Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
die Ladung«, sagte Ornina gepresst. »Ist in vielleicht fünfzehn Sekunden neutral.«
    »Sind fast da«, sagte Hanan ihr. »Chandris?«
    »Ich bleibe dran«, rief Chandris zurück. Es war ein Pfeil am fortlaufenden Ende der Engel-Spirale erschienen. Er änderte ständig die Richtung, während die Spirale gleichzeitig verblasste und sich in die Länge zog. Ein Pseudo-Wolkenkammereffekt, so hatte es im Handbuch geheißen, wobei ultraempfindliche Detektoren Angelmass’ eigene Teilchenstrahlung quasi als Kontrast-Hintergrund nutzten; Chandris musste das zugrunde liegende Prinzip aber auch gar nicht kennen, um zu wissen, was es bedeutete. Der Engel absorbierte eine Vielzahl anderer Teilchen und verlor dabei die elektrische Ladung, durch die er sich verriet. Wenn er die Ladung verlor, bevor sie seine Richtung genau bestimmt hatten, würden sie ihn verlieren.
    »Fangvorrichtung bereit«, sagte Hanan. »Zeit?«
    »Fünf Sekunden«, sagte Ornina ihm. »Vier, drei, zwei, eins …«
    Die Spur, die sich mittlerweile in eine gerade Linie verwandelt hatte, verschwand von Chandris’ Display.
    »… Neutral.«
    »In Ordnung«, murmelte Hanan. »Ich fange ihn jetzt ein.«
    Chandris lauschte angestrengt; aber das einzige Geräusch, das sie hörte, war das Summen der Magnetfeld-Generatoren und das Knacken der Gammastrahlen-Impulse. »Und was geschieht, wenn wir ihn nicht schon beim ersten Versuch erwischen?«, fragte sie. »Haben wir dann noch eine zweite Chance?«
    »Normalerweise nicht«, sagte Ornina, die sich angespannt über ihre Konsole gebeugt hatte. »Zwischen den Gezeitenkräften, der Schwerkraft und dem Sonnenwind fallen die meisten neutralisierten Engel schließlich wieder nach Angelmass zurück.«
    Neben ihr richtete Hanan sich auf. »Haben wir ihn erwischt?«, fragte Chandris.
    »Weiß nicht«, sagte er. »Wir haben seine Flugbahn etwa auf den letzten hundert Metern abgegrast, aber er ist möglicherweise von den ganzen anderen Partikeln und der Strahlung da draußen abgelenkt worden. Es gibt also keine Garantie, dass er überhaupt noch dort war.«
    »Wir haben nicht einmal vier Mikrogramm Material in der Fangvorrichtung«, fügte Ornina hinzu und drehte sich zu Chandris um. »Das Analysegerät untersucht es gerade. Falls der Engel dabei ist …« Sie wurde durch ein plötzliches Zweitonpiepen ihres Computers unterbrochen. »… macht es Piep «, beendete Hanan den Satz für sie, während Ornina sich hastig wieder umdrehte. »Etwa so wie dieser Ton.« Er lächelte Chandris an, und dabei glätteten sich ein paar Falten in seinem Gesicht. »Haben wir ihn?«
    »Wir haben ihn«, bestätigte Ornina und löste ihre Gurte. »Wenn du mit mir nach unten kommen möchtest, Chandris«, sagte sie und schwebte aus dem Stuhl. »Dann zeige ich dir, wie man ihn aus der Fangvorrichtung herausholt und in einer Transportbox verstaut.«
    »Danke, aber ich glaube, das hebe ich mir fürs nächste Mal auf«, sagte Chandris und löste ihre Gurte. »Jemand sollte wieder in die Küche gehen und das beseitigen, was von unserem Abendessen noch übrig ist.«
    »Du musst das nicht machen«, sagte Hanan ihr.
    »Nein«, pflichtete Ornina ihm bei und hielt an der Tür des Steuerraums inne. »Wir können das später gemeinsam erledigen.«
    »Ich bestehe aber darauf«, sagte Chandris mit fester Stimme. »Ich bin euch bisher keine große Hilfe gewesen, also kann ich mich doch wenigstens in der Küche mal nützlich machen.«
    Ornina warf Hanan einen Blick zu und zuckte die Achseln. »In Ordnung«, sagte sie. »Also bis dann.«
    Es wäre schon sehr hilfreich gewesen, sagte Chandris sich beim Verlassen der Steuerkabine mit Bedauern, die Prozedur zu beobachten, mit der diese Engel eingelagert wurden. Doch in diesem Fall war es ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. Auf der Xirrus war sie davon ausgegangen, dass sie mindestens ein paar Tage Zeit hätte, um die Sicherheitsvorkehrungen für den Engel zu unterlaufen und ihn in die Finger zu bekommen. Doch da Seraph mit dem Katapult nur ein paar Stunden entfernt war, musste sie ihre erste und einzige Chance hier und jetzt ergreifen.
    Sie ließ die Küche links liegen und ging stattdessen den Gang entlang zu einem kleinen Raum, bei dem es sich laut Grundriss um eine Maschinenwerkstatt handelte. Es dauerte nur eine Minute, bis sie einen Multifunktions-Schraubendreher und einen kleinen Schraubenschlüssel gefunden und unter ihrem Overall versteckt hatte. Wie auch immer die Engel-Box beschaffen war, diese zwei

Weitere Kostenlose Bücher