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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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blickte zu ihr hoch und lächelte schwach. Die Schirmtür hinter ihm glitt zu.
    Marco rutschte von seinem Schreibtisch herunter und setzte sich in seinen Sessel. Er schob ihn in den Schienen nach vorn und schwang zu Kit herum.
    »Glückwunsch«, sagte er. »In den letzten paar Monaten hast du’s weit gebracht.«
    »Danke, Schiffsführer.«
    »Wenn ich du wäre, würde ich nicht anfangen, mich für unwiderstehlich zu halten«, sagte Marco. »Ich glaube, sie arbeitet immer noch für Ubu. Meiner Meinung ist sie hier, um uns auszuspionieren. Also bilde dir nicht ein, daß es deine hübschen braunen Augen waren, die sie hergebracht haben.«
    Kit starrte ihn an. Marco lachte meckernd.
    »Sei nicht so verdammt überrascht, Shooter. Ich wette, Maria probiert das gleiche mit dir, was du mit ihr abgezogen hast. Ich versuche, einen geheimen Lieferplan mit dem Schimmernden Clan auszuhandeln, und Ubu wird darüber Bescheid wissen wollen.« Er ließ ein krächzendes Lachen hören.
    »Wahrscheinlich glaubt er immer noch, er kann mir alles wegnehmen. Keine Ahnung, wie. Muß wohl eine Wahnidee sein.« Er sah Kit an. »Ubu hätte den halben Kuchen verlangen sollen, nicht bloß ein Sechstel, stimmt’s? Daß er’s nicht getan hat, bringt mich auf den Gedanken, daß er irgendwas plant.«
    »Wenn du das glaubst«, sagte Kit. Seine Gedanken wirbelten. »Wenn du das glaubst«, fing er noch einmal an, »warum hast du sie dann an Bord gelassen?«
    Marco zuckte die Achseln. »Vielleicht irre ich mich. Kann sein, daß sie wirklich hier ist, weil sie verzweifelt ist oder weil du ihr so den Kopf verdreht hast, daß ihr völlig entgangen ist, wie du sie verarscht hast.« Er lachte wieder meckernd. »Natürlich denke ich mir, daß es nie was schaden kann, jemand auf unserem Schiff zu haben, der Anspruch auf die Hälfte aller Gewinne der Runaway hat. Wenn sie wirklich sauer auf Ubu ist, können wir sie bestärken, Klage gegen ihn einzureichen, um die Kontrolle über die Runaway zu erlangen. Der Rechtsstreit wird ihn so beschäftigen, daß er keine Zeit mehr hat, Komplotte gegen uns zu schmieden.«
    Er schüttelte den Kopf und warf Kit dann einen prüfenden Blick zu. »Es ist besser, sie hierzuhaben, wo wir sie im Auge behalten können. Sie ist die Hälfte von Ubus Denkkapazität. Vielleicht die bessere Hälfte.«

    Kit sank der Mut. Er begann zu sehen, worauf Marco hinauswollte. »Du willst, daß ich sie bespitzle, stimmt’s? Meine eigene Frau.«
    Marco grinste ihn an. »Ist gar nicht nötig. Zum Teufel, sie ist auf unserem Schiff . Wir sind neunzehn Leute an Bord – wir werden jederzeit wissen, wo sie sich aufhält. Es geht nur darum, zu verhindern, daß sie spioniert oder Sabotage betreibt. Also werden noch in dieser Stunde sämtliche wichtigen Informationen unter neuen Paßworten abgelegt. Alle unsere Shooterdateien, unser Betriebssystem, unsere Navigationsdateien, unsere Verträge. Und die schöne Maria kommt an nichts davon ran. Wir geben ihr die neuen Paßworte nicht, wir lassen sie nicht in die Nähe der Kommunikationsgeräte, sie kriegt keinen Zutritt zum Shootersalon und führt auf dem Rückweg nach Engel auch keinen Schuß durch. Wir lassen sie nicht mal in den Kommandokäfig. Gar nichts.«
    »Marco. Sie wird irgendwas tun wollen.«
    »Wie war’s mit Wartungsarbeiten oder Kochen? Solche Sachen.«
    »Sowas machen Shooter nicht.«
    »Auf unserem Schiff vielleicht nicht. Aber sie ist das gewohnt. Auf der Runaway muß sie den ganzen Haushalt und alles gemacht haben.« Marco lachte trocken. »Außerdem hat sie dann mehr Zeit für die Liebe, Shooter. Sieh’s mal von der positiven Seite.«
    Kit sah ihn nur an. »Wer wird’s ihr sagen, Schiffsführer?«
    Marco schwang zu seinem Terminal herum. Seine Stimme war ein Murmeln. Er hatte bereits das Interesse verloren.
    »Am besten doch wohl ihr Mann, Shooter.«

    Tagelang hatte die Wut in ihr gesummt, ein konstantes weißes Hintergrundrauschen, das alles überlagerte und ihre restlichen Gedanken wie Tänzer auf dem Eis Pirouetten drehen ließ. Die Wut war zu einer permanenten Erscheinung geworden, zu einem Fundament der Realität. Jetzt stieg die Lautstärke des Summens an; es wurde in ihrem Inneren zu einem drängenden Brausen. »Tut mir leid«, sagte Kit. Er stand in hilfloser Haltung vor ihr. »Der Schiffsführer will es nun mal so.«
    »Wird er mir auch Aufpasser an die Fersen heften, die mir überallhin folgen?« fragte Maria. »Und mich während der dritten Schicht in meiner Kabine

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