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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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dröhnte in seinem Schädel. Als er kam, hob sie den Kopf und sah ihn an.
    Dunkle, tiefschwarze Augen.
    Seine rechte Hand umfing ihr Kinn, und er presste seine Lippen auf ihre.
    Das Wohlgefühl füllte ihn vollständig aus. So viel Wonne. Doch bei der Berührung ihrer Lippen erblickte er plötzlich den Tod.
    Die Vision kam aus dem Nichts, so wie die abertausend anderen im Laufe der Jahre. Todesengel hatten stets Visionen vom letzten Moment ihrer Seelen. Auf die Weise wussten sie besser, wann sie den jeweiligen Menschen berühren mussten.
    Und jetzt sah er ihren Tod.
    Nicole lag in einer Blutlache. Ein hölzerner Pflock steckte in ihrer Brust. Blut lief ihr aus dem Mund. »Ist schon … gut …« Ihre Stimme war gebrochen, genau wie ihr Körper.
    Und er war da. Seine Finger schlossen sich um den Pflock, als er versuchte, ihn herauszuziehen.
    »Diesmal kannst du sie nicht retten.«
    Er drehte sich um. Dort stand Az.
    »Keiner kann sie retten.«
    »Keenan?« Nicole drückte seine Schultern. »Keenan, ist alles in Ordnung?«
    Die Vision verschwand, und es blieben Nicole und er im Bett.
    Er rang sich ein Lächeln ab.
    Doch sie schüttelte den Kopf. »Was ist passiert? Du warst richtig weg.«
    »Nein«, erwiderte er sofort. »Ich lasse dich nicht allein.« Az irrte sich. Die Vision war falsch.
    Nur waren Visionen nie falsch, und Az konnte nicht lügen.
    Er drängte die Angst und die Wut beiseite, zog Nicole zu sich hinunter und hielt sie fest. Ihr Herz raste unter seinen Händen, und das beruhigte ihn ungemein. Sie lebte.
    Er musste bloß dafür sorgen, dass sie am Leben blieb. Und damit sie es blieb, würde er gegen Engel kämpfen.
    Sein Blick wanderte durch das Zimmer. Kein verräterischer Blumenduft stieg ihm in die Nase, aber die Vision war von irgendwoher gekommen. Seit er gefallen war, sollte er die Bilder nicht mehr sehen. Und wenn er sie von sich aus nicht mehr sehen konnte, musste ihm jemand dieses Todesbild geschickt haben. Jemand, der ein ernst zu nehmender Mistkerl war.
    Az.
    Keenan blickte hinauf zur Decke. Du willst auf die harte Tour spielen, Az? Nur zu, spielen wir, Engel.
    Als Nicole die Augen öffnete, war Keenan fort. Rasch stieg sie aus dem Bett, das Laken mit sich ziehend. »Keenan?«
    »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Seine Stimme kam aus der Dunkelheit links von ihr. Die Nacht war hereingebrochen und hüllte das Haus in ihre Schatten. Nicole wandte den Kopf und entdeckte Keenan mühelos. Die Nachtsichtigkeit von Vampiren konnte durchaus ihr Gutes haben. »Was meinst du?«
    »Du wirst sterben.«
    Das war nicht unbedingt das, was eine Frau beim Aufstehen hören wollte. »Der Sex war gut«, sagte sie leise. Viel besser als gut, und sie wollte, bitte, mehr. »Aber an deinem Bettgeflüster müssen wir noch arbeiten.«
    Er machte einen Satz. Anders konnte man die Bewegung nicht nennen, mit der er bei ihr war, sie in seine Arme riss und an sich drückte. »Das ist kein Scherz. Du wirst sterben. Ich habe es gesehen.«
    Sie bekam eine Gänsehaut.
    »Todesengel sehen das Ende der für sie bestimmten Seelen voraus. Wir wissen genau, wie es aussieht.«
    »Ich dachte, du besitzt diese Kräfte nicht mehr.«
    Sie bemerkte, wie er traurig den Mund verzog. »Ich bin nicht sicher, dass es meine Kräfte waren.«
    Das klang übel. Sie blickte in sein vollkommenes Gesicht, konnte die Wut in den strengen Falten neben seinem Mund und in seinen düster blickenden Augen ablesen. »Ich verstehe nicht, was das heißt.« Sie verstand es wirklich nicht. Es gab so vieles an der Anderen-Welt, von dem sie keine Ahnung hatte.
    »Az stellt irgendwelche Dinge mit mir an. Er hat mir das Bild geschickt, weil er will, dass ich weiß, was passiert.«
    Ihr Tod. Sie musste schlucken, denn sie hatte einen Kloß im Hals. »Vielleicht kann man dem nicht entrinnen, was kommt.« Sie hatte es versucht, zwei Mal, aber wenn der Tod es auf sie abgesehen hatte …
    »Du bist aus jener Gasse entkommen.« Seine Finger drückten ihre.
    Ja, ein Teil von ihr war jener Gasse entkommen.
    »Nichts ist in Stein gemeißelt. Menschen haben Wahlmöglichkeiten, und heutzutage haben auch Engel die. Az kann sich seine verfluchten Regeln sonstwohin stecken.«
    Das war nicht besonders engelsgleich. Andererseits waren Engel offenbar auch nicht die kleinen Putten mit den Harfen, als die Nicole sie kannte.
    Sie waren große, gefährliche Männer, die einen Feind mit bloßer Gedankenkraft zu Schutt und Asche verbrennen konnten.
    »Zieh dich an.« Er nahm seine Hände

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