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Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Titel: Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sein, den du je haben wirst. Überall, Jessamy. Ich werde dich immer an jeden Ort deiner Wünsche fliegen.«
    Seine Worte, sein Schwur, hallten in ihr wider, doch sie blieb stumm, unsicher, was sie sagen sollte. Wie konnte sie ihm nicht dankbar sein für alles, was er für sie getan hatte? Nicht nur für das Geschenk des Fliegens, sondern dafür, dass er sie gezwungen hatte, aufzuwachen und wieder richtig zu leben.
    »Es besteht keine Schuld zwischen uns, keine Verpflichtung, die du einlösen müsstest.« Galens Worte waren schroff, in seiner Berührung lag eine grobe Zärtlichkeit. »Du bist frei.«

12
    Die Nacht verging quälend langsam. Weil sie nicht schlafen konnte, ging Jessamy in der grauen Stunde, bevor der Sonnenaufgang seine Pinselstriche an den Himmel malte, in die Bibliothek des Turmes. Ihren rechten Flügel ließ sie dabei wie einer ihrer Schützlinge über den Boden schleifen. Drinnen brannte eine Lampe, und am Kaminsims stand ein Mann mit einem Glas in der Hand. Er war größer als sie, ebenso schlank und hatte keine Flügel auf dem Rücken. »Lady Jessamy«, sagte er in lässigem Tonfall, der wie ein Schnurren über ihre Haut strich.
    Gefährlich, dachte sie und hielt einen sicheren Abstand zu ihm. »Sie sind mir wohl einen Schritt voraus.«
    »Ainsley, zu Ihren Diensten.«
    »Ainsley?« Der Name passte in keiner Weise zu diesem Vampir, dessen Stimme eine einzige Aufforderung zur Sünde war.
    Seine Mundwinkel zuckten nach oben, das Licht der Lampe ließ die rubinrote Flüssigkeit in seinem Glas funkelnd erstrahlen. Blut . »Deshalb bringe ich die Leute gewöhnlich um, die meinen richtigen Namen benutzen. Die meisten nennen mich Trace.«
    Ein seltsamer Name. Sie ließ den Blick erneut über seine geschmeidige Gestalt wandern und zog die Verbindung. »Spurensuche. Ist das Ihre Aufgabe?«
    Er nickte ungezwungen. »Das Land da draußen ist wild. Viele Dinge gehen verloren. Ich finde sie.« Während er an seinem Blut nippte, hielt er den Blickkontakt zu ihr aufrecht, seine Augenfarbe mochte ein tiefdunkles Grün oder gebrochenes Schwarz sein. »Sie sind eine große Frau.«
    Ja, das war sie. Selbst für einen Engel. Aber wenn sie neben Galen stand, kam sie sich richtig zierlich vor. Und wenn er sie in die Arme nahm … »Was machen Sie so früh am Morgen in der Bibliothek?«, fragte sie und widerstand dem Drang, sich mit der Faust übers Herz zu reiben, um die Sehnsucht darin zu lindern.
    Trace hob die Hand und brachte ein Buch zum Vorschein. »Gedichte.« Jessamy traf ein beinahe verlegener Blick aus seinen Augen, deren Schmeicheleien ohne Zweifel schon viele Frauen in lustvolles Verderben getrieben hatten.
    Jessamy überdachte ihre erste Schlussfolgerung noch einmal – dass er gefährlich war, stand nicht zur Debatte, aber er war kein Mann, der einer Frau etwas zuleide tat. Dafür hatte er zu viel Freude an ihnen. »Gedichte?«
    Durch sein zögerliches Lächeln wurden einige Falten auf seinen Wangen sichtbar. »Möchten Sie etwas daraus hören?«
    Kein Mann hatte ihr je Gedichte vorlesen wollen. Aber andererseits veränderte sich gerade ihr gesamtes Leben. Also sagte sie: »Sehr gern«, und ging über den Teppich auf ihn zu.
    Sie setzten sich einander gegenüber. Trace stellte sein Glas ab und las ihr eindringliche Gedichte über Liebe, Verlust und Leidenschaft vor. Seine Stimme war voll und atmosphärisch und wie für die Verführung geschaffen. Erst nach dem dritten Gedicht erkannte Jessamy, dass sie das Ziel dieser Verführung war. Erschrocken betrachtete sie sein Gesicht, das auf eine elegante, kantige Weise schön war, betrachtete seinen seidig schwarzen Haarschopf und seine schlanke Gestalt, die er gewiss schnell wie eine Peitschenschnur bewegen konnte, wenn es nötig war, und fragte sich nach seiner Motivation. »Es gibt noch andere Frauen im Turm«, sagte sie, als er eine Atempause machte.
    Er sah sie an, und sie stellte fest, dass die Augen unter seinen Wimpern so tiefgrün waren, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. »Das weiß ich sehr gut, aber ich wollte Ihre Haut schon berühren, seit ich Sie in der Zufluchtsstätte zum ersten Mal gesehen habe.« Wieder eine Pause, sein prüfender Blick fiel offener und wesentlich sinnlicher aus. »Damals habe ich nur deshalb nicht um Sie geworben, weil mir von mehr als einer Person zugetragen wurde, Sie zögen die Einsamkeit vor und es würde Sie belasten, wenn ich auf Sie zuginge.«
    »Verstehe.« Seine Worte lösten ein innerliches Zittern in ihr

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