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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hier.«
    »Alles klar.«
    Gyasi bedachte ihn noch mit einem kurzen Lächeln und vertiefte sich – als Pragmatiker, der er war – gleich wieder in seinen Ausdruck.
    Kosta betrachtete ihn für einen Moment. Dann zwang er sich, zu seinem Stuhl zurückzugehen; einerseits verspürte er Erleichterung, andererseits kam er sich wie ein ziemlicher Narr vor. Natürlich hatten die Pax ihn nicht den Haien zum Fraß vorgeworfen – die bloße Vorstellung war schon verrückt. Zumal, von allem anderen abgesehen, diese Mission Fantastilliarden gekostet haben musste. Und wenn es etwas gab, das man mit Sicherheit über die Pax zu sagen vermochte, dann wohl Folgendes: dass niemand in der Regierung solche Unsummen zum Fenster hinauswarf. Nicht, wo die Adjutoren wie gierige Geier über ihnen kreisten und mit Argusaugen über sie wachten.
    Nein, sie mussten etwas viel Subtileres ins Kalkül gezogen haben: nämlich die Arglosigkeit, die die Engel ihren Trägern einzuimpfen schienen. Es war dieselbe mentale Prägung, die es ihm ermöglicht hatte, den interplanetaren empyrealen Zoll zu durchlaufen und in ein sicherheitsempfindliches Objekt einzudringen, ohne dass man ihn einer gründlichen Überprüfung unterzogen hätte. Also würde er wahrscheinlich mit jedem Verstoß gegen die hiesige Leitkultur durchkommen. Auf jeden Fall immer dann, wenn es darauf ankam.
    »Ach, übrigens«, sagte Gyasi und sah wieder auf, »wie ist denn der Status dieses Engelsproduktions-Papiers, mit dem ich Sie ständig löchere? Gibt es etwas Neues?«
    »Die Forschungen sind abgeschlossen«, verkündete Kosta. »Ich werde sie heute Nachmittag dokumentieren.«
    Gyasi hob die Augenbrauen. »Großartig. Ich würde gern Dr. Qhahenlo ein Exemplar zeigen, bevor Sie es ins Netz stellen, wenn ich darf.«
    »Sicher.«
    Schließlich hatte er sich nur aus dem Grund der Mission angeschlossen, um mitzuhelfen, die Empyreaner von der Fremdherrschaft zu befreien. So riskant es auch war, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, es war vielleicht die einzige Möglichkeit, die Leute in seinem Umfeld aus ihrer Lethargie zu reißen. Er musste die Verantwortlichen dazu motivieren, ihre grundlegenden Annahmen einer kritischen Revision zu unterziehen.
    Und was den anderen Teil dieser Mission betraf …
    »Apropos Dr. Qhahenlo«, sagte er, »gilt dieses Angebot von ihr noch?«
    »Da bin ich mir sicher. Möchten Sie sich dem Team anschließen?«
    »Ich möchte zumindest in beratender Funktion tätig werden«, sagte Kosta. »Ihr Leute wisst so viel mehr über Engel als ich, und ich muss noch so viel lernen.«
    »Großartig!« Gyasi lächelte und erhob sich. »Gehen wir doch gleich zu ihr und sprechen darüber.«
    Kosta stand ebenfalls auf und rang sich ein Lächeln ab. Und er fragte sich unbehaglich, wieso diese Täuschung ihm auf den Magen zu schlagen schien.

17
    »Wir sind jetzt mal weg«, sagte Ornina, klemmte sich die flache Engel-Aufbewahrungsbox unter den Arm und nahm noch eine Korrektur ihres Huts mit der biegsamen Krempe vor. Ein schrecklicher Hut, nach Chandris’ Dafürhalten, aber Ornina gefiel er offensichtlich. »Wir müssten spätestens in vier Stunden wieder zurück sein.«
    »Oder sogar noch eher, falls die Kupplungen bei Glazrene wieder auf ihren üblichen Qualitätsstandard abgefallen sind«, fügte Hanan hinzu und führte mit der CreditLine-Karte fingerfertige Kunststückchen durch, während er mit offensichtlich strapazierter Geduld darauf wartete, dass seine Schwester sich endlich fertig aufbrezelte. »Aber die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt, wie man so sagt.«
    Chandris nickte stumm und behielt die wirbelnde Karte im Blick. Es war eine eigentümlich faszinierende Darbietung, die sie stark an die Taschenspieler-Technik der DreiKartenMonte-Spieler erinnerte, die sie im Barrio kennengelernt hatte. Eines Tages würde sie Hanan fragen, wo er diese Fingerfertigkeit erworben hatte.
    »Komm schon, Hanan«, sagte Ornina energisch. »Ich will mich mal wieder in der Öffentlichkeit präsentieren. Auf Wiedersehen, Chandris. Genieße die Stille.«
    Sie verließen das Schiff und gingen die Gangway hinab. Chandris blieb an ihrem Platz stehen und lauschte – und eine Minute später hörte sie das Geräusch des TransTruck, der die Straße entlangfuhr.
    Und sie war allein. Allein mit der Gazelle . Allein mit Ausrüstung im Wert von einigen Millionen Ruya.
    Allein mit dem Engel.
    Eine Weile ging sie nur im Heckabschnitt des Schiffs umher und lauschte, wie ihre Schritte die inzwischen

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