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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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arbeitet doch schon seit – seit fast fünf Jahren hier.«
    »Genau das ist sein Verhaltensmuster«, sagte Chandris und hob die Stimme gerade so weit, dass Wojohowitz sie bei der anschwellenden Lautstärke der Auseinandersetzung noch hörte. Samak und Bulunga standen, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, nun kurz vor Handgreiflichkeiten, und das ganze Büro war mittlerweile verstummt und betrachtete fasziniert diese Vorstellung. »Er taucht für eine Weile irgendwo unter und wirkt dabei ganz normal. Und dann kriegt er plötzlich einen Rappel.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Wojohowitz zu den zwei Wachtposten hinübersah. »Jemand sollte etwas unternehmen«, sagte er. »Wieso tut denn niemand etwas?«
    »Wir warten noch auf die Sicherheitsleute«, sagte Chandris zu ihm. Sie sah, dass Hanan auf der anderen Seite des Raums verschwörerisch mit einem anderen schockierten Bürokollegen der Streithähne flüsterte. Er tischte ihm eine ähnliche Geschichte auf; nur dass in seiner Version Bulunga und nicht Samak der entsprungene Irre war. Hanan sah auf, und ihre Blicke trafen sich … »Es sei denn«, fügte Chandris hinzu. »… Ja. Warum sprechen Sie nicht mal mit einem von ihnen?«
    »Ich?« Wojohowitz sah so aus, als ob sie ihm gerade vorgeschlagen hätte, eine Runde mit Krokodilen schwimmen zu gehen. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Ich bin eine Psychiaterin, Mr. Wojohowitz«, erinnerte sie ihn in einem autoritären Ton. »Ich mache grundsätzlich keine Witze. Aber Sie sind doch einer seiner Kollegen – einer der wenigen Leute, denen er vertraut und zu denen er aufblickt. Ihnen wird er bestimmt zuhören.«
    »Nein, nein«, widersprach Wojohowitz. »Ich nicht. Ich meine, er spricht doch kaum mit mir.«
    »Keine Widerrede«, sagte Chandris streng. »Ich kenne diesen Mann; und ob Sie sich dessen nun bewusst sind oder nicht, er respektiert Sie. Gehen Sie schon – sprechen Sie mit ihm. Er wird Sie zwar anschreien – er schreit doch jeden an, wenn er so drauf ist. Doch vertrauen Sie mir, er wird Ihnen zuhören.«
    »Aber …«
    »Entweder Sie gehen – und zwar sofort –, oder wir werden auf die Polizei warten müssen«, sagte Chandris ihm. »Er wird aber nicht so auf sie hören, wie er auf Sie hören würde, und dann werden sie wahrscheinlich körperliche Gewalt anwenden oder sogar Tränengas einsetzen müssen, um ihn zu überwältigen. Wollen Sie es wirklich so weit kommen lassen, nur weil Sie Angst davor haben, ein Held zu sein?«
    Sie war sich nicht sicher, ob es die Vorstellung von Tränengas in seinem schönen kleinen Büro gewesen war oder die wundersame Wirkung des Wortes Held , die den Sinneswandel bei ihm bewirkte. Eines von beiden musste es jedenfalls gewesen sein. Wojohowitz straffte sich, schob den Stuhl zurück und stand auf. »In Ordnung«, sagte er. »Sie sind die Psychiaterin.«
    Er ging auf die Kontrahenten zu. Zur gleichen Zeit, auf der anderen Seite des Raums, nickte die Person, die Hanan dahingehend manipuliert hatte, plötzlich entschlossen mit dem Kopf und stürzte sich ebenfalls ins Getümmel.
    »Was geht denn hier vor?«, ertönte eine dröhnende Stimme. Sie war laut genug, dass man sie sogar noch über dem Gekeife in der Mitte des Raumes hörte. In der Tür stand ein weißhaariger Mann, der vom Scheitel bis zur Sohle Autorität verkörperte. Das war zweifellos Büroleiter Cimtrask, der von seinem erfolglosen Besuch in Supervisor Dahmads Büro zurückgekehrt war.
    Hanan war schon bereit. Er lief Cimtrask entgegen, fasste ihn am Arm und redete leise und eindringlich auf ihn ein. Derweil wurde die Auseinandersetzung auf der »Bühne« in der Mitte des Raums, in die nun ein Quartett verwickelt war, fortgeführt, ohne dass einer der Teilnehmer auch nur die geringste Notiz von Cimtrask nahm.
    Und die Lage drohte nun auch zu eskalieren. Chandris bewegte sich an der Wand entlang in eine Position in der Nähe der zwei Wachtposten, die noch immer vor Forsythes Bürotür standen. Wie alle anderen im Raum verfolgten auch sie mit zunehmender Sorge, wie die Auseinandersetzung in Gewalt umzuschlagen drohte. Nur noch ein kleines Stück …
    An der Tür schüttelte Cimtrask ärgerlich Hanans Arm ab und stapfte zum Ort des Geschehens. Hanan klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken, und dann stellte er wieder Blickkontakt mit Chandris her und nickte.
    Chandris machte einen Ausfallschritt zum nächsten Wachtposten und packte ihn am Arm. »Vorsicht«, zischte sie. »Dieser Mann in dem grauen Anzug –

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