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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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bedeutete, dass er sie wieder einmal schützen musste. »Ich werde den Daviees nichts davon sagen«, sagte er im vollen Bewusstsein, dass Chandris das falsch auffassen würde. »Zumindest jetzt noch nicht. Aber ich werde auf Ronyon achten, und wenn du dir diesen Engel schnappst, werde ich dich ans Messer liefern.«
    Chandris sah ihm nach und vergaß für einen Moment die Arbeit am Kristall. Es war schon wieder passiert. Kosta hatte sie in flagranti bei einer illegalen Aktion ertappt – und hatte den Tatort verlassen, anstatt sich in die Sache hineinziehen zu lassen.
    Aber es lag nicht nur daran, dass er nicht in solche Dinge verstrickt werden wollte, wie sie nun begriff. Es hatte noch einen tieferen Grund. Er wollte Situationen vermeiden, in denen er Aufmerksamkeit erregte.
    Oder noch genauer, in denen er offizielle Aufmerksamkeit erregte.
    Langsam wandte sie sich wieder dem Kristall zu. Kosta war nicht der, für den er sich ausgab – zu diesem Schluss war sie ja schon bei seinem Erscheinen an Bord der Gazelle gelangt. Aber er war auch kein »normaler« Trickbetrüger.
    Also was war er dann?
    Sie lehnte sich auf dem Sitz zurück und sah stirnrunzelnd zur Decke hinauf. Da war etwas, das er ihr vor einiger Zeit gesagt hatte – eine beiläufige Bemerkung, die seinerzeit seltsam geklungen hatte und deren Inhalt sie bisher auch nicht überprüft hatte.
    Diese seltsame Bemerkung über aphrodisierende Parfüms.
    Sie drehte sich zum Computerterminal der Werkstatt um. Doch mitten in der Bewegung piepte die Sprechanlage. »Chandris?«, ertönte Orninas Stimme. »Wo bist du?«
    Chandris zögerte für einen Sekundenbruchteil, und tief sitzende Reflexe flüsterten ihr ein, schnell mit einer überzeugenden Lüge aufzuwarten. Doch sie unterdrückte den Impuls und betätigte den Schalter. »In der Werkstatt«, sagte sie.
    »Wir erreichen in ungefähr drei Minuten das Katapult«, teilte Ornina ihr mit. Falls sie sich fragte, was Chandris in der Werkstatt überhaupt zu suchen hatte, schwang das in ihrer Stimme nicht mit. »Möchtest du raufkommen?«
    »Klar. Komme sofort.«
    »Vielen Dank.«
    Chandris schaltete die Sprechanlage aus und machte sich daran, den Rohkristall aus dem Schraubstock zu befreien. Sie hatte das Duplikat eigentlich fertigstellen wollen, bevor sie Angelmass erreichten und die Leute wieder durch das ganze Schiff spazierten. Aber kein Problem. Es blieb ihr immer noch genug Zeit, bevor die Gazelle nach Seraph zurückkehrte.
    Und wenn es Kosta nicht gefiel, sollte er sich doch zum Teufel scheren.
    Als sie in den Kontrollraum zurückgekehrt war und ihren Platz eingenommen hatte, blieben gerade noch zwanzig Sekunden bis zum Start. Kosta war schon da; er saß mit schmallippigem Gesicht auf Forsythes altem Platz und ignorierte sie nach besten Kräften. Vom Hohen Senator selbst war nichts zu sehen. »Systeme alle in Ordnung?«, fragte sie und aktivierte ihre Konsole.
    »Alles im grünen Bereich«, sagte Hanan. »Der Hohe Senator Forsythe ist vor ein paar Minuten gegangen, um Ronyon zu suchen.«
    »Der ist wahrscheinlich noch unter der Dusche«, sagte Chandris. »Ich hatte ihn im Schiff herumgeführt und dabei aus Versehen mit Maschinenöl bespritzt.«
    Ornina sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Wie um alles in der Welt hast du das denn angestellt?«
    Ornina kam allerdings nicht in die Verlegenheit, antworten zu müssen, denn auf der Steuerkonsole ertönte ein Warnsignal und leitete den Start des fünfsekündigen Katapult-Countdowns ein. Sie überflog die Konsole und überzeugte sich davon, dass alles bereit war; und mit dem üblichen, unmerklichen Rucken erschien das spinnenartige Gebilde der Angelmass Central-Station in der Mitte ihres Bildschirms.
    Hinter ihr öffnete die Tür sich flüsterleise, und als sie sich umdrehte, sah sie Forsythe eintreten. »Alles in Ordnung, Hoher Senator?«, fragte Hanan.
    »Ja, danke«, sagte Forsythe. Er warf einen Blick auf Kosta, der auf seinem alten Platz saß; und für einen Moment fragte Chandris sich, ob er Kosta auffordern würde, den Platz zu räumen. Doch stattdessen begnügte er sich mit einem der Klappsitze. »Ich habe Ronyon in seiner Kabine angetroffen«, fügte er hinzu und schnallte sich an. »Er hatte etwas Öl abbekommen und sich dann unter der Dusche gesäubert.«
    Er sagte das beiläufig, und der Blick, den er Chandris zuwarf, war genauso beiläufig. Doch für jemanden, der eine solche Menschenkenntnis besaß wie sie, war das mehr als genug.
    Forsythe wusste genau,

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