Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
wieder auf Chandris. »Du wirst bestimmt schon gemerkt haben, dass ein Jägerschiff wie die Gazelle keine allzu große Ähnlichkeit mit einem Khalkha hat. Was veranlasst dich also zu der Annahme, du würdest mit diesem Schiff zurechtkommen?«
    »Ich würde nicht damit zurechtkommen – jedenfalls nicht sofort«, sagte Chandris. Ihre Stimme war ruhig, aufrichtig und professionell. Sie kauften es ihr ab – sie kauften es ihr wirklich ab. »Aber ich weiß viel über Schiffe und ihren Betrieb im Allgemeinen. Und ich möchte auch nicht unbescheiden wirken – aber ich würde wetten, dass ich alles, was ich über Jägerschiffe wissen muss, schneller lerne als jeder, der Ihnen bisher begegnet ist.«
    Im nächsten Moment wusste sie, dass sie es übertrieben hatte. Hanan runzelte die Augenbrauen, und selbst Ornina schien pikiert. Sie sahen sich an und hielten stumme Zwiesprache mit einer besonderen Mimik und unmerklichen Gesten, die Chandris nicht einmal ansatzweise zu deuten vermochte. Vor Zorn über ihre eigene Dummheit knirschte sie mit den Zähnen. Verdammter Mist, sagte sie sich, und die Bitterkeit, die sie zuvor verspürt hatte, flutete durch die Wärme des Tees im Magen wieder zurück.
    Die Wärme und leider auch die anregende Wirkung des Tees. Sie begann zu zittern, als die Stimulanzien auf einen Magen trafen, dem seit dem Frühstück schon keine Nahrung mehr zugeführt worden war. Irritiert betrachtete sie ihre Hände, die sie auf dem Tisch gefaltet hatte, und verfluchte die Schwäche und Illusionen, wegen der es sie überhaupt erst hierher verschlagen hatte. Sie hatte es vermasselt, und sie hatte jetzt noch genau zwei Optionen: warten, bis die Hände sich so weit beruhigt hatten, dass sie anderen Leuten wieder in die Tasche greifen konnte, oder die nächste Mahlzeit auf morgen zu verschieben.
    »Wie viel?«, fragte Hanan plötzlich.
    Sie sah stirnrunzelnd zu ihm auf. »Wie viel was?«
    »Wie viel willst du denn wetten?«, sagte er.
    Es dauerte einen Moment, bis Chandris wieder wusste, wovon zum Teufel er überhaupt sprach. Dann fiel der Groschen. »Ich verstehe nicht ganz«, sagte sie langsam und ließ den Blick zwischen beiden schweifen. »Wollen Sie damit sagen – dass ich mit im Boot bin?«
    »Wir können aber nicht versprechen, dass wir dich auf Dauer bei uns behalten«, gab Ornina zu bedenken. »Oder auch nur länger als für einen Flug. Trotzdem …« Sie warf einen Blick auf Hanan und wandte ihn dann schnell wieder ab. »… kann ein Jägerschiff immer ein paar zusätzliche Hände brauchen. Also wollen wir es mal mit dir versuchen.«
    Hanan erhob sich. »Ich werde dir deine Kabine zeigen«, sagte er und ging zur Tür. »Abendessen gibt es ungefähr in einer halben Stunde. In der Zwischenzeit kannst du dich in die technischen Handbücher der Gazelle einlesen.«
    »Sie sollte lieber erst einmal ihre Sachen dort abholen, wo sie sie deponiert hat«, schlug Ornina vor. »Du wirst morgen keine Zeit mehr dafür haben, Chandris – wir werden nämlich schon um sechs Uhr in der Frühe starten.«
    »Da ist was dran«, sagte Hanan grunzend. »Soll ich dir beim Tragen zur Hand gehen?«
    »Momentan brauche ich dafür nicht einmal meine eigenen Hände.« Chandris machte ein betrübtes Gesicht. »Leider ist mein Gepäck laut Auskunft der Raumfluglinie ›vorübergehend verlegt worden‹.«
    »Zweifellos im selben Rattenloch verschwunden wie deine College-Unterlagen«, sagte Hanan und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich haben sie gerade ein Rendezvous. Wie ich schon sagte: Willkommen in der wirklichen Welt.«
    »Ich weiß nicht, ob es wirklich verloren ist«, sagte Chandris zu ihm. Das war es auch nicht – obwohl sie bezweifelte, dass sie in absehbarer Zeit wieder an Bord der Xirrus gehen würde, um es abzuholen. »Aber sie ließen mich wissen, dass sie es wahrscheinlich nicht vor morgen wieder auffinden könnten.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte Ornina. Ihr Blick ging an dem weißen Kleid auf und ab, in dem Chandris vom Raumhafen entkommen war – ein Kleid, das nun von Staub und Schmutz verunstaltet wurde. »Was auch immer du dabeihattest, wäre wahrscheinlich sowieso nicht sehr praktisch für den Weltraum gewesen. Nach dem Essen gehen wir in ein Ausrüstungsgeschäft und besorgen dir erst mal ein paar vernünftige Overalls.«
    »Das wäre prima.« Chandris zögerte. »Ich möchte Ihnen wirklich dafür danken – Ihnen beiden«, fügte sie hinzu und sah dabei auf Hanan, »dass Sie mir diese Chance geben.

Weitere Kostenlose Bücher