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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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anfangen kann. Im Austausch gegen die Bedienungsanleitung wird die Geliebte also Behälter aus dem ›besten sterilen Exsudat‹ herstellen, was immer das sein mag, und zwar genau nach unseren Angaben, so daß wir sie mit unserer Standardausrüstung leeren können, sobald wir jenseits der Grenze sind. Und als ich ihn darauf hinwies, daß sie die Software kopieren könnten und sie deshalb nur einmal kaufen müßten, haben wir uns auf zweitausend Tonnen für die Software geeinigt.«
    »Tonnen wovon?« fragte Ubu. Er hob mit einer Kelle Klöße aus dem Topf. Maxim rieb sich hungrig an seinen Schienbeinen.
    »Von allem, was wir haben wollen. Außer von Blau Achtzehn. Von dem Zeug sollten wir uns fernhalten.«
    Ubu sah sie an. Bewunderung regte sich in ihm. »Ein gutes Geschäft.«
    »Wenn wir die Fracht ordentlich verstauen, würden unsere Laderäume knapp über achtundzwanzigtausend Tonnen fassen.« Maria grinste. Sie warf Maxim einen Spieß hin. »Bei dem Preis, den wir für die KIs vereinbart haben, werden sie uns am Schluß ein paar tausend Tonnen schuldig bleiben. Die können sie uns bei unserem nächsten Treffen liefern.«
    »Vorsicht. Das ist heiß.«
    Maria ließ hastig einen Kloß auf ihren Teller fallen und lutschte an einem verbrannten Finger. »Das wird die teuerste Fracht der Geschichte. Und die kriegen wir für Schrott. Die Geliebte ist nicht sonderlich clever.«
    »Ich möchte wissen, ob sie nicht dasselbe von uns sagen.«
    Sie küßte ihn. Roter Chili brannte auf seinen Lippen. »Zwölf hat so eine Andeutung gemacht. Möglich, daß er irgendwie versucht, Verzögerungen in die Software einzubauen. Oder ihr Original effektiver zu machen.«
    »So daß sie einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hätten.«
    »Genau.«
    Er spießte einen Fleischspieß auf seine Gabel, tunkte ihn in die Chilisauce, biß hinein und lächelte. »Mach ihm klar, daß wir ihnen bei unserer nächsten Begegnung schnellere Maschinen verkaufen können.«
    »Ich hab ihnen gesagt, daß dies die schnellsten Computer seien, die im Moment zu haben sind.«
    »Clever. Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Denen auch nicht.«
    »Okay«, sagte Ubu. Er füllte einen Ballon mit Bier. »Wir finanzieren alles mit den pharmazeutischen Präparaten. Wenn wir ein paar Frachten in die Zivilisation geliefert haben, können wir anfangen, andere Sachen zu liefern. Vorgefertigte Wohnsatelliten, Lufterzeugersysteme – vielleicht sogar auf Bestellung gezüchtete Schiffsrümpfe.«
    »So lange können wir das nicht geheimhalten.«
    »Darüber hab ich mir schon Gedanken gemacht, und ich glaube, daß wir zumindest eine Chance haben. Wir bringen die Geliebte dazu, das Zeug für uns zu züchten und es im Orbit um einen bestimmten Stern zu hinterlassen. Dann schicken wir einen unserer Vertragspartner hin, um es abzuholen. Er wird das Schiff der Geliebten nicht mal zu sehen kriegen. Selbst wenn er vermutet, daß wir Kontakt zu Nichthumanoiden aufgenommen haben, wird er nicht wissen, wo er sie suchen soll. In der Zwischenzeit macht er großen Profit, indem er einfach den Mund hält.«
    Maria überlegte einen Augenblick. »Das könnte klappen.«
    »Wenn wir’s richtig anpacken.«
    Ubu und Maria nahmen ihre Teller und gingen in den Salon. Maxim, dessen Hoffnung rapide schwand, lief enttäuscht hinterher.

    Können Wir ihnen trauen ?
    Das kann ich nicht sagen, Geliebte. Ich kann nur Deinem Rat und Deiner Führung folgen.
    Ihre Forderungen liegen außerhalb Unseres Erfahrungsbereichs. Und sie verlangen so wenig im Austausch für ihren Apparat. Wenn sie jedoch versuchen, Mich zu betrügen, ist die Methode dieses Versuchs lachhaft naiv.
    Vielleicht wird sich der Wert ihrer Geräte von selbst herausstellen, wenn wir sie erworben haben.
    Trotzdem, die Erzeugung dieser Chemikalien wird Unsere Stickstoffreserven angreifen. Es wäre Mir lieber, wenn diese Anstrengung etwas von Wert erbrächte.
    Die Geliebte schwieg für einen Moment. Zwölf hatte einen vagen Eindruck von fernen, übermächtigen, unbarmherzigen Gedanken, die wie leiser Donner durch weit entfernte Regionen rollten.
    Ich brauche mehr Informationen.
    Lob und Ehre.
    Du bekommst die Erlaubnis, dich zur Runaway zu begeben.
    Alarmglocken schrillten in Zwölfs Geist. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Er hob Hände und Füße in einer abwehrenden Geste.
    Ich liege Dir demütig zu Füßen, Geliebte. Ich bin dieser großen Aufgabe nicht würdig.
    Du hast Mein Vertrauen. Du hast dich als fähig erwiesen, mit den Fremden zu

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