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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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gemeint hatte. Und dann machte es wieder Knack …
    Krieg dich wieder ein, verdammt, schalt sie sich selbst und fragte sich, was zum Teufel mit ihr los war. Sie war noch nicht mal einen halben Tag auf diesem Trip, und sie hätte am liebsten schon wieder alles hingeschmissen.
    Sollte heißen, wenn sie diese Option überhaupt gehabt hätte. Hier draußen, Millionen Kilometer von Seraph oder von sonst einem Ort entfernt, gab es nicht allzu viele Ausweichmöglichkeiten.
    Was machte ihr also so zu schaffen? Die Tatsache, dass sie keine Fluchtmöglichkeit hatte?
    »Ich bitte die Güte des Essens zu entschuldigen«, sagte Ornina.
    Chandris wurde aus den Gedanken gerissen und merkte, dass sie lustlos in der breiigen Pampe auf dem Tablett herumgestochert hatte. »Schmeckt doch ganz gut«, sagte sie und nahm einen Löffel voll.
    »Sehr schmeichelhaft«, sagte Ornina trocken. »Leider ist das Essen noch so etwas, woran du dich hier draußen gewöhnen musst. Wenn man einen Engel ausfindig macht, bleibt nämlich nicht mehr genug Zeit, Essen und Getränke abzuräumen, bevor man die Rotation des Schiffs stoppt und ihm nachjagt. Dieser billige Raumfahrt-Mampf klebt besser am Tablett als richtiges Essen. Das erleichtert hinterher das Saubermachen.«
    »Verstehe«, sagte Chandris und nahm noch einen Löffel voll. Es war immer noch besser als viele Mahlzeiten, die sie in ihrem bisherigen Leben genossen hatte. »Wie lange wird das noch dauern? Ich meine, bis wir einen Engel ausfindig machen.«
    »Ein paar Tage«, sagte Ornina und sprach dem Essen mit einer Begeisterung zu, die ihre abfällige Bemerkung darüber Lügen strafte. Vielleicht hatte sie auch schon schlechter gegessen. »Gabriels Vergütungsschema sieht vor, dass ein durchschnittliches Jägerschiff vier Tage braucht, um einen zu fangen.«
    Vier Tage. Chandris spürte, wie ihr Magen sich bei dieser Vorstellung verkrampfte. Sie war erst seit elf Stunden hier draußen und hatte jetzt schon genug. Und dann sollte sie noch einmal dreieinhalb Tage durchhalten? »Und was geschieht, wenn ihr in dieser Zeit keinen findet?«, fragte sie, obwohl sie bereits ahnte, wie die Antwort lauten würde.
    Und sie hatte Recht. »Wir bleiben halt so lange, bis wir einen finden«, sagte Ornina mit vollem Mund. »Manchmal findet man schon in der ersten Stunde im Netz einen Engel; und beim nächsten Mal findet man erst nach einer Woche einen. Unterm Strich kommen wir auf diese vier Tage.«
    »Verstehe«, murmelte Chandris. Mit einem Seufzer schob sie wieder den Löffel in die Pampe …
    Und plötzlich durchschnitt das Heulen einer Sirene die Luft.
    Chandris’ Gebiss verkrampfte sich um den Löffel, und ein stechender Schmerz schoss ihr durch den Kiefer. »Was …?«
    »Beschleunigungsalarm«, sagte Ornina schroff und sprang auf. Hektisch knallte sie den Deckel auf ihr Essgeschirr und rannte zur Tür. »Komm mit – wir haben einen.«
    Die Rotation der Gazelle war schon aufgehoben, als sie die Steuerkabine erreichten. »Anschnallen«, blaffte Hanan Chandris über die Schulter an, als sie ihren Sitz zu fassen bekam und sich ungraziös hineinquetschte. Ornina, die einen noch weiteren Weg zu ihrem Sitz zurücklegen musste, war bereits angeschnallt. »Auf geht’s …«
    Die Triebwerke der Gazelle brüllten auf, und Chandris musste sich anstrengen, um den letzten Gurt anzulegen. Dann schwenkte sie ihr Display zu sich herum und koppelte es mit Orninas Computer. »Was soll ich jetzt tun?«, rief sie über den Lärm der Triebwerke.
    »Behalte das zweite Verfolgungsgerät im Blick«, sagte Ornina mit angespannter Stimme. »Ich werde den Vektor berechnen – du überprüfst ihn.«
    »In Ordnung.« Wieder wurde Chandris’ Display für einen Moment von einem weißen Gammastrahlen-Blitz ausgefüllt – Knack –, doch diesmal nahm sie kaum noch Notiz davon. Der Hauptbildschirm schien von einer Art Schneegestöber erfüllt, das von Hunderten computergenerierter Spiralen überlagert wurde. Und mitten ins Zentrum führte eine Spur …
    »Ich hab’s«, murmelte sie atemlos. Das Verfahren, an das sie sich aus den Handbüchern der Gazelle erinnerte, lief präzise in ihrem Bewusstsein ab. Aber ihre Motorik war noch nicht perfekt, so dass sie ungelenk auf der Tastatur herumhackte. Schwitzend versuchte sie mit Ornina Schritt zu halten.
    Abrupt erwachten die Triebwerke zum Leben, und Chandris’ Brustkorb wurde gegen die seitlichen Sitzwülste gepresst, als die Gazelle hart nach Steuerbord abfiel. »Es verliert schnell

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