kleiden.
    Und als er wieder aufsah, spürte sie förmlich seine stille Belustigung. »Und Sie sind …?«
    »Chandris Lalasha«, sagte sie knurrend, rammte ihm beinahe ihr Ticket ins Gesicht und fuchtelte dann damit vor dem Lesegerät herum.
    »Wir freuen uns, Sie an Bord begrüßen zu dürfen, Miss Lalasha«, sagte er lächelnd. »Reisen Sie zum College?«
    »Richtig«, sagte Chandris kurz angebunden. »Auf Lorelei.« Das Lesegerät akzeptierte mit einem Piepton ihr Ticket, und sie steckte die Plastikkarte wieder in der Tasche.
    Der Angestellte schüttelte den Kopf und lächelte dabei. »Dachte ich mir. Ich staune immer wieder darüber, was für fantasievolle Reise-Outfits ihr College-Girls kreiert. Ich wünsche einen guten Flug.«
    »Danke«, murmelte Chandris und betrat

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